Der Blick in den Spiegel und der Gedanke: „Hey, wer ist dieser Typ?! Das bin doch nicht ich!“ So hat es bei Torsten Becker aus Illertissen angefangen. Danach kam der feste Entschluss: „Ich will abnehmen!“ Mit Hilfe des medizinisch überwachten Optifast-Programms am Klinikum Memmingen hat es der 46-Jährige geschafft und in nur einem Jahr 40 Kilogramm verloren.
Heute hat Torsten Becker Idealgewicht. Und nicht nur das: Er läuft sogar Marathon.
Torsten Becker vor und nach der Optifast-Therapie. Heute, 40 Kilogramm leichter, läuft er sogar Marathon. Fotos: privat
Doch ganz von vorne: Das Dicksein begann bei Torsten Becker mit Problemen der Bandscheibe. „Wegen der dauernden Rückenschmerzen konnte ich meine Lieblingssportart Fußball nicht mehr ausüben und auch jegliche andere Bewegung strengte mich sehr an.“
Weil Torsten Becker am Tisch aber immer noch die gleichen Mengen zu sich nahm, ohne sich groß zu bewegen, wurde er dicker und immer dicker. Bei 120 Kilogramm zog er die Reißleine. „Das war vor eineinhalb Jahren. Ich fühlte mich in meiner Haut nicht mehr wohl. Habe beim Blick in den Spiegel gedacht: `Hey, das bin doch nicht ich!´“
Zudem hatte der zweifache Familienvater Schwierigkeiten, seinen Kindern hinterherzukommen: „Fußballspielen mit meinem Neunjährigen strengte mich extrem an. Ich wollte mein altes Leben wiederhaben.“
Übergewichtige werden ein Jahr lang begleitet
Becker wandte sich an seine Krankenkasse und erfuhr während eines mehrwöchigen Ernährungskurses von dem medizinisch überwachten Optifast-Programm am Klinikum Memmingen, bei dem Übergewichtige ein Jahr lang begleitet werden. Mit einem Ausgangsgewicht von 120 Kilogramm bei einer Größe von 1,80 Metern stellte er sich bei Programmleiterin Heidi Müller vor.
„Für mich stand fest: Ich ziehe das jetzt durch“, erzählt Becker. Und das tat er auch: Ein ganzes Jahr lang traf er sich jeden Dienstagabend nach der Arbeit für dreieinhalb Stunden mit anderen übergewichtigen Frauen und Männern im Klinikum Memmingen zum Austausch, gemeinsamen Sporttreiben, Kochen und natürlich Wiegen. Dabei wurden die Teilnehmer von Psychologen und Ernährungstherapeuten beraten und von Ärzten medizinisch betreut.
„Das
waren immer ganz schön lange Tage. Dreieinhalb Stunden nach der Arbeit. Und
dann kam noch die Fahrtzeit hinzu“, erzählt der Elektrotechniker aus Illertissen.
"Die Kilos purzelten und purzelten"
Anfangs durfte Becker nur Eiweißshakes zu sich nehmen. „Die Kilos purzelten und purzelten. Ich fühlte mich pudelwohl und total leistungsfähig. Ich brauchte plötzlich auch sehr wenig Schlaf.“
Später erlernte er bei den Therapiestunden komplett neue Essgewohnheiten:
„Ich
musste mit einer Punktetabelle alles aufschreiben, was ich über den Tag
verteilt zu mir nahm.“ Da er sich früher gerne von Bratwürsten und
Kartoffelsalat ernährte, diese aber zu viele Punkte hatten, kamen jetzt auch
Gemüse und Blattsalate auf den Tisch: „Kohlrabis hätte ich früher nie
angerührt. Aber dann habe ich gemerkt, dass man die ja essen kann“, erzählt der
46-Jährige schmunzelnd.
"Meine Laufstrecken wurden immer länger“
Außerdem begann er mit sanften Sportarten wie Nordic Walking. Später, als er unter hundert Kilogramm wog, fing er auch an, kurze Teilstrecken zu laufen: „Der Erfolg gab mir recht. Meine Laufstrecken wurden immer länger.“ Becker begann sogar wettkampfmäßig zu trainieren: „Ich wollte an einem Halbmarathon an der Marienburg in meiner Heimat Hannover teilnehmen.“ Als über die 21-Kilometer-Distanz aber keine Startplätze mehr frei waren, sondern nur noch für die Marathonstrecke, war er eigenen Angaben zufolge erst sehr enttäuscht. Nach ein paar Tagen des Überlegens meldete er sich dann aber kurzerhand für den 42-Kilometer-umfassenden Marathon an. „Ich habe es tatsächlich geschafft und kam mit einer passablen Zeit ins Ziel“, lacht Becker.
Dabei hatten ihm seine Freunde und Verwandten im Vorfeld der Optifast-Therapie nicht viel Mut gemacht: „Die haben zu mir gesagt: `Danach nimmst du eh wieder zu!´“ Das war aber bei Torsten Becker nicht der Fall.
"Keine Diät, sondern eine Veränderung des Lebensstils"
„Beim Optifast-Programm geht es darum, dauerhaft Gewicht zu verlieren. Deswegen ist unser Programm auch keine Diät, sondern eine Veränderung des Lebensstils“, betont Kursleiterin Heidi Müller. „Diäten bringen meist nur kurzfristigen Erfolg.“
Das war auch bei Torsten Becker früher so. Immer wieder hatte er angefangen, weniger zu essen oder auf bestimmte Speisen zu verzichten. Aber meist gab er nach wenigen Tagen oder Wochen frustriert wieder auf. Erst mit dem Optifast-Programm hat sich sein Gewicht normalisiert und stabilisiert.
„Es ist eines der wenigen Programme, dessen Erfolg durch
wissenschaftliche Studien belegt ist“, betont Müller. „Und
das Gute daran: Ich musste während der Therapie nicht einmal Hunger leiden“,
sagt Becker.
Informationen zum Optifast-Programm des Klinikum Memmingen für stark übergewichtige Menschen gibt es bei Programmleiterin Heidi Müller unter folgender Rufnummer: 08331/70-2430. E-Mail: heidi.mueller@klinikum-memmingen.de