Begleitend zur derzeit laufenden Jubiläumsschau „Memmingerinnen. 25 Jahre Frauengeschichtswerkstatt Memmingen e.V.“ wurde bei einer feierlichen Matinée im Stadtmuseum im Hermansbau kürzlich der Ausstellungskatalog präsentiert. Am Pult spricht die langjährige FGW-Vorsitzende Ursula Hinske-Gengnagel. Fotos: Alexandra Wehr/ Pressestelle Stadt Memmingen
Memmingen (dl). „25 Jahre lang wurde daran gearbeitet, Memminger Frauen aus allen Jahrhunderten einen gebührenden Platz in unserer Gesellschaft einzuräumen“, beschrieb Oberbürgermeister Manfred Schilder die Arbeit der Frauengeschichtswerkstatt (FGW) bei einer feierlichen Matinée im Stadtmuseum im Hermansbau. Begleitend zur derzeit laufenden Jubiläumsschau „Memmingerinnen. 25 Jahre Frauengeschichtswerkstatt Memmingen e.V.“ wurde der Ausstellungskatalog präsentiert. Die Ausstellung im Stadtmuseum ist noch bis 3. November geöffnet.
Mit einem Aufruf in der Memminger Zeitung nahm die Frauengeschichtswerkstatt vor 25 Jahren ihren Anfang. Der Aufruf stammte damals von der städtischen Frauenbeauftragten Sigrid Baur. „Wenn wir Frauen nicht die eigene Geschichte aufschreiben, wer dann?“, blickte die Gründerin der FGW auf die Anfänge zurück.
Das Interesse der Frauen aus Memmingen an einer Geschichtswerkstatt zur Erforschung der weitgehend unbekannten Frauengeschichte war groß. „Frauen aus ganz unterschiedlichen Berufen fanden sich bereit, diese Lücke schließen zu wollen.“ Die Mitgliedsfrauen der FGW forschten in Archiven, befragten Zeitzeuginnen und entwickelten Projekte.
Wissenschaftlich begleitet wurden sie in den ersten Jahren von der Historikerin Dr. Rita Huber-Sperl, rief Sigrid Baur in Erinnerung. Bis heute ist satzungsgemäß die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt, heute Claudia Fuchs, ständiges Mitglied im Vorstandsteam der FGW.
Erforschung von Lebensbildern
Ute Perlitz (rechts), Leiterin des Stadtmuseums und Vorsitzenden der Frauengeschichtswerkstatt, mit Claudia Fuchs, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Memmingen.
Neben Ausstellungen, Vorträgen oder Konzerten bildete die Erforschung von Lebensbildern von Memmingerinnen die Hauptaufgabe der FGW, erklärte Ursula Hinske-Gengnagel, die 25 Jahre lang Vorsitzende der FGW war und 2011 für ihr Engagement mit dem Ehrenzeichen des Ministerpräsidenten ausgezeichnet worden ist.
Nicht nur bekannte Frauen wurden porträtiert, sondern auch einfache Frauen mit unspektakulärem Lebenslauf, die für das alltägliche Leben in der jeweiligen Zeit stehen. „Die Forschungsarbeit, die Veröffentlichungen und die Organisation von Ausstellungen und sonstigen Veranstaltungen waren völlig neue Herausforderungen für uns, die wir gemeinsam meisterten. Das hat unser Selbstbewusstsein gestärkt, und das Wissen um die immer wieder unterschiedliche Rolle der Frau im Lauf der Geschichte hat unseren Blick auf die heutige Situation geschärft“, resümierte Ursula Hinske-Gengnagel.
Neben Ausstellungen, Vorträgen oder Konzerten bildete die Erforschung von Lebensbildern von Memmingerinnen die Hauptaufgabe der FGW, erklärte Ursula Hinske-Gengnagel, die 25 Jahre lang
Seit 1994 wurden 128 Lebensbilder und Berichte von Zeitzeuginnen zusammengetragen. 2012 und 2017 erschienen zwei Bände mit Biographien Memminger Frauen.
Ute Perlitz, seit diesem Jahr Vorsitzende der FGW und Leiterin des Stadtmuseums, richtete den Blick in die Zukunft der Frauengeschichtswerkstatt, in der weiterhin Frauenbiographien erforscht werden sollen. „Wir haben bereits eine umfangreiche Liste erarbeitet.“
Noch bis 3. November läuft die Jubiläumsausstellung der Frauengeschichtswerkstatt, kuratiert von Regina Gropper, im Stadtmuseum im Hermansbau. Der Ausstellungskatalog enthält 63 Kurzporträts Memminger Frauen, einen Zeitstrahl zu FGW-Projekten und zahlreiche informative Beiträge zur Geschichte der FGW.