Memmingen (rad). Ihr traditionelles Aschermittwochsgespräch haben die Wirtschaftsjunioren Memmingen-Unterallgäu heuer im Ottobeuren abgehalten. „Turnusgemäß“ konnte Vorstandsmitglied Peter Voigtsberger den Unterallgäuer Landrat Hans-Joachim Weirather als Redner begrüßen, er sprach zu aktuellen Themen, insbesondere zur „Krankenhausfrage“ wie auch zur Flüchtlingssituation im Landkreis.
Weirather begann mit dem schon leidigen Krankenhausthema. Er bedauerte, dass in den vergangenen Jahren für den Zusammenschluss kein nennenswerter Fortschritt erreicht worden sei. „Zur Fusion wird in der Ära Holzinger die Zeit wohl nicht mehr reichen“, hofft er, dass dies dann mit dem neuen (im Oktober zu wählenden) Memminger Stadtoberhaupt gelingen werde.
Einen Großteil der Rede nahm die Flüchtlingssituation im Unterallgäu ein. „Wir dürfen dem Thema nicht mit Hysterie, aber auch nicht mit Leichtfertigkeit entgegen treten“, sieht Weirather den Landkreis vor einer nach wie vor großen Aufgabe. 1.775 Flüchtlinge seinen momentan untergebracht, in fünf zentralen sowie in 138 dezentralen Unterkünften. Darunter auch rund fünf Prozent an sogenannten Fehlbelegern, also Menschen, die ihren Statuts (bspw. "anerkannter Asylant") bereits erhalten, aber noch keine eigene Unterkunft haben. „Wir werden diese Menschen nicht vor die Türe setzen“, sagt Weirather. Und fügt generell zur Flüchtlingssituation an: „Wir haben zwar keine Lösung, aber wir sind zur Menschlichkeit verpflichtet."
Den großen Bedarf an Wohnraum hat der Landrat erkannt und sieht hier durchaus eine angespannte Situation. Aber er unterstreicht auch, dass der Landkreis bislang noch keine öffentlichen Gebäude, wie bspw. Turnhallen „zweckentfremden“ musste. Dennoch - „wir müssen bezahlbaren Wohnraum schaffen. Nicht zuletzt, weil von den vielen Menschen, die zu uns kamen und kommen, auch viele bleiben werden“.
Mit Investitionskraft des Landkreises sehr zufrieden
Ebenso zeigte sich der Landrat mit der Investitionskraft des Landkreises mehr als zufrieden. So könnten noch bis Ende diesen Jahres die Sanierungen der Schulzentren, u.a. in Ottobeuren und in Babenhausen, abgeschlossen werden. Auch in die Infrastruktur werde kräftig investiert, die „etwa 330 Kilometer Kreisstraßen haben einen vernünftigen Status“, erklärt Weirather. Und ergänzt, dass allein mit der Entlastungsstraße in Memmingerberg (zum Airport) mit fünf Millionen Euro ein wahrer Kraftakt geleistet worden sei. Der Blick ging auch noch in Richtung Bahnelektrifizierung, hier wurde mit dem Bau einer Bahnunterführung in Ungerhausen der letzte Bahnübergang beseitigt (unser Bild - wir berichteten).
Sein Blick auf die wirtschaftliche Situation des Landkreises war ein positiver. „Wir leben in einem gesunden und vitalen Wirtschaftsraum. Daher können wir sehr zufrieden sein, weil wir eine gesunde, wirtschaftliche Entwicklung haben“, so der Landrat.
Fotos: Radeck