Memmingen (dl). Eine Idee, zwei Theater, drei Jahre und
jeweils vier Klassen. Das Theater Augsburg und das Landestheater Schwaben in
Memmingen widmen sich gemeinsam dem weiten Themenfeld Migration. Der Bezirk
Schwaben stellt eine Fördersumme zur Verfügung, mit der das spannende
theaterpädagogische Projekt realisiert werden kann.
Alfons Weber (Bezirkstagsvizepräsident des Bezirks Schwaben), Dr. Kathrin Mädler (Intendantin, Landestheater Schwaben), Claudia Schilling (Theaterpädagogin, Landestheater Schwaben), Nicoletta Kindermann und Imme Heiligendorff (Theaterpädagoginnen, Theater Augsburg) stellten in einer Pressekonferenz das Migrationsprojekt für Schwaben vor, eine Kooperation des Theaters Augsburg und des Landestheaters Schwaben 2017/18 – 2019/20.
Die Welt rückt zusammen und immer mehr
Menschen unterschiedlicher Kulturen leben in Deutschland, in Schwaben, Augsburg
und Memmingen. Bildungsprozesse, die Offenheit, Toleranz und Verständnis
fördern, die Vielfalt als Bereicherung begreifen lassen, sind gefragt. Das
Theater Augsburg und das Landestheater Schwaben leisten dazu einen Beitrag. Das
integrative Projekt wird durch die theaterpädagogischen Abteilungen beider
Häuser betreut und richtet sich an Schulen mit einem hohen Anteil an Schüler/innen
mit Migrationshintergrund im gesamten Bezirk.
In den Spielzeiten 2017/18 bis 2019/20 können vier Gruppen aus weiterführenden Schulen an theaterpädagogischen Intensivworkshops teilnehmen, in denen sie Aspekte von interkulturellem Zusammenleben, Integration und Migration erkunden. Bei einem Abschlusswochenende, das auch dem Austausch und Kennenlernen aller Gruppen dient, werden die Ergebnisse präsentiert.
Zeitrahmen
Das Projekt erstreckt sich über eine Gesamtdauer von drei Spielzeiten. Es beginnt mit der Spielzeit 2017/18 und endet mit Ablauf der Spielzeit 2019/20. In der Spielzeit 2017/18 ist das Landestheater Schwaben ausrichtendes Haus der abschließenden Präsentation, in der Spielzeit 2018/19 das Theater Augsburg.
Zielgruppe
Je Spielzeit wird mit vier weiterführenden Schulen mit hohem Migrationsanteil gearbeitet. An jeder Schule findet jeweils ein zweiwöchiges Theaterprojekt statt, in dem gemeinsam mit den SchülerInnen ein szenisches Projekt zu einem vorgegebenen Thema entwickelt wird. Die Gruppen können sich z.B. aus Schülern der Nachmittagsbetreuung zusammensetzen, aus einem Klassenverband o.ä. Jede Gruppe wird von einer externen Spielleitung gemeinsam mit einer Lehrkraft betreut.
Projektinhalte
Die theaterpädagogischen Abteilungen der beiden Partnertheater entwickeln gemeinsam die Themen und Inhalte. Zwei Schulen werden durch das Theater Augsburg betreut und zwei Schulen durch das Landestheater Schwaben. Jede der vier Gruppen entwickelt innerhalb eines zweiwöchigen Projekts ein eigenes szenisches Projekt. Die Themen der drei Jahre sind:
· 2017/18 Thema HERKUNFT
· 2018/19 Thema GLOBALISIERUNG UND NETZ
· 2019/20 Thema RELIGION
Um sich mit der Kunstform und der kulturellen Institution Theater auseinander zu setzen, soll jede Klasse zudem eine Theatervorstellung an dem Theater, das mit ihr zusammenarbeitet, besuchen und eine Theaterführung, eine stückbezogene Einführung oder einen Workshop erhalten.
Theaterpädagogische Arbeitsweise
Im Sinne einer
prozessorientierten, ergebnisoffenen theaterpädagogischen Arbeitsweise, welche
die jeweilige Gruppenstruktur, Erfordernisse und Möglichkeiten der
teilnehmenden Jugendlichen und deren Lebenswirklichkeit berücksichtigt, soll
das Thema der Projektarbeit möglichst weit gefasst bleiben. Die Spielleitung
entscheidet, mit welchen theaterpädagogischen Methoden und Mitteln sie einen
Zugang zu dem Thema gemeinsam mit den Jugendlichen findet und wie die
Ergebnisse künstlerisch in einem szenischen Projekt umgesetzt werden.
Die Arbeitsweise folgt theaterpädagogischen Grundsätzen und richtet den Fokus auf jene Methoden und Mittel, die das Generieren von Material aus der Lebenswelt der Jugendlichen ermöglichen.
Es kann mit Elementen des Tanz- und Bewegungstheaters gearbeitet werden, ebenso wie mit Material- und Objekttheater, Figurentheater und/oder Formen des Sprech- und/oder Musiktheaters. Auch performative Ansätze sind denkbar. Eine Vielfalt der künstlerischen Mittel wird angestrebt.
Projektabschluss
Am Ende einer jeden Spielzeit steht ein gemeinsames Abschlusstreffen der vier Gruppen. Ziele des Treffens sind das gegenseitige Kennenlernen und der künstlerische Dialog sowohl über den gemeinsamen Vorstellungsbesuch im ausrichtenden Theater als auch über die eigenen Projekte, die sich die Gruppen gegenseitig in einer nicht öffentlichen Werkschau präsentieren. Mit der Werkschau jeder Projektgruppe findet die prozessorientierte Arbeit einen künstlerisch-ästhetischen Abschluss, der den TeilnehmerInnen ein Erfolgserlebnis beschert und ihnen gleichzeitig Basis für die eigene Reflexion bietet.
Spielzeit 2017/18
Das Thema der Spielzeit 2017/18 lautet "Herkunft". Das Abschlusstreffen findet von Fr. 22. bis So. 24. Juni 2018 in Memmingen statt. Teilnehmende Schulen sind:
1) Hans-Adlhoch-Mittelschule Augsburg-Pfersee Mittelschule
2) Staatliches
kaufmännisches Berufsbildungszentrum Mittelschule
»Jakob Küner« Memmingen Wirtschaftsschule
3) Lindenschule Memmingen Mittelschule
4) Pfarrer-Kneipp-Mittelschule Bad Wörishofen Mittelschule