Die "Talking Drums" spielen im vollbesetzten Innenhof des Antonierhauses. Fotos: Alexandra Wehr/ Stadt Memmingen
Memmingen (jz). Das Thermometer zeigte immer noch 31 Grad an, als am Donnerstag um 19 Uhr der Auftakt zur 43. Memminger Meile im Innenhof des Antonierklosters stattfand. Wer nicht deutlich früher da war, musste sich mit einem Stehplatz begnügen, denn die Sitzplätze waren im wahrsten Sinne des Wortes heiß begehrt.
„Mei, is unser Städtle schee", begrüßte Oberbürgermeister Manfred Schilder die zahlreichen Gäste. Angesichts der Temperaturen beneideten den CSU-Politiker an diesem Abend wohl nur die wenigsten um sein schickes Outfit. „Ich bin schon mehrfach aufgefordert worden, mein Sakko auszuziehen", verriet Schilder mit einem Augenzwinkern und verkündete anschließend mit Bedauern, dass Kulturamtsleiter Dr. Hans-Wolfgang Bayer heuer zum ersten Mal seit 25 Jahren nicht an der Eröffnung des städtischen Kulturfestivals teilnehmen könne. Er habe mit den Folgen einer Bandscheiben-Operation zu kämpfen. Doch das sollte einem stimmungsvollen Abend keinen Abbruch tun.
"Hoher kultureller Stellenwert"
Zum wiederholten Mal stellte Schilder anhand der hohen Besucherzahl der Eröffnungsveranstaltung mit Freude fest, welch einen hohen kulturellen Stellenwert die Memminger Meile bei den Bürgern hat. Nachdem der Oberbürgermeister noch herzlich Ehrenbürger Josef Miller sowie die zahlreichen Kolleg/innen vom Stadtrat und die diesjährigen Sponsoren der Meile im Publikum begrüßt hatte, merkte er an, dass Letztere auf ein eigenes Grußwort auf der Bühne verzichten würden. „Wir haben hier für unseren ersten Live-Auftritt schließlich die 'Talking Drums' zu Gast, also lassen wir jetzt auch besser die Drums talken!". Mit diesen Worten verabschiedete sich Manfred Schilder vom Podium und überließ dieses noch für eine kleine Ansprache der Kulturamtsmitarbeiterin Miriam Großmann, die dieses Jahr zum ersten Mal für die Planung der Memminger Meile mitverantwortlich war.
„Memories Of The Seashore"
Anschließend kamen Jessica Porter und Anna Zeitzer auf die Bühne, die zusammen das Percussion-Duo „Talking Drums" bilden und die Gäste direkt mit ihrem ersten Stück „Memories Of The Seashore" von der japanischen Komponistin Keiko Abe auf ihrem Marimbaphone beeindruckten. Und das nicht zuletzt, weil beide Frauen das für viele Zuschauer weitgehend unbekannte, xylophonartige Instument mit jeweils vier Schlägeln rhythmisch bearbeiteten.
Es folgte das Stück „Clapping Music" des US-amerikanischen Minimalisten Steve Reich und ein barockes Werk aus der Zeit von Johann Sebastian Bach. Zwischendurch erklärten Jessica Porter und Anna Zeitzer immer wieder eindrucksvoll, was es mit ihrer Musik und ihren verschiedenen Instrumenten auf sich hat.
Nach dem einstündigen Konzert ließen alle Anwesenden den gelungenen Auftakt-Abend der Memminger Meile bei Erfrischungsgetränken und einem lockeren Miteinander ausklingen. Oberbürgermeister Manfred Schilder hatte den vorangegangenen Aufforderungen im Übrigen schnellstmöglich Folge geleistet und sich seines Sakkos entledigt.