Kaminwerkschef Matthias Ressler und sein Team wollen die Coronakrise überstehen. Leicht sei das allerdings nicht. Foto: Susanne Marx
Memmingen (dl). Nach dem Monat April hat das Memminger Kulturzentrum Kaminwerk nun auch den Monat Mai programmtechnisch abgeschrieben. Sämtliche Veranstaltungen wurden entweder abgesagt oder auf neue Termin verschoben.
Das Kaminwerk ist von der Coronakrise stark betroffen. Nichts geht mehr. Jetzt wurde die Schließung auch auf den Monat Mai ausgedehnt. „Im Moment reicht die 2. Fassung der Infektionsschutzmaßnahmen nur bis zum 3. Mai, wir sehen aber auch nach diesem Datum keine Möglichkeit Veranstaltungen durchzuführen“, so Matthias Ressler, der 1. Vorsitzende des Kulturzentrum Memmingen e.V. „Das trifft uns natürlich genau so hart, wie alle anderen Kolleginnen und Kollegen aus der Branche“. Für sämtliche Konzerte im Mai wurden Ersatztermine im Herbst oder 2021 gefunden. Die große 80er-90er Party wurde abgesagt und das Kinoprogramm für Mai wurde erst gar nicht geplant. „Wir rechnen mit weiteren Absagen vor der Sommerpause“, so Ressler. „Das Konzert von Barock im Juni und auch das von Lordi im Juli stehen auf der Kippe“. Infos zu den Veranstaltungen findet man unter www.kaminwerk.de.
Planungssicherheit gefordert
„Was uns im Moment fehlt, ist Planungssicherheit. Natürlich ist es aufgrund der unsicheren Datenlage für die Politik äußerst schwer langfristig zu planen, aber für die Veranstaltungsbranche ist ein Plan überlebenswichtig“, so Matthias Ressler. „Auf welche Größe von Veranstaltungen in welchen Rahmen kann man sich einstellen? Ist das Einzugsgebiet ein entscheidender Faktor? Welche Schutzmaßnahmen werden kommen?“ - Auf all diese Fragen gebe es im Moment keine Antwort.
„Wir stehen hinter den Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie, aber wir müssen uns jetzt schon Gedanken machen, wie wir den Betrieb wieder hochfahren können.“ Ohne zusätzliche staatliche Hilfe könne das Kaminwerk noch bis zu den Sommerferien durchhalten, dann würde die finanzielle Decke dünn.
"Das Tal der Tränen durchschreiten"
Die Umbauten am Kaminwerk liegen gerade in den letzten Zügen. Man hat das Lager erweitert und neue Künstlergarderoben gebaut. Für Einrichtung und Ausstattung hat das Kaminwerk in den letzten Jahren Rücklagen gebildet. „Diese Rücklagen helfen uns aktuell, die Krise zu bewältigen. Das Geld müssen wir jetzt für die laufenden Kosten bereitstellen. Es kann also sein, dass wir die Künstlergarderoben nach der Fertigstellung nicht beziehen können, weil uns das Geld für Möbel und technische Geräte fehlt.“ Aber, so Ressler, "improvisieren gehört zum Geschäft". Das Team sei motiviert "das Tal der Tränen zu durchschreiten" und nach der Krise neu anzugreifen. „Das Kaminwerk ist ein wichtiger Teil der regionalen Kulturszene und wird sich nicht unterkriegen lassen“, so Ressler kämpferisch.