Das sind die neuen
Mitarbeiter des Landestheaters Schwaben (vorne, v.li.): Eva-Maria Trütschel
(Pressereferentin und Assistentin der Intendanz), Mareike Delaquis-Porschka
(Gast, Bühne und Kostüme), Klaus Philipp (Schauspieler), davor Tabea Garbocz
(FSJ Kultur), Agnes Decker (Gast, Schauspielerin), Sapir Heller (Gast, Regie)
und Ilka von Wnuk Lipinski (Maskenbildnerin). - Hintere Reihe (v.li.): Niklas Maienschein
(Gast, Schauspieler), David Lau (Schauspieler), Elena Köhler (Gast, Bühne und
Kostüme), Marie Wildmann (Produktionsleiterin), Thomas Gipfel (Dramaturg),
Michael Bergemann (Bühnenmeister). Fotos: Sonnleitner
Memmingen (as). Motiviert und gut gelaunt startet das Team des Landestheaters Schwaben in seine dritte Spielzeit. Mit „Los geht’s!“, gab Intendantin Doktor Katrin Mädler den Startschuss zum Auftakt der Proben für die neuen Stücke. Zuvor hatte sich das gesamte Team auf der Foyer-Bühne im Stadttheater versammelt, wo Dr. Mädler die bewährten und neuen Mitarbeiter auf die neue Spielzeit 2018/19 einschwor.
Getreu dem Spielzeit-Motto „Ganz anders“ sieht die Intendantin den gesellschaftlichen Auftrag des Theaters mehr denn je darin, Empathie zu erzeugen. Partei zu ergreifen für jene, die zu Opfern einer gesellschaftlichen Stimmung und Politik werden, die von Verachtung und Härte geprägt sei, und zu Objekten einer Sprache, "in der es wieder erlaubt sei, zu demütigen und sich feindselig über andere zu erheben", so Mädler.
"Geschichten von Menschen, die anders sind“
„Wir hatten das dringende Gefühl, wir müssen eine Spielzeit ganz konkret dagegen setzen, eine Spielzeit, die sagt: Wir feiern das Andere, das Besondere, das Schwache, das Ungewöhnliche“, beschreibt Dr. Mädler den kämpferischen Impuls der neuen Spielzeit. „Wir rufen wieder einmal die Fähigkeit des Theaters an, Empathie zu erzeugen und wir erzählen Geschichten von Menschen, die eigenwillig und anders sind.“
Es ginge darum, angesichts der zunehmenden Härten in der Gesellschaft einen respektvollen konstruktiven und gerechten Umgang miteinander zu pflegen und zu proklamieren - innerhalb und außerhalb des Theaters. In diesen Kontext passt auch die aktuelle „Me-Too“-Debatte. Sie habe die Aufmerksamkeit für Geschlechtergerechtigkeit erhöht und ein Bewusstsein für Machtstrukturen geschaffen, so die LTS-Hausherrin.
Mädler zitiert den
Medienwissenschaftler Bernhard Pörsken, der dem Theater im Zeitalter von „Fake
News“ eine besondere Bedeutung zuschreibt: Das Theater ermögliche eine
komplexere Meinungsbildung auf hohem Niveau und entfalte daher gerade im digitalen
Zeitalter eine besondere Kraft.
"Mehr, als ein Stück auf die Bretter zu setzen“
Auch Oberbürgermeister Manfred Schilder hatte in in seiner Begrüßung die gesellschaftliche Verantwortung des Theaters hervorgehoben, die vom Team des Landestheaters in hervorragender Weise wahrgenommen werde. „Sie tun mehr, als ein Stück auf die Bretter zu setzen“, lobte Schilder. Dass die Auseinandersetzung mit kritischen gesellschaftlichen Fragestellungen auch in Form von Provokation und Dialog gut gelungen sei, zeige sich auch in der höheren Zahl der Abonnenten und der hohen Akzeptanz für die neuen Formate am Landestheater.
„Wir haben jetzt bereits mehr Abonnenten als im letzten Jahr im September und wir sind ja noch längst nicht am Ende der Abo-Einschreibungen“, betont auch die Intendantin in ihrem Rückblick auf eine „schöne und erfolgreiche“ letzte Spielzeit die allerdings auch anstrengender und fordernder gewesen sei als die erste: „Wir haben alle gemerkt, dass es immer viel bleibt – viel, was wir produzieren, viel, was wir wollen.“
Die Intendantin dankt allen
Mitarbeitern für die motivierende und inspirierende Arbeit. „Wir sind in aller Bescheidenheit stolz auf
das, was wir zusammen geschafft haben“, erklärt sie lächelnd. Durch großen
Einsatz habe man auch mit kleiner Besetzung eine besondere Qualität erreicht.
Anerkennung und Auszeichnungen
Als kultureller und sozialer Impulsgeber für die Stadt und das gesamte Spielgebiet habe das Landestheater viele positive Rückmeldungen auch aus dem Gastspielereich bekommen. Besonders Inszenierungen im Klassikerbereich wie „Die Verwandlung“ seien sehr gut angekommen. Mit diesem Stück ist das Landestheater zudem für den Deutschen Theaterpreis nominiert worden. „Wir haben viele überregionale Presse bekommen, insbesondere für „Nebel im August“, freut sich Mädler. Stolz verkündet sie außerdem, dass dem Schauspieler Sandro Sutalo im November der Bayerische Kunstförderpreis verliehe wird.
Auch der neue Spielplan verspricht Spannendes und Herausforderndes:
Los geht‘s mit der charmanten Komödie „Funny Girl“ am 28. September im Studio, eine charmante Komödie, deren politische Schlagkraft ihrem Witz erst die richtige Tiefe verleiht.
Am 5. Oktober folgt dann die
Uraufführung des Dramas „Margarete Maultasch“, inszeniert von Intendantin Mädler. In der Mischung aus Frauenbiografie, Politthriller
und modernem Volkstheater geht es um eine mittelalterliche Herrscherin die als heutige
Machtpolitikerin präsentiert wird.
Unser Foto zeigt die neuen Mitarbeiter am Landestheater Schwaben:
Im Schauspiel:
- David Lau (Schauspielstudium an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover) spielt in seinem ersten Festengagement den Horatio im „Hamlet“.
- Klaus Philipp (ausgebildet am Salzburger Mozarteum, viele Jahre freischaffend an Theatern in Regensburg, Kaiserslautern, Magdeburg, Braunschweig, dann mehrere Jahre fest am Theater Koblenz) stammt aus Marktoberdorf.
- Spielzeit-Gäste sind Agnes Decker (Funny Girl) und Niklas
Maienschein (Margarete Maultasch, Gestiefelter Kater).
In der Dramaturgie:
- Thomas Gipfel ist der neue Dramaturg. Er hat in München Philosophie studiert und dann Assistenzen und Hospitanzen in München am Residenztheater und den Kammerspielen sowie am Schauspielhaus Hamburg absolviert.
- Eva-Maria Trütschel ist die neue Pressesprecherin und Intendanzassistentin. Sie studierte Dramaturgie an der Bayerischen Theaterakademie August Everding sowie Neuere Deutsche Literatur und Pädagogik an der Ludwig-Maximilians-Universität München un dwar zuletzt Dramaturgie- und Regieassistentin am Theater Ansbach.
In der Ausstattung:
- Marie Wildmann kommt als Produktionsleiterin. Nach einem Bühnen- und Kostümbildstudium an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und Maastricht, Hospitanzen und Assistenzen in Wien, Essen und Hannover ist dies ihr erstes Festengagement.
- Ilka von Wnuk Lipinski bereichert den Bereich Maske. Sie kommt direkt von ihrer Ausbildung an der Maskenbildnerschule in Berlin.
- Christin Kriener, die Leiterin der Kostümabteilung, kommt zurück aus der Elternzeit.
Im Bereich Technik:
- Michael Bergemann ist der neue Bühnenmeister, er arbeitete zuletzt am Staatstheater Stuttgart und bei den Ruhrfestspielen.
- Alexander
Preß erhielt eine zusätzliche Stelle in der Beleuchtung.
Ihr Freiwilliges
Soziales Jahr absolviert Tabea
Garbocz, Abiturientin aus Waiblingen, am Landestheater.