Planänderung bei Ikea: Was am Memminger Autobahnkreis entstehen soll, ist unklar, ein Standard-Möbelhaus in der geplanten Größe wird es jedenfalls nicht geben. Grafik: Ikea
Nach jahrelangem Ziehen und Zerren um das begleitende Fachmarktzentrum steht nun der Kern der Planung plötzlich zur Diskussion: das Ikea-Einrichtungshaus. Fest steht: Das Standard-Einrichtungshaus mit einer geplanten Größe von (zunächst) 18.000 Quadratmetern ist vom Tisch. Als konkreteste der möglichen Alternativen nannte Gilsberg ein kleineres Möbelhaus, verbunden mit einem größeren Lager, um Kunden in der Region schneller beliefern zu können.
„Der Trend geht weg von der Standard-Ikea-Welt"
Hintergrund der Planänderung ist die weltweite Neuausrichtung der IKEA-Strategie. Bei seiner weiteren Expansion in Deutschland setzt Ikea künftig auf flexiblere Konzepte. „Wir wollen näher zu unseren Kunden kommen“, erklärt der Expansionschef von Ikea Deutschland Johannes Ferber die Neuausrichtung in einer Pressemitteilung. „Der Trend geht weg von der Standard-Ikea Welt hin zum Fulfillment-Store“, so Chantal Gilsdorf.
Grundsätzlich will Ikea den Fokus künftig auf Metropolregionen und
Innenstädte legen. Doch mit der Auswahl der Standorte ändert sich auch das
Format künftiger Einrichtungshäuser. Ein wichtiger Punkt dabei
ist die bequeme Erreichbarkeit: „Wir denken vor allem an individuelle Konzepte,
die sich perfekt in den innerstädtischen Raum einfügen, und an Standorte, die
auch ohne Auto gut erreichbar sind", erläutert Ferber.
Handel vor Ort und online verknüpfen
Gleichzeitig geht man bei Ikea davon aus, dass der
Online-Umsatz auch weiterhin zweistellig wachsen wird. Wichtig sei die enge
Verknüpfung des stationären und des Online-Handels. „Daher sollen deutschlandweit
Kundendistributionszentren entstehen als wichtiger Baustein, um Lieferzeiten
für Onlinebestellungen zu verkürzen“, so der Expansionschef. „Denn unsere Kunden möchten
sich vor Ort inspirieren und beraten lassen, Produkte ausprobieren und anfassen
– und anschließend die Ware vielleicht online bestellen.“
Wie das neue Konzept für Memmingen aussehen könnte,
steht bislang noch nicht fest. Eine wesentliche Frage ist, ob sich die neue Planung in die bereits mit der Stadt Memmingen ausgehandelten Verträge
integrieren lässt und welchen Spielraum es für Veränderungen gibt. “Wir haben
einen Vertrag und Verträge müssen in einem Rechtsstaat eingehalten werden“, so Hauptamtsleiter
Michel Birk. „Die Stadt Memmingen wird die Neuausrichtung prüfen
und gemeinsam mit dem Stadtrat entscheiden, ob das neue Konzept attraktiv genug
für Memmingen ist."
"In den sauren Apfel gebissen"
Man habe bezüglich des Fachmarktzentrums "in den sauren Apfel gebissen", um das Einrichtungshaus nach Memmingen zu holen, so Birk. Ein kleines Haus mit einem großen Lager dürfte also eher kontraproduktiv in Hinblick auf die Erwartungen der Stadt sein, durch die Ikea-Ansiedlung für auswärtige Besucher noch attraktiver zu werden.
„Es ist völlig in Ordnung, dass ein Investor sein Vorhaben neu über denkt", räumt Oberbürgermeister Manfred Schilder ein. "Doch es gibt einen städtebaulichen Vertrag und einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan", betont auch das Stadtoberhaupt. "Wir werden juristisch prüfen, inwieweit wir mit einer neuen Planung in ein neues Verfahren einsteigen müssen. Doch das alles ist vorerst Spekulation", bringt Schilder Ruhe in die Diskussion: "Zunächst einmal muss Ikea ein neues Konzept vorlegen. “