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„Wir gewinnen nur zusammen“

Bürgermeister aus Tschernihiw bleibt zuversichtlich

veröffentlicht am 18.06.2024
Austausch Situation Tschernihiw Juni 2024

Der Bürgermeister von Tschernihiw, Oleksandr Lomako (3. von links), berichtete im Rathaus über die aktuelle Situation in der ukrainischen Partnerstadt. Bei dem Treffen dabei waren, von links: Alexandra Hartge, Leiterin des Europabüros, Dritter Bürgermeister Dr. Hans-Martin Steiger, Altoberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger, Stadträtin Petra Beer, Oberbürgermeister Jan Rothenbacher, Zweite Bürgermeisterin Margareta Böckh. Foto: Svenja Gropper

Memmingen (sg). Noch immer herrscht Krieg in der Ukraine und in Memmingens Partnerstadt Tschernihiw nach wie vor Ausnahmezustand. Bürgermeister Oleksandr Lomako hat nun im Memminger Rathaus über die aktuelle Situation berichtet.

Ein kurzes Video zeigte, welche Zerstörung die 1.300 Jahre alte Stadt Tschernihiw im März 2022 erfahren hat. „Niemand hatte geahnt, dass das in der heutigen Zeit in Europa passieren wird“, so Lomako. In der Folge seien 200.000 von 285.000 Menschen aus der Stadt geflüchtet, berichtet er. „Doch dieser Krieg ist auch eine Geschichte, die erzählt, wie Menschen weltweit zusammenhalten“, sagt Lomako und bedankte sich bei den Memmingern nicht nur für die Spenden in Form von Nahrung, Kleidung oder Kindersachen sowie mittlerweile rund 250.000 Euro für den Wiederaufbau – er dankte auch für die freundschaftliche Aufnahme der Kriegsflüchtlinge in Memmingen und bezeichnete die 30-jährige Verbindung der beiden Städte als „Familie“, die besonders in diesen schwierigen Zeiten zusammenhalte. Das unterstrich auch Oberbürgermeister Jan Rothenbacher, der versprach weiterhin bestmöglich zu helfen und zu unterstützen.

Krieg vor den Türen Europas

Mittlerweile sind rund 180.000 Bewohner von Tschernihiw wieder in ihre Heimatstadt zurückgekehrt, zudem haben rund 12.000 Flüchtlinge aus umliegenden Gemeinden dort Zuflucht gefunden. Von Normalität kann aber noch keine Rede sein, immer wieder gibt es Raketenangriffe. „Der Krieg steht nur 100 Kilometer vor Europa, das darf man nicht vergessen“, betont Lomako und fügt hinzu: „Die Ukraine kämpft weiter und beschützt Europa und die Demokratie. Wir gewinnen nur zusammen - aber ich bin sicher, dass die Ukraine den Krieg gewinnt.“ Die Ukraine stehe für das, was Europa ausmache, und für diese westliche Ausrichtung werde sie mit Krieg gestraft, so Rothenbacher. Daher sei es „ganz essentiell als Europa zusammenzurücken“.

Gas für den Winter

In vier Monaten steht wieder der Winter vor der Tür. Nach den Angriffen 2022 sei auch die Infrastruktur – Gas, Strom, Wasser – zerstört gewesen und nur so weit repariert worden, dass die Stadt wieder bewohnbar war, erzählt Lomako. Für den Aufbau eines von den USA gelieferten speziellen Gas-Systems fehlen allerdings von insgesamt zwei Millionen Euro noch etwa ein Drittel. Die Installation dieses Versorgungssystems habe derzeit hohe Priorität, neben dem Wiederaufbau von Wohnungen, Häusern und Schulen. Das Wichtigste aber bleibe die militärische Verteidigung, unterstreicht Lomako.

Spendenkonto „Memmingen hilft“
Sparkasse Schwaben-Bodensee
IBAN: DE 88 7315 0000 0010 5447 24
BIC: BYLA DEM1 MLM