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Klinikum: Pflegeausbildungen werden zusammengelegt

Ab 2020 gibt es nur noch eine generalistische Pflegeausbildung

veröffentlicht am 28.05.2018
Klinikum: Pflegeausbildungen werden zusammengelegt

Bei der Fachtagung zum Pflegeberufegesetz im Klinikum Memmingen sprach auch Dr. Marcel Sailer von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. Foto: Häfele/Pressestelle Klinikum Memmingen - Das Vorschaubild zeigt Fridolin Bruckner, Leiter der Krankenpflegeschule am Klinikum Memmingen. Foto: Ralph Koch

Memmingen (dl). Ab dem Jahr 2020 werden die Ausbildungen für die Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege zusammengelegt. Dann wird es nur noch eine generalistische Ausbildung für alle drei Pflegearten geben. Was dies für den Pflegeberuf und die Pflegeschulen bedeutet, wurde jetzt bei einer überregionalen Fachtagung im Klinikum Memmingen diskutiert.


Der Grundstein für die Zusammenlegung der drei Pflegeausbildungen wurde bereits im Juli 2017 gelegt. Damals wurde die Reform des sogenannten Pflegeberufegesetzes verkündet, in dem die Zusammenlegung der drei Pflegeausbildungen geregelt ist.

Laut Bundesgesundheitsministerium ist das Ziel der Reform, eine „zukunftsfähige und qualitativ hochwertige“ Pflegeausbildung zu schaffen, die auch europaweit anerkannt wird.

"Hochwertige und zeitgemäße Ausbildung"

„Ziel ist es, allen Menschen, die sich für den Pflegeberuf interessieren, eine hochwertige und zeitgemäße Ausbildung anzubieten, die den breiten beruflichen Einsatzmöglichkeiten und den Entwicklungen in der Gesellschaft und im Gesundheitswesen Rechnung trägt“, so Ministerialrätin Christine Hefer vom Bayerischen Kultusministerium.

Im Jahr 2020 wird die neue Ausbildung für die Pflegeberufe beginnen. So bleibt den Pflegeschulen laut Ministerium noch „genug Zeit, um sich auf die neuen Ausbildungen einzustellen“.

Welche konkreten Auswirkungen die Reform auf die Pflegeschulen hat, diskutierten rund 80 Lehrkräfte, Schulleiter und Pflegepädagogen bei einer überregionalen Tagung des Bundesverbands Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe, kurz BLGS, mit hochkarätigen Referenten im Klinikum Memmingen.

„Alle Auszubildenden erhalten zwei Jahre lang eine gemeinsame, generalistisch ausgerichtete Ausbildung“, so der Schulleiter der Memminger Krankenpflegeschule, Fridolin Bruckner, über die Neuerungen. „Im dritten Lehrjahr können sie dann entweder die generalistische Ausbildung fortsetzen, oder einen Schwerpunkt in der Alten- oder Kinderkrankenpflege wählen.“

"Pflegefachfrau/-mann"

Setzen die Schüler die generalistische Ausbildung im dritten Lehrjahr fort, erwerben sie den Berufsabschluss „Pflegefachfrau“ oder „Pflegefachmann“. Dieser Abschluss wird in anderen EU-Mitgliedstaaten automatisch anerkannt. Außerdem eröffnen sich für die Absolventen zusätzliche Wechsel-, Einsatz- und Aufstiegsmöglichkeiten in allen Bereichen der Pflege, so Bruckner.

Der Schulleiter und sein Lehrerteam fühlen sich für die Reform bereits gut aufgestellt: „Unser Lehrplan ist in Entwicklung und wir schließen gerade Kooperationsvereinbarungen mit Altenheimen als zukünftige Praxiseinsatzorte“, so Bruckner. „Außerdem bauen wir gerade zwei weitere Klassenzimmer in unserer Schule im Memminger Postgebäude um, da wir im Zuge der Reform mehr Schüler gleichzeitig in unserer Schule unterrichten werden.“

Neu: Generalistisches Pflegestudium

Im Zuge der Reform wird auch ein generalistisches Pflegestudium eingeführt, das zusätzliche Qualifizierungs- und Karrieremöglichkeiten eröffnen soll.

„Das trägt natürlich zu einer weiteren Aufwertung des Berufsbildes der Pflege bei“, so Bruckner. Er bietet seinen Schülern bereits seit 2017 ein duales Pflegestudium zusammen mit der Hochschule Baden-Württemberg an.

Von der dualen Hochschule selbst sprach bei der Tagung Prof. Dr. Marcel Sailer, Leiter des Studiengangs Angewandte Gesundheits- und Pflegewissenschaften. Sailer würde sich wünschen, dass im Pflegealltag trotz Zeitmangel und Arbeitsverdichtung wissenschaftlicher gearbeitet werde. Dabei sollten Absolventen eines Pflegestudiums später nicht nur in Managementbereichen arbeiten, sondern auch direkt am Patientenbett und so den wissenschaftlichen Transfer in den Pflegealltag bringen.