Sehr viel Aufmerksamkeit und Applaus erntete auch die Artistik-Show „Time to Loop“ des Duos Kaos auf dem Hallhof. Unser Vorschaubild zeigt den Zauberer Mario Richter, der eine Dame aus dem Publikum romantisch umwirbt. Fotos und Galerie: amxfoto@gmx.de
Memmingen (as). Noch besser besucht als in den Vorjahren war
das diesjährige Pflasterspektakel der Memminger Meile. Wer sich nicht
mindestens eine halbe Stunde vor Beginn der Shows auf den verschiedenen Plätzen
der Altstadt am jeweiligen „Tatort“ einstellte, hatte kaum noch eine Chance, einen
Blick auf das Geschehen zu erhaschen. So dicht waren die Trauben der Zuschauer,
die sich um die Artisten herum sammelten. Kein Wunder, es war auch einiges an kleinen und großen Wundern geboten!
„Kunst ist eine Lüge, die uns die Wahrheit begreifen lässt“, steht auf seiner Zauberkiste geschrieben: Den Auftakt um 10 Uhr im Theaterhof machte der Magier Mario Richter mit seinem Programm „Geheimnisflüsterer“. Pantomimisch und ohne Worte machte der Zauberer vom Bodensee das Publikum auf die Dinge aufmerksam, die im Leben wichtig sind. Seine verblüffenden magischen Tricks sind das verblüffende Zubehör seiner Show, bei der die Kinder im Publikum fleißig assistieren durften.
Auch beim Umami Dancetheatre auf dem Theaterplatz waren kindliche Helfer gefragt. Zum Beispiel, um Gustavo Hoyos in sein Tütü zu helfen. Gemeinsam mit dem großgewachsenen dunkelhäutigen Jérome Leperlier tritt der kleine Spanier seit 2013 auf den Straßenpflastern Europas auf. Die beiden bieten eine äußerst unterhaltsame Mischung aus Comedy, Clownerie, Break- und Modern Dance und Pantomime. Untermalt von ständig wechselnden musikalischen Themen erzählen sie kleine Geschichten und zeigen so ganz nebenbei ihre artistischen Fähigkeiten.
Um Artistik auf hohem Niveau ging es in der poetischen Performance „Time to Loop“ des Duos Kaos. Kennzeichen eines Loops (Schleife) ist, dass sich die beiden entgegen gesetzten Enden berühren. So auch hier, wo ein gegensätzliches Paar versucht, sich zusammen zu raufen und Chaos in Harmonie zu verwandeln. In halsbrecherischer Akrobatik auf dem Fahrrad erzählen die beiden Zirkuskünstler Luis Paredes und Giulia Arcangeli eine ebenso witzige wie romantische Liebesgeschichte.
Poetisch war auch der Tanz der riesen Seifenblasen den die
Allgäuer Maria und Johannes Söllner in der Kreuzstraße zelebrierten. Zu
verträumten Klavierklängen von Johannes Söllner schuf seine Frau Maria immer neue
fragile und schillernde Gebilde aus Seifenlauge, die nicht nur das kleine
Publikum verzauberten. Träume bestehen eben manchmal auch aus Schäumen.
Sind Sie schon einmal von einem Baum umarmt worden?- Beim Gang durch die Fußgängerzone konnte es einem passieren, dass auf einmal gigantische Baumwesen um die Ecke bogen. Die lebenden Bäume des Duos RicoArt Entertainment begrünten nicht einfach nur sanft und still die Fußgängerzone, nein, auf ihren Stelzenbeinen und Astarmen bewegten sich die jungen Straßenkünstler aus München durch die Menschenmenge und boten den faszinierten Zuschauer nicht nur Schutz unter ihrem dichten Laubdach, sondern zogen sie auch in eine blätterrauschende Umarmung.
"DistrACTED", so tauften Anita Bertolami, Rita Bückert und Julian Bell ihren Walk-Act. Die drei ganz in weiß gekleideten Gestalten fühlen sich magisch angezogen von telefonierenden Passanten und haben selbst das Handy stets vor der Nase. Dergestalt „abgelenkt“ halten sie der Selfie-Generation den Spiegel vor.
Was wäre ein Pflasterspektakel ohne zündende Beats? – Monkey
Beach, die Ska-Band aus dem Memminger Umland feierte ihr zehnjähriges Jubiläum
auf der Meile. Zweieinhalb Stunden lang verbreiteten die „Bademeister vom Affenstrand“
gute Laune unter den Meile- und Altstadt-Besuchern.
Hier noch ein paar Impressionen des Spektakels in der Fußgängerzone:
