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"World Café" zum Thema Inklusion - aktive Bürgerbeteiligung inklusive

veröffentlicht am 01.04.2014

Prof Jüster, Mäuerle, Heidi Dintel udn Alexandra Strl Sie gehören zum Lenkungskreis des kommunalen Inklusionsplanes: Prof.  Dr. Markus Jüster, Sozialreferatsleiter Manfred Mäuerle, die Behindertenbeauftragte Heidi Dintel und  Alexandra Störl vom Projektbüro perspektive memmingen. Foto: as

Memmingen (as). Um die UN-Behindertenrechtskonvention auf regionaler Ebene umzusetzen, arbeiten der Behindertenbeirat und die Stadt Memmingen (im Rahmen der perspektive memmingen) seit September 2013 an einem kommunalen Inklusionsplan unter Leitung von Professor Dr. Markus Jüster von der Hochschule Kempten. Zur Auftaktveranstaltung "World Café" am 8. April sind behinderte und nicht behinderte BürgerInnen in die Stadthalle eingeladen, aktiv mitzudiskutieren.

 Zu Beginn der Veranstaltung werden Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, Heidi Dintel, Behindertenbeauftragte der Stadt, und Verena Gotzes, Vorsitzende des Behindertenbeirates, sowie Prof. Jüster in die Thematik einführen. Anschließend sind die BürgerInnen eingeladen, an acht moderierten Thementischen à acht bis zehn Personen Vorschläge für ein besseres Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung zu erarbeiten nach dem Motto "weg von der Fürsorge, hin zur Teilnahme".

Die Themen und Fragestellungen beziehen sich auf die Bereiche "Frühforderung und Bildung", "Gesundheit und Rehabilitation", "Arbeit und Beschäftigung", "Barrierefreiheit und Kommunikation", "Erholung und Freizeit", "Teilhabe am öffentlichen und politischen Leben" und "Bewusstseinsbildung" - damit ist die Wahrnehmung und der Umgang mit behinderten Menschen im öffentlichen Leben gemeint.

Heraus aus dem geschützten Raum

Ziel des Projektes ist es, behinderte Menschen zu ermutigen, sich in der Öffentlichkeit zu bewegen, anstatt wohlversorgt in Sondereinrichtungen abseits der Gesellschaft oder im Schutzraum einer Fördereinrichtung zu leben. „Statt Geld in Behinderteneinrichtungen zu investieren, wollen wir die Mittel lieber für ambulante Maßnahmen verwenden und so einen Prozess in Gang setzen, von dem alle Menschen etwas haben “  so Jüster.

Von einem Lenkungskreis überarbeitet, werden die Ergebnisse des "World Cafés" in einen Entwicklungsprozess einfließen, der zwei Jahre dauern soll. Am Ende des Prozesses sollen konkrete Verbesserungen stehen. Dabei sind die Maßnahmen vor allem für die heranwachsende Behindertengeneration gedacht: „Jemanden, der seit 30 Jahren zufrieden in einer Fördereinrichtung lebt, werden wird nicht dort herausreißen“, betont Jüster.

"Vielfalt statt Ausschluss"

Unter dem Motto "Vielfalt statt Ausschluss" müsse der Umgang mit Behinderten normal werden für die Gesellschaft, meint Heidi Dintel, die in wenigen Tagen das Bundesverdienstkreuz am Bande für ihr ehrenamtliches Engagement zu Gunsten der Behindertenfreundlichkeit und Barrierefreiheit der Stadt erhält. "Solch eine bunte Gesellschaft eröffnet auch Chancen - zum Beispiel die Chance größerer Rücksichtnahme aufeinander." - Nicht zuletzt in Hinblick darauf, dass 97 Prozent der Behinderungen nicht angeboren sind, sondern im Laufe des Lebens erworben werden und damit fast jeden Menschen im Lauf seines Lebens betreffen können.