Die Waffen sprechen im Bauernkriegslager in Bad Grönenbach. Hier kämpft der schwarze Haufen kämpft gegen Landsknechte. Fotos und Galerie: Michael Geiger
Bad Grönenbach (mg). Wir schreiben das Jahr 1525, als für viele Bauern das Wort „Freiheit“ noch ein Traum war. Eine Zeit, in der die leibeigenen und unterdrückten Bauern ihre Forderungen in den Zwölf Bauernartikel manifestierten und sich in Süddeutschland gegen Adel und Geistlichkeit erhoben. Sie zogen in den Krieg, um ihre altüberlieferten Rechte zurückzufordern - und scheiterten. Den Geist dieser Zeit hat "ANNO 1525", der Mittelaltermarkt und Bauernkriegslager in Bad Grönenbach, auch heuer wieder ein Stück weit erlebbar gemacht.
Ein wenig stolz ist Thomas Visel schon, als er in seinem mittelalterlichen Gewand seinen Blick über das Lager schweifen lässt. Was vor vielen Jahren als kleine Veranstaltung begann, ist heute fester Bestandteil der Allgäuer Festivitäten. "Mittlerweile haben wir 50 Stände. Aus dem Elsass, Budapest und Prag reisen die Händler an, um ihre Waren an den Mann und an die Frau zu bringen", erzählt Visel.
Doch nicht nur Händler bereichern das Lager, auch Landsknechte und Marketenderinnen, wehrhafte Bauern, Trossvolk und Handwerker, Gaukler, Gesindel und Lumpenpack zeigten den Ernst, aber auch die fröhlichen Seiten des mittelalterlichen Lebens sowie natürlich den Umgang mit Spießen, Schwertern, Kanonen und Büchsen.
Handwerkskunst im Mittelalter
Bei diesen Männern (siehe Foto in der Galerie) geht es heiß her: Sie haben sich zur Gruppe "Hephaistos‘ Schmiedezunft" zusammengeschlossen und sorgen in Sichtweite des Schlosses für sprühende Funken. Dabei zeigen sie lediglich die traditionelle Schmiedekunst des 16. Jahrhunderts.
"Im Mittelalter spielte gerade das Handwerk eine enorm große Rolle im Alltag der Menschen", sagte Johann Berk und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Neben Gebrauchsgegenständen für Lagergruppen schmieden sie auch Schmuck, Gewandnadeln, Gürtelschließen und Messer. "Der Showeffekt entsteht dabei auf ganz natürliche Art und Weise", so Berk: Damaszenerstahl muss bei Dunkelheit geschmiedet werden. Nur so lassen sich die verschiedenen Glühfarben erkennen. Dabei sprühen natürlich auch die Funken und sorgen für besondere Effekte. Zuschauer erleben so die Magie des alten Handwerks hautnah.
Ganz schön ins Schwitzen gekommen
Erschöpft lässt sich Robert Dirna in seinen Holzstuhl fallen. Gerade stellte sein Bauernhaufen einen Kampf gegen die Landsknechte im Mittelalter nach. Drei Tage lang stellte er Florian Geyer, den Anführer des „schwarzen Haufens“ eine der Hauptfiguren im Bauernkrieg da. „In der Uniform kommt man ganz schön ins Schwitzen bei dem Wetter. Dennoch hat er ein Lächeln im Gesicht: „Es ist schön, dem Publikum spielerisch zu vermitteln, wie grausam, jedoch auch romantisch das Mittelalter war“, so Dirna.
Rundum zufrieden
Während im Hintergrund das letzte Tavernen-Bier ausgeschenkt wurde, ließ Thomas Visel das Wochenende mit Schwertkampf und Gaukelei Revue passieren. „Wir sind rundum zufrieden, wir hatten über 6.000 Besucher, die Händler waren zufrieden, auch die Gastgruppen spielten vor zahlreichem Publikum. Das Wetter hat selbstverständlich dazu beigetragen, denn so eine Veranstaltung steht und fällt mit dem Wetter, so Visel.