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"Wir fordern eine Behindertenpolitik, die nicht am Geld scheitert" - 3. Allgäuer Sozialforum in Memmingen

veröffentlicht am 14.04.2013

Klaus Ewert, VDK-Kreisvorsitzender Unterallgäu, bedankt sich mit einem "Memminger Mau" bei der Präsidenten für den gelungenen Vortrag. Foto: jmg

Memmingen (jmg) - Das 3. Allgäuer Sozialforum Die VDK-Kreisverbände Ober-, Unter-, Ostallgäu und Lindau sowie der Unterallgäuer Werkstätten GmbH haben am Samstag in Memmingen das 3. Allgäuer Sozialforum abgehalten. Die Präsidentin des VdK-Deutschland, Ulrike Maschner referierte dabei in der vollbesetzten Stadthalle zum Thema "Inklusion" – flankiert wurde die Veranstaltung von Infoständen und einem reichhaltigen Rahmenprogramm.

Über 10 Millionen betroffene Menschen in Deuschland

"Barrierefrei, inklusiv, gleichberechtigt? - eine kritische Bestandsaufnahme", ein Thema, das laut Mascher weiterhin einer ständigen Einmischung bedarf, um den betroffenen Menschen bei ihren alltäglichen Behinderungen durch die Umwelt zu helfen. Wobei der Begriff "Inklusion" noch nicht überall richtig verstanden werde. Das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung müsse im Alltag noch weit selbstverständlicher und normaler werden. Angefangen im Elternhaus, in der Schule, über die Ausbildung sowie anschließend im alltäglichen Berufsleben. "Ich würde mir wünschen, dass die guten Erfolge die wir mit der "Inklusion" bisher schon erreicht haben, sich weiter herumsprechen".

Doch 30.000 Firmen in Deutschland beschäftigten keine Behinderten und würden dafür lieber die vom Gesetzgeber geforderten Ausgleichszahlen akzeptieren. Es müssten deshalb immer wieder die richtigen politischen Weichen gestellt und praktikable Rahmenbedingungen erarbeitet werden. Vor allem aber müssten mehr Gelder in das System fließen. Behindertenpolitik darf kein Nischendasein führen, sagte Mascher. "Die bisher erreichten Fortschritte sind zwar gut, aber noch nicht genug".

Es gebe in Deutschland rund 10 Millionen Menschen mit unterschiedlich schweren Behinderungen die unsere Hilfe benötigten. Wobei die Zahl wohl noch höher sei, weil einige Betroffene nur deshalb keinen Behindertenausweis beantragen würden, um nicht in der Öffentlichkeit als Schmarotzer abgestempelt zu werden. Dabei sei "Inklusion" eine zentrale menschliche Aufgabe. Bereits 1994 sei in der Verfassung verankert worden, dass in Deutschland niemand wegen seiner Behinderung benachteiligt werden dürfe. Doch die Umsetzung der von der Menschenrechtskonvention der Vereinten Nationen 2009 erlassenen Vorgabe zur "Inklusion" benötige noch einen langen Atem.

Auch die weiteren Fachvorträge, von Marian Indlekofer sowie von Marie-Luise Breitfeld von den Unterallgäuer Werkstätten zum Projekt "INTEGRA-Mensch" fanden breiten Zuspruch bei den Zuhörern. Mit dem "inklusiven" Theaterstück "Der kleine Prinz" mit Akteuren von INTEGRA und dem Vöhlin-Gymnasium wurde zwischendurch demonstriert, wie gut das gemeinsame Agieren funktionieren kann. Die aufspielende Veeh-Harfengruppe und die SeniorenHausBand aus Kempten trugen zur weiteren Unterhaltung bei.