Noch bis 6. Mai sind Arbeiten des Memminger Künstlers Jürgen Batscheider im Fruchtkasten des Klosters Ochsenhausen zu sehen. Fotos: Veranstalter und Maarit Kreuzinger, 2018
Ochsenhausen (dl). Mit dem Maler und Bildhauer Jürgen Batscheider wurde
die diesjährige Ausstellungsreihe in der Städtischen Galerie im Fruchtkasten
des Klosters Ochsenhausen eröffnet. Unter dem Titel „Der Mensch und das Meer“
sind noch bis 6. Mai Arbeiten des Memminger Künstlers zu sehen.
Jürgen Batscheider stammt aus dem
Allgäu und arbeitet seit 1989 als Bildhauer und Maler. Bereits seit vielen
Jahren verbindet den Künstler eine innige Beziehung zum Meer. Er erforscht auf
unkonventionelle Weise das Phänomen menschlicher Wanderungsbewegungen auf dem
Meer. Warum zieht es den Menschen immer wieder hinaus aufs Meer? Warum sucht er
es zu bezwingen? Warum liebt oder hasst er es?
Installation "boatpeople"
Sein zentrales Werk zu diesem Thema sind die "boatpeople" – eine Installation mit zweihundert bemannten Booten aus Fassdauben. Die einem Schwarm gleichenden Boote erscheinen auf den ersten Blick alle gleich, wurden aber vom Künstler mit Schlagbuchstaben einzeln beschriftet und nummeriert. Diese individualisierten Boote hinterlassen auf einer interaktiven Landkarte dort ihre Spuren, wo sie einst aufgestellt waren oder inzwischen ein neues Zuhause gefunden haben. Ihre Aufstellung in vielen europäischen Gewässern hat konkrete Spuren hinterlassen: Salz und Sand kleben noch daran und auch das Wasser zeigt sich in Verfärbungen und kleinen Rostspuren.
Symbol ewiger Veränderung
Als Maler schreibt Jürgen Batscheider seit 15 Jahren im Süden Frankreichs sein künstlerisches Tagebuch. In seinem Winteratelier an der Côte d'Azur entstehen unter der Wintersonne Südfrankreichs seine Gemälde. Einfache Zeichnungen der dortigen Landschaft benutzt er als graphisches Gerüst, um seinen Emotionen in klaren Farben auf großformatigen Leinwänden Raum zu geben. Das Meer ist für den Künstler Symbol ewiger Veränderung: Keine Welle gleicht jemals einer anderen. Diesem Phänomen spürt Batscheider in seinen „Wellenbildern“ nach.
Seit vielen Jahren organisiert
Jürgen Batscheider auch Künstler-Symposien für Kunstschaffende aller Art.
Daneben hat er sich auf zahlreichen internationalen Bildhauer-Symposien einen
Namen gemacht. Für sein Werk wurde der Künstler mit mehreren Preisen und
Auszeichnungen bedacht.
Vergoldete Sonnenkugel
2016 gewann er den international ausgeschriebenen Wettbewerb für eine Gedenkskulptur zur Erinnerung an die 149 Opfer des am 24. März 2015 in den südfranzösischen Alpen abgestürzten Germanwing Fluges 4U9525. Jürgen Batscheider schuf dafür eine fünf Meter hohe vergoldete Sonnenkugel aus 149 Einzelteilen – für jedes Opfer eines. Die Skulptur wurde am zweiten Jahrestag des Absturzes an die Hinterbliebenen übergeben und am Unglücksort aufgestellt.
Die Ausstellung im Ochsenhauser Fruchtkasten ist zu folgenden Zeiten geöffnet: Dienstag bis Freitag von 10 bis 12
Uhr und von 14 bis 17 Uhr, am Samstag sowie an Sonn- und Feiertagen
jeweils durchgehend von 10 bis 17 Uhr. Am Karfreitag und Ostermontag ist
die Ausstellung ebenfalls durchgehend geöffnet.
An folgenden Terminen führt
Jürgen Batscheider bei öffentlichen Künstlerführungen selbst durch die
Ausstellung: Ostermontag, 2. April; Samstag, 21. April;
Sonntag, 6. Mai. Die Führungen finden jeweils um 15 Uhr statt.