"Sprachlos angesichts des tollen Geschenks" war das Dekan-Ehepaar Claudia und Christoph Schieder: Als Gabe zur erfolgreichen Sanierung überreichte ihnen der katholische Dekan Ludwig Waldmüller einen Eucharistiekelch. Fotos: Sonnleitner
Memmingen (as). „Wir kommen wieder nach Hause“, mit diesen Worten begrüßte Dekan Christoph Schieder mit offensichtlicher Freude die zahlreichen Festgäste bei der Wiedereröffnung von Sankt Martin nach über dreijährigen Renovierungsarbeiten. Dem offiziellen Festakt auf dem Martin-Luther-Platz ging ein großer Festgottesdient voraus.
Risse in der Decke, kaputte Dachbalken, feuchte Mauern – unzählige
Maßnahmen, viele Helfer und rund 5,5 Millionen Euro waren nötig, damit die
Sankt Martinskirche als altehrwürdiges Memminger Wahrzeichen, überregional
bedeutendes Bauwerk und lebendiges Gotteshaus künftigen Generationen erhalten
bleibt. Weit über eine Million kostete allein die Stabilisierung des
Dachstuhls, die nötig war, um die Statik des gesagmten Kirchenschiffes zu
sichern.
Von einer „Jahrhundertrenovierung“ sprach Dekan Schieder im Rahmen des
Festaktes, die pünktlich zum Reformationsjahr ihren Abschluss fand.
Kotenrahmen wird voraussichtlich eingehalten
Grußworte und Glückwünsche hatten die Vertreter der Institutionen im Gepäck, die maßgeblich zur Finanzierung der Baukosten beigetragen haben - die, wie Dekan Christoph Schieder strahlend verkündete, "voraussichtlich nicht überschritten werden".
Oberkirchenrat Dr. Hans-Peter Hübner erläuterte die fianzielle Beteiligung der Landeskirche : Sankt Martin sei die erste Kirche, die von dem 2011 eingerichteten Kirchensanierungsfond profitiere (mit 3,2 Millionen Euro).
"Tolles bürgerschaftliche Engagement"
Ebenso wie Oberkonservator Michael Habres vom Landesamt für Denkmalpflege lobte Hübner das"tolle und konfessionsübergreifende bürgerschaftliche Engagement" der Memminger für das Projekt. Immerhin konnte die Kirchengemeinde knapp 1,2 Millionen Euro vor allem dank großzügiger Spenden selbst aufbringen. (Allerdings ist St. Martin weiterhin auf Spenden angewiesen, denn 587.000 Euro sind noch offen.)
Groß war das Interesse an den zahlreichen Baußnahmen, welche den Innenraum der Martinskirche auch heller, transparenter und einladender gemacht haben.
Einige Tausend Euro erlös brachte der Festtag selbst mit Kollekte, Kaffee und Kuchen, Versteigerung einer Gartenbank aus dem Holz der Martinskirche sowie dem Verkauf des speziell für den Festakt gebrauten Martinsbiers.
Gemeinsam mit Kirchenvorstand Rolf Spitz ehrten die Dekane Claudia und Christoph Schieder engagierte Mitstreiter, Helfer und Spender. Ihr besonderer Dank galt Alt-Dekan Kurt Kräss als Wegbereiter der Sanierung, Dekan Ludwig Waldmüller für seine Gastfreundschaft in Sankt Josef in der "kirchenlosen" Zeit sowie Architektin Ingrid Stetter, die gemeinsam mit weiteren Fachleuten die Renovierungsareiten in der Kirche vor Ort im Rahmen von Führungen zu diversen Themenbereichen der Sanierung erläuterte.
Bauingenieur Jan Schubert aus Kempten erläuterte interessierten Festgästen die statische Ertüchtigung des Gewölbes. Vor der Sanierung wies Sankt Martin gravierende statische Schäden und Mängel auf.
Die „Martinswette“
Besonderer Clou war die „Martinswette“: Die Gäste
sollten erraten, wie viele Menschen nötig sind, um die Martinskirche zu
umarmen. Mit „299“ richtig geraten hatte Oberfischer Jürgen Kolb: Er gewann ein
Abendessen auf dem Martinsturm mit dem Dekan-Ehepaar Schieder.
Memminger Geschichtsblätter
Zum Festakt druckfrisch erschienen sind die Memminger Geschichtsblätter 2017/2018, zu erwerben für 25 Euro in der Kirche St. Martin (täglich geöffnet von 10 bis 17 Uhr) oder beim Historischen Verein, Ulmer Straße 19, Telefon 08331/850-143. Im letzten Kapitel beschreibt Architektin Ein Kapitel darin beschreibt Architektin Ingrid Stetter die Baumaßnahmen im Zuge der Sanierung.
Spenden für die Martinskirche
Spenden für Sankt Martin sind weiterhin willkommen auf das Konto bei der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim
IBAN: DE53731500000810200550
BIC: BYLADEM1MLMUnser Vorschaubild zeigt den Blick ins Scheingewölbe des Hauptschiffs, das nun von weißen Pendelleuchten umsäumt wird. Foto: Andreas Marx, Marx Studios MM.