Mit ihrer Stripshow wolllen "Die wilden Stiere" den Frauen einheizen - und dem Gerichtsvollzieher entgehen. Pressefoto Forster/Landestheater SchwabenMemmingen (as). Es geht ums Ausziehen – nach der musikalischen Revue „So schön kann doch kein Mann sein“, präsentiert von drei Frauen, legt das Landestheater jetzt nach: In der Komödie "Ladies Night" entblößen die Kerle sich lustvoll und freiwillig - na ja, nicht wirklich.
Das Projekt Striptease entsteht aus der materiellen Notlage: Craig (Christian Müller), Barry (Dino Nolting) und Norman (Fridtjof Stolzenwald) sind arbeitslos. Mit mehr Schulden als Talent, Jugend oder Schönheit gesegnet, suchen sie ihr Glück in der nackten Wahrheit: Mit Hilfe ihres Kneipen-Kumpels und Ex-Choreographen Grahame (Chris Urwyler) studieren sie einen zündenden Striptease ein.
Ein Name ist auch bald gefunden: Als „Die Wilden Stiere“ wollen die Jungs mehr bieten als die Chippendales, indem sie auch noch die letzten schützenden Hüllen fallen lassen. Doch zunächst müssen weitere furchtlose Mitstreiter gefunden werden. In einem Casting erweisen sich der schwule Gavin (Jan-Arne Looss) und der kriminelle „Wesley“ als ausreichend mit Selbstdarstellungstrieb ausgestattet.
Das Stück nimmt Rollenklischees aufs Korn, nicht nur, indem die Männer darin zu Lustobjekten werden: Auf dem Weg zum finalen Striptease fallen nicht nur die Hosen und die Hemmungen, sondern auch die antrainierten Masken diverser Männerrollen. Das Alpha-Tier Barry mit seinem klassischen Macho-Gehabe erweist sich als sexuell komplexbeladen, während die größte Sorge des Pantoffelhelden Norman ist, dass beim Strippen nicht nur sein bestes Stück, sondern auch dessen ständige Einsatzbereitschaft enthüllt werden könnten...
Allerdings ist die auf den Striptease und seine Einstudierung konzentrierte Handlung wohl doch nicht so abendfüllend, weshalb einige Szene etwas ausgedehnt werden. Doch diese Längen verzeiht der Zuschauer, ist doch die mit Situationskomik gespickte Darbietung ebenso charmant wie amüsant – und der Striptease am Ende kann sich durchaus sehen lassen! Das Premierenpublikum würdigte den Mut der sympathischen Darsteller zur nackten Tatsache mit lang anhaltendem Applaus.
Info: Das Landestheater Schwaben zeigt die Komödie “Ladies Night” von Stephen Sinclair und Anthony McCarten in einer Fassung von Folke Braband. Der Regisseur und Autor Folke Braband erhielt für seine Fassung des erfolgreichsten aus Neuseeland stammenden Theaterstücks 2001 den Preis der Theatergemeinde Berlin. Der Regisseur der Memminger Inszenierung Dietmar Nieder spielte bei der Erstaufführung 1999 die Rolle des Garvin.
Weitere Vorstellungen im Großen Haus des Stadttheaters am 20. und 21. Dezember sowie am 6., 8. und 14. Januar 2015. Kartenreservierung unter Telefon 08331/9459-16 und www.landestheater-schwaben.de