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Nachgespräch zum Drama „Helena“

Diskussion mit dem Publikum auf der Foyerbühne

veröffentlicht am 30.05.2018
Nachgespräch zu HELENA

Jens Schnarre und Claudia Frost spielen die Hauptrollen in "Helena". Pressefoto: Forster/Landestheater Schwaben

Memmingen (dl). Im Anschluss an die Vorstellung von "Helena" am Sonntag, 3. Juni, findet in Kooperation mit dem Frauennetzwerk und der Gleichstellungsbeauftragten ein Nachgespräch auf der Foyerbühne statt. Es diskutieren mit dem Publikum die Schauspielerinnen Claudia Frost und Miriam Haltmeier sowie Rebekka Zimlich (Bühne & Kostüme Helena) und Dekan Ludwig Waldmüller (Katholisches Dekanat Memmingen).

In moderner Fassung wird derzeit im Großen Haus das antike Epos "Helena"  aufgeführt. Das Werk des großen antiken Dichters Euripides, entstanden 412 v. Chr. und eine Rarität auf deutschen Bühnen, ist antike Tragödie, Beziehungsdrama und Farce zugleich, eine raffinierte Auseinandersetzung mit Schein und Sein und der Sinnlosigkeit von Kriegen.

Euripides erzählt die Geschichte der schönsten Frau der Welt auf ganz eigene und verblüffende Weise: In seiner Version des Mythos war Helena nie leibhaftig in Troja; der trojanische Krieg wurde um das Trugbild einer überirdisch schönen Frau geführt.

Die "wahre" Geschichte:

Helena hat ihren Mann Menelaos nicht betrogen, sie ist nie in Troja angekommen, sondern seit Jahren gefangen auf einer Insel in der Fremde in Ägypten. Der Herrscher der Insel bedrängt sie zunehmend und will sie heiraten. Unverhofft strandet Menelaos bei seiner Rückkehr aus Troja auf der Insel – doch die Annäherung der entfremdeten Eheleute fällt schwer und wird zur ebenso kuriosen wie berührenden Liebesszene. Es folgt eine gemeinsame wilde Flucht.

Euripides lässt den Mythos Helena menschlich werden: Er zeigt eine zugleich starke und verletzliche Frau, eine Ausgestoßene, die mit dem Altern und der Einsamkeit kämpft, die ihre Schönheit als Fluch empfindet und vergeblich von einer Rückkehr in die Heimat träumt.

Absurdität von Krieg und Vertreibung

Helena ist aber auch ein Kommentar zur bitteren Absurdität von Krieg und Vertreibung. Welcher Grund kann wichtig genug sein, um einen Krieg anzuzetteln, der Leben kostet, Menschen ihrer Heimat beraubt und unendliches Leid sät? Die selten gespielte Helena wurde vor einigen Jahren für eine Aufführung des Burgtheaters von Peter Handke sprachmächtig neu übersetzt – laut Frankfurter Rundschau „eine Entdeckung, die es wert ist.“

Weitere Vorstellungen am 23. und 26. Juni, jeweils 20 Uhr.

Karten für alle Veranstaltungen gibt es an der Theaterkasse, Telefon 08331/9459-16, oder unter vorverkauf@landestheater-schwaben.de