Memmingen (sg). Richtiggehend "verzaubert" worden sind die kleinen wie großen Besucher bei der Premiere des Familienstückes "Aschenputtel" am Landestheater Schwaben (LTS). Das modern inszenierte Märchen holt Aschenputtel in unsere Zeit und behält dennoch seine Kernelemente.
Als Aschenputtel eine neue Mutter und eine Schwester bekommen soll, ist sie zunächst ganz begeistert. Doch schnell verfliegt die Freude und ihr sehnlicher Wunsch lieb gehabt zu werden, wird nicht erfüllt. Sie wird als „Dorftrottel“ beschimpft und obschon sie anfangs versucht, sich der Schwester aus der Stadt anzupassen, stößt sie immer wieder nur auf Ablehnung. In inneren Monologen spricht Aschenputtel zum Publikum und zeigt ihre Gefühlswelt. Auch musikalische Sequenzen geben den Gefühlen Ausdruck und machen diese fühlbar.
In dieser Inszenierung sind es die Hühner auf dem heimatlichen Hof, die Aschenputtel helfen die Linsen zu sortieren und ihr ein Kleid für den Ball zaubern. Gut vorstellbar, dass dieser Hof im Allgäu liegt. Auch als die Stiefmutter von dem Blick auf die Alpen spricht und der Prinz auf dem Memminger Schloss wohnt. Ein Prinz, der gar kein Prinz sein möchte und der sich zum Entsetzen seines Hofhausmeisters eine Frau wünscht, die selber denkt, mutig ist und mit ihm zusammen regiert. Der Hofhausmeister, ein älterer Herr, sorgt mit seinen Wortverdrehern des Öfteren für Lacher im Publikum.
Den Ball, den sein Vater organisiert, hasst Prinz Freddy. „Keine sieht mich, wirklich mich“, sagt er. Als Aschenputtel in ihrem Kleid auftaucht, tanzen die beiden einen Tanz auf Augenhöhe. Vor dem Schloss und beide sind dabei barfuß. Als der Zauber um Mitternacht verfliegt, wirft Aschenputtel dem Prinzen einen Schuh zu und sagt: „Bring mir den wieder, dann können wir reden.“ Als das Paar sich am Ende des Stückes schließlich gefunden hat, wird gemeinsam gesungen: „Wir haben den Himmel auf Erden und das kann man von Weitem sehen.“
Die sehr lebendige Inszenierung, mit tollen Effekten und einem gelungenen Bühnenbild schafft es das Publikum in so manche Szene zu integrieren. Nicht nur, wenn Aschenputtel die Zuschauer fragt, ob sie zum Ball gehen soll und ein lautes JA zu hören ist. Auch bei unerwarteten Szenen gehen Lachen oder ein Raunen durch den Raum, denn so haben wir das Märchen noch nicht gesehen: Modern inszeniert, abgewandelt und in unsere Zeit gezaubert - und dabei dem ursprünglichen Märchen mit seinen Kernelementen treu geblieben. Am Ende gab es tosenden Applaus und eine Premierenfeier mit Kinderpunsch und Kuchen.
SO 20.11.2022, 16.00 Uhr
SO 18.12.2022, 16.00 Uhr
MO 26.12.2022, 15.00 Uhr
Da die Zahl der Kinder begrenzt ist, bitten wir die betreuenden Erwachsenen der interessierten Kinder, an der Kasse vor der Vorstellung ihr Kind anzumelden.