Im Rathaus von Verdun (von links): Rita Häring, Stadtrat Heribert Guschewski, Bürgermeister Werner Häring, Bürgermeister von Verdun Samuel Hazard und Richard Ernst, Vorsitzender der „Union des Friedens“ Fotos: Dieter Frey
Memmingen/Verdun (dl). Zum 100. Jahrestag der „Schlacht von Verdun“, die im Februar 1916 mitten im Ersten Weltkrieg begann, reisten Mitglieder der Memminger „Union des Friedens“ nach Frankreich und nahmen gemeinsam mit Freunden aus Paris und Verdun an der offiziellen Gedenkfeier in Verdun teil. Während der Kriegshandlungen von 1916 bis 1918 kamen allein im Bereich um Verdun mehr als 350.000 Menschen auf beiden Seiten ums Leben, mehr als 400.000 Menschen wurden verwundet. Die Stadt an der Maas gilt seitdem als Symbol für die Sinnlosigkeit und Grausamkeit eines Krieges.
Die „Union des Friedens“,
geführt durch ihren Vorsitzenden Richard Ernst, wurde in diesem Jahr von einer
Delegation der Stadt Memmingen begleitet, vertreten durch Bürgermeister Werner
Häring sowie Stadtrat Heribert Guschewski. Neben dem offiziellen Festakt
standen zahlreiche Besichtigungen und Führungen auf dem umfangreichen Programm.
So wurde auf dem deutschen Soldatenfriedhof von Consenvoye ein Kranz im Namen von Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger
niedergelegt. Über 11.000
deutsche Soldaten fanden dort ihre letzte Ruhestätte, darunter auch mehrere
Memminger Bürger.
Als einzige offizielle Delegation einer deutschen Stadt nahmen die Memminger an der gemeinsamen Feierstunde im historischen Rathaus teil, wo sie durch den Bürgermeister von Verdun, Samuel Hazard, empfangen wurden. Hazard erhielt ein persönliches Schreiben von Dr. Ivo Holzinger, verbunden mit einer Einladung nach Memmingen zur Wallensteinfestwoche.
Bis heute dauernde Freundschaft
Die Gedenkfeier in Verdun ist seit dem Jahr 1964 ein Teil der aktiven Aussöhnung zwischen den beiden Nationen. Damals entschlossen sich ehemalige Frontkämpfer auf beiden Seiten, nach zwei geradezu katastrophalen Kriegen aufeinander zuzugehen. So wurde in Colmar und Memmingen ein Friedenspakt unterzeichnet. Es wurde vereinbart, „die Menschen zu achten, gleich welcher Nation sie angehören“. Aus einer zunächst reinen Privatinitiative entwickelte sich bis eine bis heute dauernde Freundschaft.
Ein neu gestaltetes Museum auf dem Schlachtfeld von 1916 nahe der ausgelöschten Ortschaft Fleury wird am 29. Mai 2016 eingeweiht. Diese Feier, an der auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Staatspräsident Francois Hollande teilnehmen sollen, wird von dem deutschen Filmregisseur Volker Schlöndorff gestaltet. Dabei soll nicht mehr von französischen oder deutschen Opfern gesprochen werden. „Alle waren gleichgestellte Opfer, egal welcher Nation“, so die Ausrichtung in dem neuen Memorial.