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„Wir haben fertig!“

Feierliche Einweihung der neuen Feuerwache Amendingen

veröffentlicht am 15.04.2019
Neue Feuerwache Amendingen

Die komplette Mannschaft der Amendinger Feuerwehr vor der neuen Fahrzeughalle. Fotos: Würth

Memmingen/Amendingen (ew). Nach jahrzehntelangen Diskussionen ist die neue Feuerwache in Amendingen nun endlich fertig und konnte feierlich bezogen werden. Nicht nur Dankesworte gab es bei der Einweihungsfeier zu hören, auch aus der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Amendingen wurde einiges berichtet. Den ersten Einsatz aus dem neuen Gebäude heraus habe man auch schon hinter sich gebracht, als im Memminger Klinikum Formaldehyd verschüttet wurde.

Der Standort an der Donaustraße 111 sei optimal, auch wenn die Hausnummer 112 nett gewesen wäre, meinte Schilder lächelnd. Es sei viel Platz vorhanden und das Industriegebiet Memmingen-Nord sei besonders schnell zu erreichen, so der Rathauschef weiter. Zu den knapp vier Millionen Euro Baukosten leistete die Regierung von Schwaben einen Zuschuss in Höhe von 400.000 Euro.

Schlüsselübergabe Feuerwache

Oberbürgermeister Manfred Schilder übergibt den symbolischen Schlüssel an Kommandant Florian Roese.

Schilder mahnte in seiner Rede auch den Umgang mit Rettungskräften in der Öffentlichkeit an. Es könne nicht angehen, dass Feuerwehrleute - wie vergangene Woche in Passau geschehen - während eines Rettungseinsatzes massiv beleidigt werden. „In was für einer Welt leben wir, wenn sich andere beim Recyceln ihres Mülls durch lebensrettende Einsätze gestört fühlen", beklagte der Rathauschef.

Bei einem Rückblick auf die Geschichte der Amendinger Feuerwehr wusste Schilder, dass ein Großbrand 1866 den Ausschlag für die Gründung der Amendinger Wehr im Jahre 1888 gegeben habe. 15 Häuser seien damals in Flammen aufgegangen und dadurch elf Familien obdachlos geworden. In der Chronik sei weiter zu lesen, dass 19 Feuerwehren mit über 500 Feuerwehrmännern den Großbrand in Amendingen bekämpft hätten.

Platz für sechs Feuerwehrfahrzeuge

„Wir haben fertig!“, mit diesem Zitat eines bekannten Fußballtrainers begann der ausführende Architekt. Prof. Dr. Josef Schwarz seine Vorstellung des Bauvorhabens. Die Fahrzeughalle habe Platz für sechs Feuerwehrfahrzeuge, es gebe einen Verwaltungsbereich mit Schulungs- Aufenthalts- Bereitschafts- und Sozialräumen, sowie einen eigenen Jugendraum. Großzügig dimensionierte Werkstatt- und Lagerflächen, sowie eine Freifläche mit getrennter Zu- und Abfahrt, ein Übungshof und ausreichend Parkplätze runden den Bau ab. Die Nutzfläche des neuen Feuerwehrhauses beträgt 1.100 Quadratmeter und es wurden 750 Tonnen Beton und 90 Tonnen Stahl verbaut.

Keine Schadstoffverschleppung mehr

Schwarz wies besonders auf die inzwischen Pflicht gewordene S/W-Schleuse hin. Um eine Schadstoffverschleppung nach dem Einsatz zu vermeiden, müssen die Einsatzkräfte erst durch eine Schwarz/Weiß-Schleuse, wo die Arbeitskleidung vor dem Duschen abgelegt wird. Sie müssten sich dann nicht mehr wie früher mit verschmutzter und kontaminierter Kleidung in die Umkleideräume begeben, erklärt der Architekt.

Seit 1990 Platzmangel angemahnt

Schon einige Kommandanten vor ihm hätten in den letzten Jahrzehnten versucht, zumindest einen Anbau oder eine Erweiterung der Feuerwache zu erreichen, berichtete der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Amendingen, Florian Roese. Seit 1990 sei von Platzmangel die Rede gewesen. Er habe sogar eine Kostenaufstellung für einen Anbau mit Schulungsraum und Nassräumen aus dem Jahr 1993 gefunden. Die Baukosten lagen damals bei 330.000 D-Mark. Mit knapp vier Millionen Euro liege man heute "nur geringfügig darüber", konstatierte Roese schmunzelnd.

Der Kommandant gratulierte in seiner Rede auch seinem Vorgänger Wolfgang Fackler, ohne den dieses Projekt nie zustande gekommen wäre. "Endlich gibt es genug Platz, die Fahrzeugtüren schlagen beim Öffnen nicht mehr gegen den Spind und auch Hustenanfälle beim Umziehen gehören der Vergangenheit an", so Roese. Das alles sei sehr motivierend, nun könne man auch wieder Neumitglieder aufnehmen.

„Nur knapp 30 Jahre Bedenkzeit“

Nicht ohne Ironie dankte Roese Alt-OB Dr. Ivo Holzinger, Oberbürgermeister Manfred Schilder und dem Stadtrat für „nur knapp 30 Jahre Bedenkzeit“, bis der Neubau nun realisiert sei. Dekan Ludwig Waldmüller und der evangelischen Pfarrer, Severin Brodersen spendeten den kirchlichen Segen. Für die musikalische Unterhaltung sorgte die Amendinger Musikkapelle unter der Leitung von Susanne Böckeler.