Memmingen (rad). Der ehemalige Bayerische Wirtschaftsminister Dr. Otto Wiesheu hat zum Thema „Die Zukunft erfolgreich gestalten“ in Memmingen referiert. Eingeladen hatte die neue Vorsitzende des Bezirks Memmingen des Wirtschaftsbeirates Bayern, Anja Dreher. Sie folgt auf Dr. Rudolf Fickler, der den Ehrenamtsposten zuvor 25 Jahre lang bekleidet hatte.
In der ehemaligen Kattunfabrik sprach Wiesheu, der dem Wirtschaftsbeirat Bayern als Präsident vorsteht, über wirtschaftliche Fragen und Themen. Dabei ging der Staatsminister a.D. zunächst auf den unverzichtbaren Dialog zwischen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft ein. „Wir müssen für unsere Wirtschaft präsent sein“, legte er den Fokus auch auf den seit 1948 bestehenden Wirtschaftsbeirat.
Mindestlohn, Rente, Bildung und Ausbildung waren seine Themen. Insbesondere um das duale Ausbildungssystem würde Deutschland beneidet. „Wir dürfen diese Vorzüge nicht verspielen“, so Wiesheu. Er appelliert an die jungen Menschen die Chancen zu nutzen, die sich durch eine fundierte Ausbildung ergeben. Im Mittelpunkt seines rund 70-minütigen Referates stand die problematische, weil viel zu zaghafte Investitions- und auch Innovationsbereitschaft der deutschen Wirtschaft, vor allem im Mittelstand. Die Gründe sieht Wiesheu vor allem in den hohen Energiekosten und der damit fehlenden Planungssicherheit. „Die Energiepolitik in Deutschland ist das größte Problem für die industrielle Basis." Er warnt davor, dass die für weiteren wirtschaftlichen Aufschwung nötigen Investitionsgelder ins Ausland wandern, was auch Wolfgang E. Schultz, Geschäftsführer des Memminger Unternehmens Magnet-Schultz, nur bestätigen konnte. Die Energiekosten seines Unternehmens seien seit 2005 in Deutschland um 182 Prozent gestiegen, im gleichen Zeitraum blieben die Kosten in der Schweizer Niederlassung gleich, in den USA koste die Energie nur etwa die Hälfte.