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"Wir brauchen dringend Menschen, die Zeit und Geld spenden"

Manuela Ayyildiz ist neue Leiterin des Weissen Rings Memmingen-Unterallgäu

veröffentlicht am 02.02.2018
Weisser Ring

Viel Lob für die bisher geleistete Hilfe für Opfer von Straftaten gab es bei der Übergabe der Außenstellenleitung des Weissen Rings Memmingen-Unterallgäu von Irmgard Mulzer-de Crignis (2.v.re.) an Manuela Ayyildiz. Die Damen werden umrahmt von Oberbürgermeister Manfred Schilder (li.) und dem Landesvorsitzenden Franz J. Pabst. Foto: Sonnleitner

Memmingen (as). Manuela Ayyildiz löst Irmgard Mulzer-de Crignis als neue Leiterin der Außenstelle Memmingen/Unterallgäu des Weissen Rings ab. Bei einer Feierstunde im Rathaus bedankte sich Oberbürgermeister Manfred Schilder bei Mulzer-de Crignis für ihr "hohes Engagement". 17 Jahre lang hat die 69-Jährige die hiesige Außenstelle des Opferhilfevereins geleitet. Als neue Leiterin wurde die 42-jährige Manuela Ayyildiz vorgestellt.

Der Weisse Ring kümmert sich um die Opfer von Kriminalität und Gewalt - emphatisch, schnell und unbürokratisch. Eduard Zimmermann, bekannt aus der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY… ungelöst", gründete den Verein 1976. Sein Motiv: Rund sieben Millionen Straftaten jährlich und ein Desinteresse an den Opfern, die nur unzureichend betreut wurden. Heute sind 3.000 ehrenamtliche und 90 hauptamtliche Helfer deutschlandweit im Einsatz, um die Opfer von Straftaten zu betreuen - in 420 Außenstellen.

Eine davon ist die Außenstelle Memmingen/Unterallgäu, die  1990 gegründet wurde. Irmgard Mulzer-de Crignis leitete die  Stelle seit 2001. Manfred Schilder dankte ihr für das langjährige Engagement: „Sie haben sich eingemischt und ihre Stimme für die Opfer erhoben.“ Nun übergibt  Mulzer-de Crignis die Leitung an Manuela Ayyildiz, der Schilder die „besten Voraussetzungen für die Weiterführung des Amts“ bescheinigte.

Die Mutter von zwei Kindern ist seit zwölf Jahren beim Jobcenter Memmingen beschäftigt. Sie nutze ihr kurzes Grußwort für eine Appell: „Wir brauchen dringend Menschen, die Zeit und Geld spenden für die Begleitung und Beratung von Opfern. Vereine wie der Weisse Ring sind auf ehrenamtlich Helfer angewiesen“, so Ayyildiz. Jeder könne seinen Beitrag leisten, vonnöten sei allerdings eine hohe Sozialkompetenz.

Von häuslicher Gewalt bis zum Mord

„Ich freue mich über jeden Fall, den wir zum Positiven wenden konnten“, erklärte die scheidende Irmgard Mulzer-de Crignis den Gästen, viele davon aus Politik, Justiz und Polizei. In den 17 Jahren ihres Wirkens haben sie und ihre ehrenamlichen Mitarbeiter/innen sich um schwest traumatisierte Menschen gekümmert, "Opfer aller Art von Kriminalität  - von häuslicher Gewalt bis zum Mord". Die Hilfe erstreckt sich dabei über die seelische Anteilnahme hinaus auch auf ganz praktische Aspekte wie Antragstellungen, Wohnungs- oder Anwaltssuche sowie finanzielle Hilfen.

615.000 Straftaten in Bayern

Sechs Millionen Straftaten habe es in 2016 gegeben, 615.000 davon in Bayern, konstatierte Franz J. Pabst, Landesvorsitzender des Weissen Rings. Für viele Opfer und deren Angehörige bedeute dies lebenslanges Leiden, Lange hätten die Tat und die Persönlichkeit des Täters im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit gestanden. Organisationen wie der Weisse Ring tragen dazu bei, dass die Opfer nicht vergessen werden. "Menschlicher Beistand, unmittelbar nach der Straftat, ist sehr wichtig", betonte Pabst.

Anerkennung und Dank

Anerkennung für die geleistete Arbeit äußerten neben dem Landesvorsitzenden auch einige Grußwortredner. Hans Georg Wawra, zweiter Bürgermeister der Stadt Mindelheim, dankte in Vertretung von Landrat Hans-Joachim Weirather für das große Engagement der Helfer. Ein herzlicher Dank kam auch von Polizeipräsident Werner Strößner, der die weitere Unterstützung der Polizei zusicherte.

Marie Klebau, Leitende Regierungsdirektorin des Zentrums Bayern Familie und Soziales - Region Schwaben, klärte über mögliche Leistungen im Rahmen des Opferentschädigungsgesetztes auf. "Bayern ist das sicherste Bundesland, doch die Gewalt steigt ständig", so Klebau. Umso wichtiger sei eine fachkundige Begleitung der Opfer - so lange wie erforderlich. Sie lobte die gute Zusammenarbeit mit dem Weissen Ring und sicherte der Außenstelle Memmingen-Unterallgäu "jede Unterstützung" zu.

Genuss für die Ohren steuerte das Klarinetten-Quartett des Polizeiorchesters Bayern zur Feierstunde bei.

Info und Ansprechpartner für Mitarbeit oder Spenden:

Weisser Ring, Außenstelle Memmingen-Unterallgäu, Leiterin Manuela Ayyildiz, Telefon 0151/55164817, E-Mail: wr-memmingen@web.de. Homepage: www.weisser-ring.de

Bundesweites Opfer-Telefon des Weissen Rings: 116 006