"Sesam öffne Dich": Orientalisches Flair inklusive Wüstenschiff gab es am Ende der Show mit dem Musical "Ali Baba". Fotos: Michael Geiger
Memmingen (as). Bereits zum 5. Mal präsentierte die Showensemble „Joy of Voice“ den beliebten „Sommernachtzauber“ im Stadtpark neue Welt. In Vier Showblöcken auf der Seebühne sorgten die etwa 60 Mitwirkenden (fast) aller Alterstufen mit Musical-, Film- und Welthits, abwechslungsreichen Choreographien, Tanzeinlagen und farbenprächtigen Kostümen für einen erfrischenden und unterhaltsamen Abend. Wie voluminös und strahlend eine Musicalstimme sein kann, zeigte Stargast Chris Murray, der zu den profiliertesten Musicaldarstellern Deutschlands gehört.
Etwa 2.000 Zuhörer mögen es heuer gewesen sein, die den ambitionierten Hobby-Darstellern des Showensembles unter Leitung von Angelika Maier für seine Revue mit Musicalsongs aus „Grease“, „Der Glöckner von Notre Dame“, "Die Päpstin“ und „Ludwig²“ viel wohl verdienten Beifall zollten.
Zum Auftakt der Show betraten die Sänger/innen, in schwarze Mönchskutten gehüllt, in feierlicher Prozession die Seebühne, wo der Glöckner von Notre Dame sich in sein Zigeunermädchen verliebte. Auftakt auch für Stargast Chris Murray (der den Sängern zuvor als Coach zur Verfügung stand) für eine Kostprobe seines Könnens.
Ob rockige Frauenpower, Puccini-Arie oder Mitklatschschlager: Der erst Showblock ließ musikalisch wenig aus und mündete in eine feurig-kubanische „Fiesta del Fuego“, tänzerisch untermalt von den Nachwuchstänzern von „Bliems bunter Bühne“ mit einem mitreißenden Cha-Cha-Cha.
Meatloaf, der Ring und das fünfte Element
Pettycoat-Time: Der zweite Block begann mit fetzigen Songs aus dem Kultmusical „Grease“ (das in den 50ern spielt) und hatte nach einem Mitmach-Teil, bei dem die Zuhörer auf der Bühne tanzen konnten, seinen furiosen Höhepunkt in „Bat out of Hell“ aus dem Musical „Meatloaf“, das im November diesen Jahres in Oberhausen Deutschlandpremiere feiert.
„Außer Konkurrenz“
gab der Musicalprofi und „amtliche Wagner-Tenor“ Chris Murray einen stark nach "mehr"
klingenden Vorgeschmack auf die Rock-Version
von Richard Wagners „Ring der Nibelungen“, die am 10. Oktober in Füssen Premiere
feiert.
Bekannt durch die ebenfalls unsterbliche Rock-Lady Tina Turner riss der Song „Nutbush City Limits“ das Publikum mit. Mit „Roxanne“, dem Song der Rockgruppe The Police, der in dem Film „Moulin Rouge“ zu „El Tango de Roxanne“ abgewandelt wurde, klang der dritte Teil musikalisch und tänzerisch aus.
"Kalte Sterne" im Mondlicht
Auch im
letzten Teil war mit viel für Ohr und Auge geboten mit Songs und Chorszenen aus
„Ali Baba“ und „Pippin“. Ein Höhepunkt war der Vortrag „Never enough“ aus „The greatest
showman“, der Moderator Andreas Schales mit väterlichem Stolz erfüllte. In der
Kostprobe aus dem Erfolgs-Musical „Ludwig²“ brillierte Daniel Mladenov mit „Kalte
Sterne“. Dabei kam seine Stimme wie letztes Jahr vom Wasser her: Vom Mondlicht erhellt,
näherte er sich, im Boot stehend, der Seebühne. (Gemeinsam mit den Ensemble-Mitgliedern
Pia Weirather und Noah von Rom ist Mladenov derzeit auf der Bühne im
Ludwigs Festspielhaus Füssen zu sehen. Er spielt den Verschwörer Graf Dürckheim.)
Auch Kevin Prinz, langjähriges Mitglied der Gesang- und Bühnenschule „Joy of Voice“, hat sich längst einen Namen gemacht und ist seit Jahren in professionellen Bühnenprojekten engagiert. Beim „Sommernachtszauber“ begeisterte er die Zuschauer unter anderem mit dem romantischen Song „The Reason“ von Calum Scott.
Großartige Zugabe: „Jesus Christ Superstar“
„Er träumt den unmöglichen Traum“ (die Welt ein wenig besser
zu machen)
– Chris Murray, der zuvor bereits u.a. mit einem Song aus dem aktuellen Musical
„Der Mann von La Mancha“ und Draculas Bekenntnis „Ich lebe nur, weil es Dich gibt“
mit seiner strahlenden, ausdrucksstarken Stimme beeindruckt hatte, zeigte in der ersten von drei Zugaben, dass er außerdem ein
hervorragender Rocksänger ist: Der Titelsong aus „Jesus Christ Superstar“,
untermalt von „Joy of Voice“- Sängerinnen, riss die Zuschauer vollends von den
Stühlen.
Es liegt in der Natur der
Sache, dass bei einer Laienaufführung nicht alles glatt geht, doch wie auch Moderator
Andreas Schales betonte, der sich mit Nicki von „Joy of Voice-Kids“ wieder einen kessen
verbalen Schlagabtausch lieferte: Es ist ein echter Luxus, ein über
dreistündiges, liebevoll vorbereitetes Musicalprogramm an einem schönen Sommerabend „umsonst und draußen“
genießen zu können.
Wir freuen uns auf das nächste Jahr!