Memmingen (rad). Die Diskussionen um die Kliniken in Memmingen und dem Unterallgäu nehmen weiter Fahrt auf. Weniger die Frage nach einer Fusion, sondern die Forderung nach einem Klinik-Neubau standen im Fokus eines Pressegespräches der regionalen Wirtschaft. Wie berichtet, soll das Memminger Klinikum in den nächsten Jahren mit runden 70 Millionen Euro saniert und modernisiert werden.
Darüber hat sich nun die Wirtschaft aus der Region Gedanken gemacht. Das Memminger Klinikum solle neu gebaut werden, so lautet die Forderung der Regionalversammlung Memmingen-Unterallgäu der Industrie- und Handelskammer (IHK). „70 Millionen Euro, das sind beinahe ein Drittel eines Neubaus“, so Gerhard Pfeifer, der Regionalvorsitzende der IHK. Es sei nicht hinnehmbar, eine derartige Summe „in Bausteine“ zu investieren, weil das Klinikum mit seiner städtischen Lage und seinem Baukern aus den 50er-Jahren keine Zukunft habe du ein Neubau unausweichlich wäre.
Darüber müsse konkret nachgedacht werden, zumal bei einem derartigen Projekt mit einem Planungsvorlauf von 10, eher 15 Jahren zu rechnen sei. Memmingens Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger sprach - bei der Präsentation der Sanierungsmaßnahmen vor wenigen Wochen (wir berichteten) – von einer Aufgabe der „übernächsten Generation“. Auch Wolfram Firnhaber, Verwaltungsleiter des Klinikums Memmingen, sieht die Forderung (momentan) unrealistisch, nicht zuletzt, weil ein Klinik-Neubau deutlich teurer als 210 Millionen Euro (das dreifache der Sanierungskosten, Anm. der Red.) ist“.
Zudem sieht Firnhaber die Investitionen nötig, ebenso die der Erweiterungen. „Weil wir uns nicht nur technisch und medizinisch, sondern auch flächenmäßig der Zeit anpassen müssen“, sieht Firnhaber auch die Investitionen ’in Steine’ unausweichlich.
Dennoch, „der Bau an der Bismarckstraße erscheint in keiner Weise zukunftsorientiert“, so ist in einem IHK-Papier zu lesen. Weil zunehmende Verbauungen für eine unübersichtliche Enge sorgen, so Pfeifer.
Wo ein künftiges Klinikum stehen könne? Nicht zwingend auf der Gemarkung Memmingens, weil es ein überregionales Klinikum sein solle. Eine unmittelbare Autobahn-Anbindung sei wichtig, daher würde sich eine Fläche zwischen Memmingerberg und Trunkelsberg oder in der Nähe des Memminger Tierheims anbieten.
Zudem begrüßte die IHK-Regionalversammlung die angestrebte Fusion des Memminger Klinikums mit den Unterallgäuer Kliniken. Auch für weitere Partnerschaften mit benachbarten Kommunen müsse man mit Blick in die Zukunft offen sein, so Pfeifer abschließend.