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Zwischen Kunst, Kommerz und Kiez: Hamburg hat viele Gesichter - und ist vom Allgäu Airport aus schnell erreichbar

veröffentlicht am 01.06.2014

Ein imposantes Bild - entstanden am Abend des 825. Hamburger Hafengebustrtages. Fotos: Sonnleiotner und Presseagentur Hamburg Ein imposantes Bild - entstanden am Abend des 825. Hamburger Hafengeburtstages. Fotos: Sonnleitner und Presseagentur Hamburg

Hamburg/Memmingen (dl/as). Hamburg, Weltstadt an der Elbe. Auch wenn die Metropole und das Tor zur Welt am anderen Ende unserer Republik liegt: Hamburg ist immer eine Reise wert und ist vom Allgäu Airport aus schnell zu erreichen. LOKALE-Redakteurin Antje Sonnleitner hat es ausprobiert und berichtet von ihren Eindrücken.

Tanzende Türme, schwebende Brücken, Schlepperballett - diese Gegensätze zwischen Gravität und schwebender Leichtigkeit sind es, die Hamburg prägen. Der Sinn fürs Materielle und Konkrete ebenso wie die Suche nach dem perfekten Klang, die sich im Bau des neuen Wahrzeichens Hamburgs, der Elbphilharmonie, manifestiert. Und auch hier wieder dieser Kontrast: Die schillernden, gläsernen Fronten der wellenförmig auslaufenden Glaskonstruktion des avantgardistischen Gebäudes ruhen auf den massiven Backsteinmauern von Kaispeicher A. Diese Vielgestalt ist es auch, neben dem maritimen Flair der Metropole, die einen Besuch der verschiedenen Stadtteile so faszinierend macht.

825. Hafengeburtstag

„Hamburgs Glück liegt an der Elbe“ – damit muss wohl der Hafen gemeint sein, Dreh- und Angelpunkt des globalen Handels und Tor zu China. Kürzlich feierte der vierzehntgrößte Hafen der Welt seinen Geburtstag mit einem dreitägigen Fest, das weltweit größte Hafenfest ist ein Open-Air-Festival mit 15 Bühnen und Aktionsflächen.

800.000 Besucher feirerten den 825. Jubiläumsgeburtstag - auch wenn Petrus schmollte und grollte: Hamburg zeigte Flagge. Schade nur, dass die Prachtklipper unter den ankommenden Schiffen ihre Segel streichen mussten. Bei Windstärke 9 erfolgte der Einlauf der 300 schwimmenden Ehrengäste aus Stahl und Holz, darunter Marineeinheiten und zwölf prächtige Kreuzfahrtschiffe, aus Sicherheitsgründen eher zögerlich und tröpfchenweise.

Stadt der Superlative

Vom Hafen gelangen wir zu den Herz-Kammern der Stadt und damit wieder zu einem Superlativ: Die 100 Jahre alte Speicherstadt ist der weltweit größte zusammenhängende Lagerhauskomplex. Doch weit davon entfernt, lediglich eine Aufbewahrungsstätte für Güter wie Tee, Kaffee, Kakao, Gewürze, Tabak Computer und Orientteppiche zu sein, ist die Speicherstadt mit ihren Backsteingotik-Gebäuden der Gründerzeit selbst ein Schmuckstück und Touristenziel Nummer eins. .

Im Stadtzentrum münden die seit dem 13. Jahrhundert aufgestauten Alsterseen in die Elbe. Für sein schönes Panorama bekannt ist die repräsentative Binnenalster mit der Lombardsbrücke, eine der bekannteren der 2.436 Brücken der Hansestadt. Auf dem gegenüberliegenden Jungfernstieg führten früher Hamburger Familien sonntags ihre unverheirateten Töchter spazieren, heute bietet die Promenade vor allem ein exklusives Einkaufserlebnis.

Schnörkellos-spröde und "very british"

Wer in der Altstadt schnuckelige Gässchen oder Stadttore sucht, ist in Hamburg falsch: „Hier ist nichts älter als 1880“, meint unser City-Guide Jörn. „Radikaler Zukunftsglaube“ habe diese Zeitzeugnisse ausgelöscht. Banken, Finanzdienstleister, Kaufhäuser – die City stehe nach wie vor im Zeichen des Handels - und des Understatements. Man gibt sich gern „very british“. Wie Mahnwachenumstehen die Türme der „Altstadt“-Kirchen das Zentrum des schnöden Mammons. „Geld verdienen und ausgeben - sonst gibt es hier nichts“, meint der „Kiezer“ Jörn. In seiner schnörkellos-spröden Art, erfrischend wie eine „sssteife Brise“ - überhaupt könnte man den „Homo Hamburgis“ als Gegenentwurf zum Kitsch beschreiben

Doch werden in der Hansestadt Kunst und Kommerz gleichermaßen groß geschrieben - und das gilt nicht etwa nur für kommerzielle Kunst. Durch den Musicalboom der letzten ca. 25 Jahre konnte sich Hamburg nicht nur als Musicalmetropole nach New York und London, sondern auch als Touristenzentrum etablieren. Auch der klassische Kunstbetrieb wird mit renommierten Häusern wie dem Thalia-Theater, dem Deutschen Schauspielhaus, Laeiszhalle und Staatsoper hervorragend bedient.

Kreativ: Das Karolinenviertel

Wem das zu konservativ ist, findet auch eine hippe Szene der jungen bzw. junggebliebenen Wilden im Schanzenviertel zwischen Schlachthof, Schanzenpark und Schulterblatt. Auch das benachbarte Karolinenviertel ist bunt und jung, eine Multikulti-Stätte der Kreativen und Alternativen. Hier findet man originelle Designer, Tüftler und viele Kuriositäten.

Zwischen Millerntor (Heimat des FC St. Pauli) und den „Tanzenden Türmen“ des neuen Brauereiquartiers befindet sich der „Kiez“: Der Stadtteil Sankt Pauli ist berühmt-berüchtigt durch die Reeperbahn, das ehemalige Rotlichtviertel - heute findet man hier vor allem Musikclubs und Discotheken. Kiez steht vor allem für Konzerte und Kunst. Hier hatten nicht nur die Beatles ihren ersten Auftritt, auch Stars wie Annett Louisan und Placido Domingo fanden hier ein Karrieresprungbrett. Nach wie vor vereint der Kiez musikalische Vielfalt und kreatives Potenzial. Ein großes internationales Event ist das Reeperbahn Festival, das jedes Jahr am dritten Septemberwochenende stattfindet.

Erholungsraum Elbe

Ein Tipp für Sommerurlauber: Die Elbe, Lebensader der Region, ist nicht nur Transportweg, sondern auch Erholungsraum.Weitläufige Parks und Waldgebiete machen die Umwelthauptstadt 2011 zur grünsten Millionenstadt Europas. Während der Sommermonate herrscht Strandpartystimmung in den Beach Clubs an der Elbe. Herrliche Sandstrände säumen die Elbe von Hamburg bis Cuxhafen, auch Wassersportfans kommen auf ihre Kosten Und wenn dann mal die steife Brise weht und Regenwolken vor sich hertreibt, bietet sich ein Besuch der zahlreichen Museen an. Das Maritime Museum zeigt 3.000 Jahre Schifffahrtsgeschichte mit Exponaten aus aller Welt (www.imm.hamburg.de). Nicht nur ein Dorado für große und kleine Jungs ist das „Miniatur-Wunderland“ mit der größten Modelleisenbahn der Welt (www.miniaturwunderland.de).

airportMMVom Airport Allgäu (www.allgaeu-airport.de) aus starten jeweils donnerstags und sonntags Flüge nach Hamburg. Die Flugzeit beträgt etwa eine Stunde.

Tipps für Ihren Hamburg-Trip:

Hafenrundfahrt: Startend an den Landungsbrücken der Elbe sehen Sie die historische Speicherstadt, passieren die Elbphilharmonie und die HafenCity, des europaweit größte Stadtentwicklungsprojekt.

Das Hamburger Rathaus: Der prächtige Sandsteinbau im Stil der Neorenaissance beherrscht das Stadtzentrum. Mit 647 Zimmern hat das Rathaus mehr Räume als der Buckinghampalast (www. Fhh.hamburg.de).

Unilever-Haus: Das futuristische Bürogebäude in der neuen HafenCity wurde für Nachhaltigkeit und Design u.a. ausgezeichnet mit dem World Architecture Festival Award (www.unilever-haus.de).

Chilehaus: Mit seiner an einen Schiffsbug erinnernden Spitze nach Osten ist das 1922-24 erbaute Kontorhaus zu einer Ikone des Expressionismus in der Architektur geworden. (www.chilehaus.de).

Mit dem Chilehaus, dem Kontorhausviertel und der Speicherstadt bewirbt sich Hamburg 2014 um die Anerkennung als UNESCO-Weltkulturerbe.

Elbphilharmonie: Mit Schutzhelm und Gummistiefeln ist die Baustelle bereits zu besichtigen. Im Elbphilharmonie Pavillon auf den Magellan-Terrassen ist das spektakuläre Konzerthaus ausgestellt sowie ein eindrucksvolles 1:10-Akustik-Modell des Großen Konzertsaales (www.elbphilharmonie.de).

Musical: Ein Musicalbesuch gehört zum Hamburg-Schnupper-Programm. Ab November 2014 steht „Das Wunder von Bern“ auf dem Spielplan (http://www.ticketonline.de/das-wunder-von-bern).

Beatles-Führung: Bei ihrem ersten Auftritt im Club Indra am 17. August 1960 war noch die Stripperin die Hauptattraktion. Vier Jahre später durften sich die Beatles die berühmteste Band der Welt nennen. Die Musikerin Stefanie Hempel erzählt die Geschichte auf ihre Art (www.hempels-musictour.com).

Hamburger Hafengeburtstag 2014© AIDA Cruise/CHLietzmann Rathaus und Alster / Town Hall and Alster Rathaushalle web Speicherstadt Web