Sehr provisorisch, aber ein Hort der Sicherheit sollen die Notunterkünfte in den JBS- und BBZ-Sporthallen sein. Hinter der Trennwand ist der "Aufenthaltsbereich" mit Spielecke eingerichtet. Fotos: Wolfgang Radeck
Memmingen (rad). Bis zu 300 Plätze hat die Stadt Memmingen für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine kurzfristig geschaffen. Klaus Holetschek, Bayerns Gesundheitsminister, hat zusammen mit Oberbürgermeister Manfred Schilder und Angelika Schorer, Präsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes, die zu Notunterkünften umfunktionierten Sporthallen der Memminger Johann-Bierwirth-Schule sowie der BBZ-Halle besucht.
„Die Unterbringung in den Notunterkünften soll nur eine kurzfristige Übergangslösung sein“, erklärte Schorer und appellierte gleichzeitig an die Bürger, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Insbesondere verwies sie darauf, dass es viele Zweitwohnsitze im Allgäu gebe, die für Geflüchtete vorübergehend eine zweite Heimat mit Privatsphäre sein könnten.
„Wir erleben in diesen Tagen die größte und auch schnellste Fluchtbewegung innerhalb Europas seit Ende des Zweiten Weltkriegs“, so die BRK-Präsidentin Angelika Schorer weiter. „Es ist ein gravierender und schmerzlicher Einschnitt in das Leben eines Menschen, wenn einem die Heimat entrissen wird. Das Rote Kreuz ist in diesen schwierigen Zeiten eine Konstante der Humanität“.
In ganz Bayern sind in den vergangenen Tagen mehr als 80 Notunterkünfte erstellt worden, die insgesamt Platz für rund 10.000 Menschen bieten. Weitere Unterkünfte sollen folgen.
Kinder sollen bei den Müttern schlafen
Angelika Schorer, Manfred Schilder und Klaus Holetschek bei der Besichtigung der Notunterkünfte in Memmingen.
In den Turnhallen stehen Betten mit Matratzen und Feldbetten bereit, dabei wurde besonderer Wert darauf gelegt, dass Kinder bei ihren Müttern schlafen können. Daneben wurde auch an eine "Spielecke" für die Kinder gedacht.
Die Flüchtlinge werden mit drei Mahlzeiten am Tag aus der Großküche des Bürgerstifts in Memmingen versorgt. "Wir sind vorbereitet, aber wie viele Menschen tatsächlich kommen werden, wissen wir nicht“, erklärte Oberbürgermeister Manfred Schilder. Momentan sind in Memmingen etwas mehr als 100 Flüchtlinge – weitgehend privat – untergebracht. Der Memminger Oberbürgermeister ergänzte, dass dabei der Großteil nicht hierbleiben, sondern wieder in die Heimat zurück wolle. Dennoch müsse, laut Gesundheitsminister Holetschek, an Angebote, wie Kindergärten, Schulen und Arbeitsplätze gedacht werden.
Ein Teil der Unterkunft als mögliche Quarantäne-Station
Der Minister würdigte die Arbeit der vielen ehrenamtlichen Helfer und ergänzte, es sei wichtig, die ankommenden Menschen schnell in das Leben einzubinden. „Aber wir müssen die Menschen erst einmal ankommen lassen und ihnen zeigen, dass sie in Sicherheit sind."
Die Infektionsschutzmaßnahmen sehen Schorer und Holetschek als eine große Herausforderung. Zwar werden die Geflüchteten vor ihrer Verteilung in den Ankerzentren getestet, wie es dann aber weitergeht ist unklar. In Memmingen wird ein Teil der BBZ-Halle als Quarantäne-Station eingerichtet - für den Fall positiver Fälle.