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Sicher durch die Badesaison

Worauf jeder achten sollte

veröffentlicht am 01.08.2023
Montage Badesee

Beim Einstieg am Badesee in Attenhausen geht es nach einem halben Meter fast zwei Meter steil in die Tiefe, wie Jürgen Bonnemann zeigt. Eine besondere Gefahr für Kinder. Fotos: Svenja Gropper

(sg). Schon beim Seepferdchen haben wir alle die Baderegeln gelernt. Wer diese bei der sommerlichen Abkühlung beachtet, ob im Freibad oder am Badesee, sorgt bereits gut für seine Sicherheit und damit auch für die Sicherheit der anderen. Welche Gefahren es darüber hinaus gibt und was im Akutfall hilft, hat Jürgen Bonnemann von der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Memmingen/Unterallgäu in einem Gespräch mit der Lokalen erläutert. Sein Motto: Prävention und gesunder Menschenverstand beugen Badeunfällen vor.

In unserer Gegend gibt es einige Kiesweiher und Baggerseen, die an einem heißen Sommertag zum Baden einladen. So zum Beispiel in Attenhausen, Hetzlinshofen oder Woringen. Hier ist jeder selbst in der Verantwortung für seine Sicherheit, denn es gibt keine Badeaufsicht. Was einfach klingt, schlägt sich in der Statistik seit Jahren mit den meisten Badetoten in Bayern nieder. Hauptursachen seien leichtsinnige, zum Teil alkoholisierte Jugendliche sowie Senioren, die ihre Kräfte überschätzen, so Bonnemann und betont: „Bis die Wasserrettung am Unfallort ankommt, ist es häufig zu spät.“ Allerdings spricht er dabei von etwa zehn Einsätzen pro Badesaison. Die Prävention scheint zu wirken. Dafür hält die DLRG umfassende Infos auf der Webseite sowie kostenlose Broschüren für Schulen und Kindergärten bereit.

Sicher am und im See

Neben den bekannten Baderegeln wie nicht überhitzt oder nicht mit vollem oder leerem Magen ins Wasser gehen, gilt im See die Faustregel immer in der Nähe zum Ufer zu schwimmen. Bei schwindenden Kräften oder einem plötzlichen Krampf ist das Ufer dann meist noch sicher zu erreichen. Wer quer durch den See schwimmen möchte, sollte ein sogenanntes Restube, eine Art Boje, mit sich führen, das im Zweifelsfall Halt bietet. Bei plötzlichem Unwohlsein oder wenn Panik auftritt, rät die DLRG sich auf den Rücken zu legen und mit leichten Armbewegungen in Richtung des nächstgelegenen Ufers zu schwimmen.

Kinder in Griffweite

Kinder sollten immer in Griffweite der Eltern sein und Schwimmflügel tragen, auch wenn sie gerade ihr Seepferdchen gemacht haben. Das Abzeichen liefere keine Garantie, dass die Kinder in Badeseen schwimmen können, betont Bonnemann. Familien empfiehlt er daher an Seen zu gehen, die einen Nichtschwimmerbereich bzw. einen flachen und gut einsehbaren Einstieg haben. Nicht so in Attenhausen, Woringen oder Hetzlinshofen, wo es nach dem Einstieg sehr schnell steil nach unten geht und das Wasser sehr kalt ist. Im Waldweiher in Buxheim beispielsweise ist der Einstieg ziemlich flach und das Wasser warm.

Verhalten im Notfall

Wer einen Badeunfall beobachtet, sollte zuallererst den Notruf 112 wählen und sich die Unglücksstelle anhand von Bäumen oder anderen Fixpunkten möglichst gut merken. Bei eigenen Rettungsaktionen ist es wichtig, sich dabei selbst nicht in Gefahr zu bringen und die eigenen Kräfte nicht zu überschätzen. Dafür sollte man immer von der kürzesten Stelle vom Ufer aus schwimmen, dafür notfalls auch mit dem Auto kurz um den See herumfahren. An der Unfallstelle gilt es sicherheitshalber Abstand zu halten, weil Ertrinkende in Panik um sich schlagen oder sich festklammern. Die Distanz kann beispielsweise mit einer Poolnudel, einem Handtuch oder auch einem Bikinioberteil überbrückt werden.