
Andrea und Mathias Filser (3. und 4. v. re.) für ihre 25-jährige ÖDP-Mitgliedschaft geehrt. Ihnen zur Seite: Bezirksrat und Schatzmeister
Alexander Abt (li.), Stv. Vorsitzende Lucia Fischer und die Vorsitzende Gabriela Schimmer-Göresz (v.re.). Foto: ÖDP Kreisverband
Memmingen (dl). Unter
dem Motto „Wer zeitig feiern will, muss fleißig arbeiten“ stand das
diesjährige Sommerfest des ÖDP-Kreisverbandes MM-UA, das auf dem
Energiehof des ÖDP-Kreisrates Ludwig Filser in Frankenhofen bei bestem
Sommerwetter stattfand. Mitglieder und interessierte Gäste konnten sich
am Buffet laben, auch für das geistige Wohl war gesorgt.
Bezirksrat
Alexander Abt, Direktkandidat im Stimmkreis Memmingen und schwäbischer
Spitzenkandidat zur Bezirkstagswahl, stellte in einem Kurzreferat vor,
was ihm für die kommende Amtszeit besonders wichtig ist. Er ging auf das
von vielen Experten heftig kritisierte bayerische
Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz ein und zeigte sich erfreut, dass der
massive Protest die schlimmsten Stigmatisierungen beseitige.
Da die Bezirke die Gesamtverantwortung für die psychiatrische Versorgung in Bayern hätten, müsse auch dem Bezirk Schwaben an einem Gesetz gelegen sein, das Betroffenen helfe statt sie quasi zu kriminalisieren. Auch das heftig in der Debatte stehende neue Polizeiaufgabengesetz nahm sich Abt vor. Der Bezirksrat betonte, dass es bei der Bezirkstagswahl keine 5 Prozent-Sperrklausel gebe. Er kritisierte die gesetzliche Regelung im Bayer. Rundfunkgesetz, wonach die Bezirkstagswahl in den Wahlwerbesendungen der Parteien im Bayerischen Rundfunk nicht erwähnt werden darf. Eine entsprechende Petition gegen diese Ungleichbehandlung sei auf den Weg gebracht.
"Gefahr für nächste Generation verdrängt"
Zur Landtagswahl sprach
Gabriela Schimmer-Göresz, Kreisvorsitzende und Listenkandidatin auf
Platz 2. Sie nahm mittels einer fiktiven Geschichte die Zuhörer mit auf
eine gedankliche Reise, um zu verdeutlichen, wie sehr von vielen
Akteuren in Politik und Gesellschaft die drohende Gefahr für die nächste
Generation verdrängt werde.
Schimmer-Göresz bediente sich einiger
Fakten der Initiatoren des ökologischen Fußabdrucks anhand des sog.
Erdüberlastungstages, der von Jahr zu Jahr früher „gefeiert“ werde. In
2017 lebte Deutschland seit dem 2. August auf Pump (in diesem Jahr bereits seit 2. Mai, Anm. der Red.). Es werde die Substanz
aufgebraucht und auf Kosten der Enkel gelebt. Die Kreisvorsitzende
provokant: „Wäre es nicht phantastisch, wenn wir 3,2 Erden hätten?“ Und
da die Fläche nicht zu den nachwachsenden Rohstoffen gehöre, setzt
Schimmer-Göresz auf das Volksbegehren „Betonflut stoppen“ mit dem Ziel,
per Gesetz eine tägliche Höchstgrenze beim Flächenverbrauch von fünf Hektar
festzuschreiben.
"Ideologie vom stetigen Wachsen aufgekündigen!"
Auch das aktuellste Projekt der Bayern-ÖDP wurde
vorgestellt. Ab sofort würden auch im Kreisverbandsgebiet Memmingen-Unterallgäu
Unterschriften für das Volksbegehren „Rettet die Bienen“ gesammelt.
Schimmer-Göresz: „Wir müssen die Richtung ändern. Die Ideologie vom
stetigen Wachsen muss aufgekündigt werden.“ Die tödliche
Weltmarktausrichtung, wie sie von allen großen Parteien, die CSU voran,
vorangetrieben werde, fördere nicht nur das Bienen- und Artensterben,
sondern auch das Bauernsterben. Eine naturnahe, bäuerliche
Landwirtschaft brauche endlich faire Preise für ihre
gemeinwohlorientierten Leistungen.
Schimmer-Göresz ging mit
Ministerpräsident Söder und der CSU hart ins Gericht. Der "Sternenkrieger
Darth Söder" solle sich vom eigenen Weltraumprogramm "Bavaria One"
verabschieden und stattdessen Finanzmittel in den Erhalt der
Lebensgrundlagen fließen lassen. Statt Kreuze in Amtsstuben aufzuhängen,
möge die CSU die Kernforderungen der päpstlichen Enzyklika Laudato Si
ernst nehmen und die jetzige Politik in diesem Sinne transformieren.
Schimmer-Göresz brachte es auf den Punkt: „Wir brauchen eine umfassende Ökologie des Alltagslebens, eine generationenübergreifende Gerechtigkeit und das Prinzip des Gemeinwohls.“ Ab sofort befinde sich die ÖDP im Wahlkampfmodus und unternehme alles, um mit 132 guten Gründen die Nachdenklichen für die ÖDP zu gewinnen.
Außerdem wurden im Rahmen des Sommerfestes Andrea und Mathias Filser für ihre 25-jährige ÖDP-Mitgliedschaft geehrt.