
Memmingen (as). Traditionsgemäß begann die Feier des Stadtrats zum Jahresabschluss, die seit 2010 im Kreuzherrnsaal stattfindet, mit einem Konzert der städtischen Sing- und Musikschule. Im Anschluss an die festlichen Gesänge ließen Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger und Dipl.-Ingenieur Helmut Börner als lebensältester Stadtrat das nun bald vergangene Jahr 2015 Revue passieren.
"Jetzt fangen wir zum Singen an", das Trio mit Bürgermeisterin Margaretha Böck, Silvia Schleifer und Klaus H. Lüneburg eröffnet das Konzert der Sing- und Musikschule. Unter Leitung von Otfried Richter ertönen klassische und volkstümliche Weihnachtslieder, dargebracht vom Singschulchor und den Kreuzherrnspatzen. Unter großem Applaus klingt der Liederbogen mit einem sehr modernen und anspruchsvollen Arrangements von „O Tannenbaum“ aus.
„Einmalige Chance der Stadtentwicklung"

In der 35. und letzten Jahresabschlussrede seiner Amtszeit blickt Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger auf "wichtige und mutige Entscheidungen" des Stadtrates als Bausteine der positiven Entwicklung Memmingens zurück. In Zusammenhang mit der „überdurchschnittlich positiven wirtschaftlichen Entwicklung“ bezeichnet er die geplante Ansiedlung von Ikea als "einmalige und nicht wieder kommende Chance der Stadtentwicklung", die aber keine negativen Auswirkungen auf die Innenstadt haben dürfe.
Des Weiteren nennt Holzinger Verbesserungen der städtischen Infrastruktur wie die sanierte und barrierefreie Fußgängerzone und erwähnt bereits laufende Projekte, als da wären die Neugestaltung des Bahnhofsbereiches und der Bau des Parkhauses am ZOB, das im Frühjahr 2016 eingeweiht werden soll.
Klare Mehrheit für "mutige Haltung des Stadtrats"
In Hinblick auf eine bessere Verkehrsanbindung Memmingens erwähnt das Stadtoberhaupt den geplanten dreistreifigen Ausbau der A7 sowie die Elektrifizierung der Bahnstrecke München-Memmingen-Lindau bis Ende 2020. "Der Bürgerentscheid hat die mutige Haltung des Stadtrats mit klarer Mehrheit bestätigt", erklärt Holzinger zur Beteiligung der Stadt am Allgäu Airport-Grundstückskauf.
Als Schwerpunkt städtischer Investitionen bezeichnet der Oberbürgermeister die Schulen und führt hier insbesondere den Neubau der Realschulen für 53 Millionen Euro an. Viele weitere Punkte wie die 100-prozentige Kindergarten-Versorgung, die überdurchschnittliche Förderung des Breitensports, das Projekt "soziale Stadt", die gute und günstige Gaswasser- und Energieversorgung sowie die verbesserte Qualität der Gesundheitsversorgung durch die in 2015 abgeschlossenen Neubauten der Kinder- und der Notfallklinik bringen Holzinger zu dem Schluss: "Memmingen ist eine lebens- und liebenswerte Stadt mit großen Zukunftschancen."
"Das ist etwas, was einen stolz auf Memmingen macht"
Eine der Hauptaufgaben der nächsten Jahre werde die Unterbringung bzw. Integration der Flüchtlinge und Asylbewerber sein. Verbunden mit einem Dank an die Stadtverwaltung und an alle Helfer lobt Holzinger die positive Stimmung und Hilfsbereitschaft der Bürgerschaft angesichts der "größten humanitären Herausforderung seit Gründung der Bundesrepublik": "Das ist etwas, was einen stolz auf Memmingen macht", schloss der Oberbürgermeister.

"Wia ka ma blos id vo Memmenga sei?" – Als lebensältester Stadtrat blickt Helmut Börner unter diesem Motto auf ein "seltsames Jahr" zurück. Dank der "überzeugenden Arbeit der Stadtverwaltung" sei der Haushaltsplan 2015 erstmals seit Menschen- bzw. Ratsgedenken einstimmig verabschiedet worden - was im Übrigen für über 80 Prozent der von der Verwaltung vorgeschlagenen Beschlüsse gelte.
"Geistesblitze der Stadtverwaltung"
Anhand von Statistiken präsentiert Börner die Vorzüge Memmingens. In punkto Wachstum und Jobs, Firmengründungen, Produktivität, Standortkosten, Einkommen und Attraktivität liege die Stadt auf Platz sechs unter den kreisfreien deutschen Städten.
Vom hohen Pro-Kopf-Einkommen über den Babyboom am Klinikum bis zur Fahrradfreundlichkeit und Kriminalitätsarmt der Stadt reicht Börners Analyse. Ein Rätsel sei jedoch die Nachfolge Dr. Holzingers als dienstältestem Oberbürgermeister Deutschlands: „Alle warten wir auf die OB-Kandidaten, aber wo sind sie denn?“, fragt Börner in die Runde. Ansonsten hat Börner für alles eine Antwort parat. Und endlich erfahren wir auch, warum Memmingen deutschlandweit am zweithäufigsten von Blitzeinschlägen heimgesucht wird: Es handele sich um die Geistesblitze der Stadtverwaltung, so Börner.