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Wege ebnen für alte Menschen - Wohnberater der Stadt Memmingen unterstützen Senioren

veröffentlicht am 05.05.2015

Stolperfalle Flur Um Stolperfallen wie diese zu vermeiden, helfen die  Berater der Seniorenfachstelle der Stadt Memmingen beim barrierefreien Gestalten der Wohnung. Fotos: Stadt Memmingen

Memmingen (dl/as). Laut der letzten Memminger Bürgerbefragung wünscht sich fast jeder der über 65-Jährigen, zu Hause leben zu können. Wolfgang Prokesch, Leiter der Seniorenfachstelle der Stadt Memmingen, sieht deshalb dringenden Handlungsbedarf, die eigenen vier Wände so barrierefrei wie möglich einzurichten.

Wolfgang Prokesch Wolfgang Prokesch, Leiter der städtischen Seniorenfachstelle.

„Wir bieten eine kostenlose Beratung an, was man zu Hause verändern kann, um im Alltag besser zurechtzukommen. Oft gibt es dafür auch finanzielle Fördermöglichkeiten", so Wolfgang Prokesch.

Jeder zehnte Memminger Bürger über 65 Jahre ist derzeit pflegebedürftig. In konkreten Zahlen sind das etwa 900 Frauen und Männer, die in ihrem Alltag auf Hilfe angewiesen sind, informiert der Sozialpädagoge.  „In den kommenden Jahren werden es noch deutlich mehr Pflegebedürftige werden“, erklärt Prokesch.

Seit 2012 koordiniert Wolfgang Prokesch für Memmingen die Wohnraumberatung im Alter, bei Krankheit und bei Behinderung mit dem Ziel, dass dies Betroffenen so lange wie möglich zu Hause wohnen bleiben können. Alle ansässigen Wohlfahrtsverbände seien in diesem Netzwerk engagiert. „Beruflich Beratende haben sich in diesem Spezialthema weitergebildet, etwa in den Fachstellen für pflegende Angehörige, die sowieso schon Kontakt mit unserer Zielgruppe haben.“ Und dieses Konzept geht auf. Die Beratung, so Prokesch, werde mit rund 50 Fällen im vergangenen Jahr gut angenommen. „Es gibt einen großen Bedarf!“.

Schon kleine Veränderungen erleichtern den Alltag

Regina Sproll Regens Wagner-Wohnberaterin Regina Sproll.

„Oft kontaktieren uns Angehörige, die an der Grenze des Leistbaren sind“, erklärt Wohnberaterin Regina Sproll von Regens Wagner. „Meistens komme ich dann ins Haus und schaue, was möglich ist.“ Oft würden schon kleine Veränderungen eine deutliche Erleichterung bringen, betont die Sozialpädagogin. Toilettensitzerhöhungen etwa, Haltegriffe und Handläufe oder Keile, mit denen das Bett erhöht werden kann. „Oft sind auch Teppiche Stolperfallen in den Wohnungen. Ich schaue immer, ob die Wege geebnet sind.“

Wenn ein größerer Umbau im Eingangsbereich oder im Bad notwendig ist oder ein Treppenlift gebraucht wird, prüft die Beraterin Fördermöglichkeiten. „Finanzielle Unterstützung kann von der Pflegekasse kommen, von der Rentenversicherung, der Stadt, von Berufsgenossenschaften oder Stiftungen. Da liegt jeder Fall anders. Oft kann man Förderung beantragen, viele wissen das gar nicht.“

Um auf dem aktuellen Stand zu bleiben was technische Hilfsmittel oder Fördertöpfe angeht, kommen die Beraterinnen und Berater der Stadt Memmingen und des Landkreises Unterallgäu zu regelmäßigen Netzwerktreffen zusammen. „Wir sind in gutem Kontakt untereinander, das ist sehr hilfreich“, betont Prokesch.

Oft sei die Wohnberatung auch nicht isoliert zu sehen, erklärt der Sozialpädagoge. „Es melden sich Angehörige, die einfach nicht wissen, wie es weitergehen kann mit der Mutter oder dem Vater.“ Wie sieht dann die Hilfe der Beratungsstelle aus? „Die Barrierefreiheit der Wohnung ist dann nur eines der Themen. Wenn jemand Pflege und Haushalt unterstützt, wenn die Post bearbeitet wird und soziale Kontakte gefördert werden, dann kommt ein pflegebedürftiger Mensch gut zu Hause zurecht.“