Zum 25. Jubiläum der Frauengeschichtswerkstatt (FGW) Memmingen präsentiert das Stadtmuseum Memmingen eine Ausstellung für die ganze Familie. Pressefoto: Stadtmuseum Memmingen
Memmingen (dl). Zum 25. Jubiläum der Frauengeschichtswerkstatt (FGW) Memmingen präsentiert das Stadtmuseum Memmingen deren einzigartiges Schaffen in einer Ausstellung für die ganze Familie. Am Mittwoch, 10. Juli, um 19 Uhr wird die Ausstellung „Memmingerinnen - 25 Jahre Frauengeschichtswerkstatt“ eröffnet. Sie bietet einen Überblick von der Gründungsphase der FGW bis heute, mit Fotos, Exponaten und über 50 Kurzbiographien zu besonderen Memmingerinnen. Mit Kinder-, Hör-, Lese- und Medienstationen wird die Schau vertieft und bietet einen umfangreichen Einblick in das Leben der Memmingerinnen und das Schaffen ihrer Frauengeschichtswerkstatt.
Die Frauengeschichtswerkstatt Memmingen e.V. ist seit 1994 ununterbrochen aktiv. Bis 2018 arbeitete sie in fast gleicher Besetzung von knapp zwanzig Frauen. Über 80 Lebensbilder von Frauen aus Memmingen konnte sie bislang erforschen und veröffentlichen. Patrizierinnen, Künstlerinnen, Tänzerinnen, Sängerinnen, Wirtinnen, Unternehmerinnen, Wissenschaftlerinne waren darunter, aber auch Frauen mit besonderen Schicksalen, die zum Beispiel Verfolgung, Flucht und Vertreibung erleben mussten, werden dargestellt. Die Biographien beschreiben auch einfache Lebensgeschichten mit alltäglichen Freuden und Leiden.
2012 erschien das umfangreiche Werk „Memminger Frauen. Biografien. Geschichten. Bilder“. Band 2 wurde 2017 veröffentlicht. Doch die Wirkung der Frauengeschichtswerkstatt geht weit über dies hinaus. Ihre Geschichten finden Einzug im Landestheater Schwaben. So entstanden 2001 das Stück „Die schöne Juditha“ und 2018 „Das Café Rieger“ aus Biographien der Frauengeschichtswerkstatt heraus. Auch Presseberichte, Radio- und Fernsehbeiträge tragen ihre Arbeiten weit über Memmingens Grenzen hinaus.
Begleitprogramm mit Erinnerungscafés
Mit der Ausstellung werden Erinnerungen wach. Erinnerungen an Frauen die Stadtgeschichte geschrieben haben und noch immer schreiben. Dies wird durch ein Begleitprogramm mit Erinnerungscafés noch bestärkt. So kann man gemeinsam zum Beispiel über Maria Rieger und ihr Kaffeehaus oder Lieselotte Hauser und ihre Mode in eine vergangene Zeit eintauchen. Durch Mitmach- und Lesestationen für Kinder wird die Ausstellung zu einem Erlebnis für die ganze Familie.
Die Mitglieder der Frauengeschichtswerkstatt Memmingen entscheiden gemeinsam über wen Sie schreiben wollen. Ihre Motivation beschreiben sie so: „Unsere Arbeit trug aber auch zu unserer eigenen Bewusstseinsbildung bei. Wir Frauen kommen aus den unterschiedlichsten Berufen und wir sind in der Nachkriegszeit nach dem damals herrschenden Frauenbild erzogen worden. Fast alle haben wir zugunsten der Familie Beruf und Karriere hintangestellt. Die Forschungsarbeit, die Veröffentlichungen und die Organisation von Ausstellungen und sonstigen Veranstaltungen waren völlig neue Herausforderungen für uns, die wir gemeinsam meisterten. Das hat unser Selbstbewusstsein gestärkt und das Wissen um die immer wieder unterschiedliche Rolle der Frau im Lauf der Geschichte hat unseren Blick auf die heutige Situation geschärft.“ (Ursula Hinske-Gengnagel)
Die Frauengeschichtswerkstatt Memmingen e.V. hat in den letzten 25 Jahren das Memminger Kulturleben bereichert und einen bedeutenden und eindrucksvollen Beitrag zur Memminger Geschichtsaufarbeitung geschaffen.
Partnerausstellung in der MEWO Kunsthalle
Auch die Lebensgeschichte von Hanna Forster wurde von der Frauengeschichtswerkstatt erforscht. Mit ihren Kinderbüchern und Illustrationen hebt sie sich von anderen Memminger Künstlerinnen ab. Die Zusammenarbeit mit der MEWO Kunsthalle macht es möglich, dem künstlerischen Schaffen dieser beachtenswerten Frau besonderen Raum zu geben. Parallel zur Ausstellung „Memmingerinnen“ im Stadtmuseum präsentiert die MEWO Kunsthalle einen breitgefächerten Einblick in das Werk dieser außergewöhnlichen Persönlichkeit. Die Partner-Ausstellung: „Hanna Forster: Künstlerin und Illustratorin“ findet in der MEWO Kunsthalle in Memmingen, Bahnhofstr. 1 statt.
Zur Ausstellungseröffnung am 10. Juli, 19 Uhr, spricht Bürgermeisterin Margareta Böckh. Dr. Annegret Braun referiert zum Thema „Wandel der Frauenrolle“
Beide Ausstellungen enden am 3. November in einer gemeinsamen Finissage.
Das Stadtmuseum im Hermansbau, Zangmeisterstraße 8 (Eingang Hermansgasse), ist Dienstag bis Sonntag von 11 bis 17 Uhr geöffnet, an Feiertagen von 11 bis 17 Uhr.
Der Eintritt ist frei
Telefon: (08331) 850 -134, E-Mail: stadtmuseum@memmingen.de, Infos gibt es auch unter www.memmingen.de/stadtmuseum