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Wirtschaft verliert Vertrauen in die Politik

Ergebnisse der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage für unsere Region

veröffentlicht am 25.10.2024
IHK Konjunkturumfrage Herbst 2024

Der IHK-Konjunkturindex liegt unter der Wachstumsschwelle von 100 Punkten sowie unterhalb des zehnjährigen Durchschnitts von 117 Punkten. Grafik: IHK Schwaben

Memmingen (sg). Die Unternehmen schlagen auch im Unterallgäu und der Stadt Memmingen schon seit längerer Zeit Alarm. Die noch zu Jahresbeginn erhoffte Trendwende ist ausgeblieben. Sowohl die derzeitige Geschäftslage als auch die Erwartungen in der Region liegen deutlich hinter dem langjährigen Durchschnitt, wie die Ergebnisse der aktuellen IHK-Konjunkturumfrage zeigen.

Grund sind die pessimistischeren Erwartungen und die schlechtere Lagebewertung der Unternehmen. Nur noch 7 Prozent gaben an, dass sich ihre Geschäftslage verbessern werde. „Das ist alarmierend“, sagt Annalena Haußer, Regionalgeschäftsführerin der IHK Memmingen-Unterallgäu. Entsprechend sind die Investitionsabsichten der Unternehmen seit dem Frühjahr sogar nochmals gesunken, eine Verbesserung ist nicht in Sicht. Schwabenweit haben schon jetzt fast 60 Unternehmen Kurzarbeit angemeldet, die Zahl wird sich im Herbst und Winter wahrscheinlich noch erhöhen.
Seit über zwei Jahren ist zu beobachten, dass immer mehr Unternehmen im Ausland investieren. Doch auch diese Auslandsinvestitionen sind rückläufig. Denn globale Unsicherheiten schaffen zurzeit wenig Wachstumsanreize, so Haußer.

Risiko-Spirale

„Das Vertrauen in die Politik ist sowohl bei der Bevölkerung als auch bei den Unternehmen tief erschüttert. Dies spiegelt sich in der schwachen Inlandsnachfrage wider, die von 66 Prozent der befragten IHK-Mitgliedsunternehmen als größtes Risiko eingestuft wird – ein neuer Höchstwert“, erklärte die IHK-Regionalvorsitzende Andrea Thoma-Böck. Auf Platz 2 der wirtschaftlichen Risiken folgen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit 60 Prozent, den 3. Platz belegen die Arbeitskosten mit 52 Prozent. Etwas an Bedeutung verloren, doch weiterhin für annähernd die Hälfte der Unternehmen ein Risiko sind die Energie- und Rohstoffpreise sowie der Arbeits- und Fachkräftemangel (jeweils 49 Prozent).

Notwendige Reformen und mehr Freiheit

„Die Wirtschaft hat mit vielen Problemen gleichzeitig zu kämpfen. Alles hängt miteinander zusammen und dreht die Negativspirale nur weiter nach oben“, so Thoma-Böck und fordert daher mutige politisch Reformen: „Angesichts des demografischen Wandels muss es das Ziel sein das Arbeitsvolumen durch Reformen und bessere Anreize zu erhöhen, die steuerliche Belastung der Unternehmen auf ein wettbewerbsfähiges Niveau abzusenken und die Energie- und Stromkosten zu begrenzen, beispielsweise durch die Reduzierung der Stromsteuer, den Erhalt einer bundeseinheitlichen Strompreiszone und die Begrenzung der kontinuierlich steigenden Netzentgelte.“
Sie fordert wieder eine „soziale Marktwirtschaft“ statt die derzeitige „Planwirtschaft“ mit Subventionen und Erhaltungsmaßnahmen. „Die Unternehmen könnten sich selber helfen, wenn sie mehr Freiheit in ihren Entscheidungen hätten“, unterstreicht sie ganz deutlich.