Memmingen (dl). Eine durchschnittliche Person spricht 123.205.750 Wörter in ihrem Leben. Aber was wäre, wenn es da auf einmal eine Grenze gäbe? Sam Steiner (Deutsch von Stefan Wipplinger) entwirft eine Welt, in der wir gezwungen werden, weniger zu sagen. Die Premiere ist am 9. Oktober um 20 Uhr im Studio zu sehen.
Die meisten Paare entwickeln ihre Privatsprache, ihre eigenen Gesten und Codes. Einige davon werden sogar von Beziehung zu Beziehung weitergetragen. Aber darf ich überhaupt nochmal „Ich liebe dich“ sagen, wenn ich diesen Satz schon einmal jemand anderem gesagt habe? Wenn die Menge der Wörter streng begrenzt ist, müssen wir womöglich genauer hinschauen, um zwischen den Zeilen zu lesen.
Genau das passiert Bernadette und Oliver, die sich zum ersten Mal in der vielversprechenden Umgebung eines Katzenfriedhofs treffen. Sie verlieben sich schnell und beginnen eine Beziehung. Sie stoßen auf erste Probleme, erleben erste Konflikte, lösen sie oder lernen, damit zu leben.
Doch dann erlässt die Regierung aus unerklärlichen Gründen ein neues Gesetz. Jeder Bürger darf nur noch 140 Wörter pro Tag verwenden. Wie konnte es passieren, dass so ein Gesetz durchkommt? Während Oliver seiner Empörung freien Lauf lässt, sich immer aktiver an Protesten beteiligt, ist Bernadette zurückhaltender und versucht die Motivation der Regierung und die möglichen Konsequenzen des Gesetzes zu relativieren.
Sam Steiners Stück kreist um die (Un-)Möglichkeiten von Sprache – ihre Anpassungsfähigkeit und ihre Macht, die auf diejenigen übergeht, die eine Sprache haben, und diejenigen machtlos zurücklässt, die sprachlos sind. Es geht um das, was wir sagen und wie wir es sagen und um die Dinge, die wir nur in der Stille hören können; es handelt von Liebe und Eifersucht, toten Katzen, politischem Aktivismus und der Frage, wie wir die Energie bekommen, widerständig zu sein. Es geht um Augenkontakt und: ZITRONEN ZITRONEN ZITRONEN.
Weitere Termine: 12., 13., 14., 19., 23., 29. und 30. Oktober um 20 Uhr und 3. und 31. Oktober um 19 Uhr.