Palliative Care Fachkraft Sonja Schalk (links), Gynäkologe Dr. Maximilian Hütter (rechts) und weitere Mitarbeiter des Klinikums Memmingen luden Klaus Holetschek (Mitte) zu einem Gespräch ein. Foto: Pressestelle Klinikum Memmingen
Memmingen (dl). Bei einer palliativen Geburt liegen Hoffnung und Angst, Begrüßung und Abschied unmittelbar nebeneinander. Das Klinikum Memmingen bietet eine spezielle Nachsorge und Betreuung für betroffene Familien an, als eines der wenigen Häuser in Süddeutschland.
Leidet ein noch ungeborenes Kind an einer unheilbaren Erkrankung, die vor oder kurz nach der Geburt zum Tod des Kindes führen wird, können sich die Eltern für eine palliative Geburt statt eines Schwangerschaftsabbruchs entscheiden. Das Klinikum Memmingen hat als eines von wenigen Häusern im süddeutschen Raum ein Netzwerk geschaffen, das Eltern dabei professionelle Hilfe anbietet - mit speziell geschulten Kinderkrankenpflegern, Geburtshelfern, Seelsorgern, Psychologen und Sozialarbeitern.
Mit Zeit und Einfühlungsvermögen
„Wenn sich Eltern für die Fortsetzung der Schwangerschaft und eine palliative Geburt entscheiden, brauchen sie eine einfühlsame Begleitung während der gesamten Schwangerschaft, um die Geburt herum, in der Sterbephase des Kindes und darüber hinaus“, betont Kinderkrankenschwester und Palliative Care Fachkraft Sonja Schalk. Die Palliativ-Sprechstunde am Klinikum Memmingen sei dabei ein Alleinstellungsmerkmal in der Region und werde von Familien aus einem großen Umkreis wahrgenommen.
„Eltern, die sich für die Geburt ihres unheilbar kranken Kindes und eine anschließende Palliativversorgung entschieden haben, sind im Nachhinein oft froh und dankbar, dass sie die Zeit der Schwangerschaft mit ihrem Kind und dessen kurze Lebenszeit nach der Geburt erleben durften und sich später daran erinnern können“, so Gynäkologe Dr. Maximilian Hütter.
Allerdings wird diese zeitintensive Betreuung nicht vollständig von den Krankenkassen refinanziert. Der CSU-Fraktionsvorsitzende im Bayerischen Landtag und ehemalige Staatsminister für Gesundheit und Pflege, Klaus Holetschek, sagte hierfür nun seine Hilfe zu und versprach, verschiedene Möglichkeiten der Finanzierung zu prüfen.