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Werner Gloning: "Wesentliche Zukunftsfragen bleiben offen"

veröffentlicht am 20.01.2014

ielt im Memminger Rathaus seine letzte Rede als Vorsitzender der DGB-Region Allgäu-Donau-Iller: Werner Gloning (links im Bild) mit seiner Frau Helga und Memmingens Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger. Fotos: Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger bedankt sich beim (bald) ehemaligen Vorsitzender der DGB-Region Allgäu-Donau-Iller, Werner Gloning (links), im Bild mit seiner Frau Helga. Fotos: as

Memmingen (as). Die Themen waren ernst, der Vortrag launig: Werner Gloning blieb sich in seiner letzten Rede als Regionsvorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes  anlässlich des Neujahrsempfangs von Stadt und DGB im Rathaus treu. Verändern hingegen wird sich die Organisationsstruktur des DGB:  Ab  1. Februar 2014 werden die DGB-Regionen durch ehrenamtlich geführte Kreisverbände ersetzt. Geschäftsführer der neuen DGB-Regionsgeschäftsstelle Schwaben wird voraussichtlich Helmut Jung, bisher Vorsitzender der Region Augsburg.

Das DGB-Büro in Memmingen bleibt aber weiter als hauptamtlich besetzte Anlaufstelle bestehen - und mit ihm Werner Gloning, der sich noch weitere eineinhalb Jahre für den DGB-Kreis Allgäu in der neuen Region Schwaben engagieren möchte. „Die Arbeit macht mir nach wie vor ungeheuren Spaß“, bekannte Gloning.

Debong Wenig Grund zur Euphorie sieht der Kreisvorsitzende Allgäu, Ludwin Debong.

"Keinen Grund zum Jubeln" sieht der Kreisvorsitzende Allgäu, Ludwin Debong, in den "auf den ersten Blick" positiven Zahlen der Arbeitsmarktstatistik. Er erinnerte daran, dass eine geringe Arbeitslosenquote nichts über die Qualität der Beschäftigungsverhältnisse aussage.  Zudem sei die Langzeitarbeitslosigkeit leicht gestiegen und auch in punkto Arbeitslosigkeit bei Älteren sei keine Besserung in Sicht.

"Tarifvertrag in der Region stärken"

Gloning prangerte an, dass es auch in der Region Allgäu noch „weiße Flecken“ gäbe, Firmen, die weder einen Betriebsrat noch einen Tarifvertrag hätten. „Dagegen werden wir angehen. Wir müssen dem Tarifvertrag in unserer Region wieder zur Geltung verhelfen", plädierte Gloning. Außerdem scheue man sich nicht, Unternehmen, die die versuchten, einen Betriebsrat zu verhindern, öffentlich zu brandmarken.

Zu einem zentralen Thema im Kommunalwahlkampf will der DGB die Tariftreue im Vergaberecht für öffentliche Aufträge machen. Die Kommune dürfe nicht zum Schutzpatron für unseriöse Unternehmer werden. „Aufträge dürfen nur an Firmen vergeben werden, die nach Tarif bezahlen", so der scheidende Regionsvorsitzende.

Gloning Warnt vor Altersarmut in der Region: Werner Gloning.

Den neuen Koalitionsvertrag sähe er skeptisch, sagte Gloning: "Wesentliche Zukunftsfragen werden darin nicht oder nur unzureichend angesprochen." Dazu gehörten Verteilungs-gerechtigkeit und Armutsgefährdung, die auch in unserer Region steige. Die zunehmende Spaltung der Gesellschaft erkenne man schon daran, dass die Tafeln, früher Suppenküchen genannt, eine Renaissance feierten.

Altersarmut vorbeugen - Mütterrente nicht aus Rentenkasse finanzieren

Auch gegen die drohende Altersarmut, die bis in die Mitte der Gesellschaft vordringen werde, habe die Koalition nichts vorgesehen. Wenn das Rentenniveau, wie angestrebt, auf 43 Prozent sinke, so Gloning, liege die durchschnittliche Rente in der Region für Männer nur noch bei rund 806 Euro (jetzt 930 Euro) und die der Frauen bei 419 Euro (jetzt 488 Euro). "Je länger man mit den Reformen wartet, desto schwieriger wird es“. Gloning begrüßte die Reform der Mütterrente, doch dürfe diese nicht aus Beitragsmitteln der Rentenkassen finanziert werden.

Oberbürgermeister Dr. Ivo Holzinger brachte in seiner Ansprache sein Bedauern über den Verlust der Region Allgäu-Donau-Iller zum Ausdruck: "Die Iller ist die wichtigste Wirtschaftsachse im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben."

Inhaltlich bewies das Stadtoberhaupt mehr Vertrauen in Zahlen und Statistiken als Debong und Gloning. Er bezeichnete die Entwicklung in der Region und insbesondere in Memmingen als sehr positiv.