München/Memmingen (dl). Das Bundesverkehrsministerium und das Bayerische Wirtschafts- und Verkehrsministerium haben sich verständigt, die letztes Jahr bekannt gewordene Finanzierungslücke bei der Elektrifizierung der Bahnstrecke München-Memmingen-Lindau zu schließen. Damit kann die Bahn nun weitere Planungsaufträge vergeben und mit einer vergrößerten Projektgruppe auch die zusätzlichen Aufgaben abarbeiten.
Volker Hentschel, Leiter Produktion des Regionalbereichs Süd DB Netz Bayern: „Wir sind erleichtert, dass Bund und Freistaat einen Weg gefunden haben, die zusätzlichen Lasten zu schultern. Die gute Zusammenarbeit von allen politischen Seiten ist dabei beispielhaft.“
Die Bahn will nach einer ersten Informationstour im vergangenen Jahr die Öffentlichkeit und die Kommunen auch weiterhin kontinuierlich über den Fortgang der Planungen informieren; der Dialog mit Gemeinden und Anwohnern soll ausgebaut werden. „Dieser Dialog ist uns wichtig und hilft, viele Hürden frühzeitig aus dem Weg zu räumen“, so Hentschel.
Inbetriebnahme im Jahr 2020
Im Herbst 2012 wurde bekannt, dass aufgrund mehrerer Ursachen sich die Kosten des Vorhabens von 210 Millionen Euro auf rund 310 Millionen Euro erhöhen werden. Die gewünschte Inbetriebnahme 2019 sei nochmals durch ein externes Expertenteam intensiv geprüft worden, jedoch lasse sich der hierfür erforderliche Bauablauf nur mit sehr großen Risiken und erheblichen betrieblichen Einschränkungen darstellen. Deshalb geht die Bahn weiterhin von einer Inbetriebnahme im Jahr 2020 aus.
Die Entwurfsplanung beginnt nun mit der Umweltplanung, Vermessung und vertiefender Baugrunduntersuchung; die Durchführung der Kartierung vor Ort ist ab August geplant. Die Baugrunduntersuchung wird im Mai an ein Tochterunternehmen der DB beauftragt und startet im Juni, ebenso wird dann die Entwurfsvermessung der Bahnhöfe, Bahnübergänge und Straßenüberführungen beginnen.
Ursprüngliche Kalkulation nicht mehr haltbar
Nach Abschluss der Genehmigungsplanung werden die Planfeststellungsverfahren abschnittsweise nicht vor dem 1. Halbjahr 2015 eingeleitet werden.Zusätzliche Planungen musste die DB außerdem in den Bereichen Oberleitung, Oberbau und Signalanlagen vornehmen. Verschärfte Vorschriften und detaillierte Gutachten hatten erkennen lassen, dass die ursprüngliche Kalkulation, die auf Angaben von 2007 beruhte, für die kommenden Jahre nicht mehr haltbar sein würde.