Schwaben (dl). Im Sommer haben knapp 60 von 78 jungen Flüchtlinge ihre IHK-Abschlussprüfung erfolgreich bestanden. Und: 90 Prozent der Ausbildungsbetriebe wollen diese jungen Fachkräfte nun in ihrem Betrieb übernehmen. Das Problem: Die Ausbildungsbetriebe dieser Azubis haben keine Planungssicherheit für die folgenden zwei Jahre.
Die IHK Schwaben ist stolz auf das große Engagement der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft und danken allen beteiligten Unternehmen. Die Bestehensquote von 75 Prozent zeige zudem, dass mit entsprechender Begleitung und Prüfungsvorbereitung (im Rahmen des Projekts „Junge Flüchtlinge in Ausbildung“ der IHK Schwaben) die IHK-Prüfung in deutscher Sprache zu schaffen sei, heißt es in einer Pressemitteilung.
„Jedoch mischt sich in die Freude über den erfolgreichen Abschluss der knapp 60 Prüflinge große Sorge. Bereits während der Ausbildung wurden den Betrieben trotz bestehender ‚3+2-Regelung‘ immer wieder Steine in den Weg gelegt. Und auch jetzt bei der Weiterbeschäftigung entsprechend der ‚+2-Regelung‘ gibt es keine automatische Arbeitserlaubnis für zwei Jahre, sondern maximal für drei Monate“, so Dr. Andreas Kopton, Präsident der IHK Schwaben.
Keine Planungssicherheit
Eine weitere Unsicherheit betrifft die rund 2.000 jungen Flüchtlinge, die im Juli die Berufsintegrationsklassen in Schwaben verlassen und damit potentielle Bewerber für eine duale Ausbildung sind. Von diesen Berufsschülern haben bereits rund 200 einen Ausbildungsvertrag in einem IHK-Beruf in der Tasche. Jedoch haben die Ausbildungsbetriebe dieser Azubis keine Planungssicherheit für die nächsten drei und folgende zwei Jahre, denn vielen der vorwiegend afghanischen Berufsschulabgänger droht die Abschiebung. Doch gerade diese werden von den Unternehmen aufgrund ihres hohen Engagements gezielt nachgefragt.
„Wir brauchen für diese ausbildungsreifen jungen Menschen eine schnelle und pragmatische Lösung. Denn die Unternehmen suchen händeringend Bewerber für ihre offenen Stellen. Das gilt besonders für Betriebe aus der Metallverarbeitung, Logistik, Einzelhandel und der Gastronomie“, fordert Kopton.
Problem Nr. 1: Fachkräftemangel
Auch in Zukunft werden
Migranten und Flüchtlinge also ein wichtiger Mosaikstein zur
Fachkräftesicherung sein, denn jeder dritte Betrieb in Schwaben findet keine
geeigneten Azubis. Zudem decken etwa 1.100 Flüchtlinge in Ausbildung in
IHK-Berufen derzeit eine Lücke in Mangelberufen ab.
IHK fordert Duldungs-Garantie
Für die drei Jahre der Ausbildung und zwei Jahre danach sollen den Unternehmen
diese wichtigen Fachkräfte zur Verfügung stehen, auch wenn sie noch nicht
anerkannt sind. Diese bundesweite Regelungen wird in Bayern aber anders
praktiziert.
Die IHK fordert deshalb eine Garantie der automatischen Duldung, verbunden mit einer entsprechenden Arbeitserlaubnis für die Betriebe, denn Unternehmen brauchen Planungssicherheit sowie schnelle und pragmatische Lösungen für alle Flüchtlinge mit IHK-Prüfungsabschluss, „‘+2‘“ muss ohne Probleme funktionieren, fordert die IHK.
Ansprechpartner in der IHK Schwaben sind:
· Oliver Heckemann, E-Mail: Oliver.Heckemann@schwaben.ihk.de, Tel.: 0821 3162-316
· Josefine Steiger, E-Mail: Josefine.Steiger@schwaben.ihk.de, Tel.: 0821 3162-328