
Die beiden neuen gleichberechtigten Vorstände, Thomas Butzke (links) und Sven Müller. Beide halten das eigens für die Play-Offs kreierte Trikot in den Händen. Es fehlt der erkrankte weitere Vorstand Marcus Hasse. Foto: Wolfgang Radeck
Memmingen (rad). Sehr optimistische Töne waren bei der Mitgliederversammlung zu vernehmen. Dabei stand der Verein im Sommer nach der Veruntreuung des ehemaligen ersten Vorsitzenden vor dem Aus. Seither arbeitete der verbliebene Vorstand und brachte den Memminger Eishockeyclub wieder in ruhigeres Fahrwasser – nach der angekündigten Satzungsänderung wurde auch der Vorstand neu gestaltet und gewählt.
„Wir sind über dem Berg und können sehr gute Zahlen präsentieren“, lauteten die ersten Worte der beiden nun gleichberechtigten Vorstände, Thomas Butzke und Sven Müller. Dieser ergänzte, dass es „wieder enormen Spaß macht, für den Verein zu arbeiten“.
Verein stand vor dem "Aus"
Es war tatsächlich eine Herkulesaufgabe, die die Funktionäre bewältigen mussten. Nach der Veruntreuung standen im Sommer über 600.000 Euro an „Miesen“ zu Buche – der Verein war eigentlich tot. Und dies laut Sven Müller schon zum Ende der vergangenen Saison, als dem Vorstand der Indians immer mehr klar wurde, dass es finanziell einfach nicht gepasst hat. „Wir hatten schon vor den Play-offs große Probleme, die Löhne der Spieler zu zahlen“, resümierte Müller und machte deutlich, dass nur das damals fünfte Spiel und die beiden Heimspiele gegen Heilbronn den Verein am Leben haben. Ob und mit welcher Summe der Club vom veruntreuten Geld noch etwas zurück bekommen könnte, ist noch offen. „Wir haben alles ausgebucht, es wäre ein Bonus“, so Müller, der nicht damit rechnet.
Dank an Sponsoren und Fans
Butzke bedankte sich bei den bestehenden und bei den zahlreichen neuen Sponsoren für die Bereitschaft, sich bei den Indians finanziell zu engagieren. Auch habe beispielsweise die Stadt Memmingen Forderungen gestundet. Ebenso die Vermarktungsagentur „JB Sportmanagement“, die auf einen fünfstelligen Betrag verzichtet hätte.
Daher sieht es nundeutlich besser für den Memminger Eishockeyverein aus. Runde 250.000 Euro der Altschulden seien abbezahlt, der Rest mittels festgelegten Tilgungsplan gesichert. Müller und Butzke unisono: „Wir wollen in eineinhalb Jahren schuldenfrei sein“. Gelungen sei dies zum einen durch Mehreinnahmen im Sponsoring und beim Zuschauerzuspruch sowie von Fan-Aktionen.
Damit sei auch eine Erhöhung des Etats für die kommende Runde möglich. Etwa zehn Prozent mehr soll es werden, weil „wir noch mehr erreichen wollen“, so Müller.
Detaillierte Zahlen gab es für die Versammlung allerdings nicht, weil entsprechende Unterlagen immer noch bei der Staatsanwaltschaft seien, so Butzke.
Neue Satzung - neues Vorstandsmodell
Dennoch konnte und wurde neu gewählt – zunächst gab es für alle, bis auf den ehemalgigen Vorstand, die Entlastung. Formell trat der komplette verbliebene Vorstand zurück und wurde dann neu gewählt
Butzke und Müller erhielten von den 92 anwesenden Mitgliedern das Votum zu gleichberechtigten Vorständen, der weitere Vorstand ist Marcus Hasse (gleichzeitig auch Schatzmeister).
Peter Gemsjäger von der Frauenabteilung präsentierte anschließend Pläne für einen Anbau am Eisstadion, um die seit Jahren bemängelte, untragbare Kabinensituation zu entschärfen.
Es gibt konkrete Planungen für einen zweistöckigen Anbau am jetzigen Spielereingang. Rund 1,8 Millionen Euro wurden an Kosten genannt, Gemsjäger berichtete von guten Gesprächen mit der Stadt Memmingen. In dem Gebäude könnten neben den dringend benötigten (und auf Standard gebrachten) Kabinen auch weitere Räume Platz finden.
Mehr zum ECDC Memmingen finden Sie unter www.memmingen-indians.de.