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Was tun, wenn das Baby nur noch schreit?

veröffentlicht am 18.04.2017
Was tun, wenn das Baby nur noch schreit?

Was kann man tun, wenn der Nachwuchs ständig schreit? Um diese Fragen ging es bei einer Info-Veranstaltung der Koordinierenden Kinderschutzstellen (KoKi) Memmingen und Mindelheim im Netzwerk Frühe Hilfen. Foto: Erich Kasten/pixelio

Netzwerk Frühe Hilfen: Nina Fidel vom Sozialpädiatrischen Zentrum referierte über Hilfen für belastete Familien

Memmingen/ Unterallgäu (dl). Wenn sich schreiende Babys und Kleinkinder nicht beruhigen lassen, geraten Eltern häufig unter Stress - wenn die Schwierigkeiten länger anhalten, sogar in Panik. Was ist möglich, um die Kleinen zu beruhigen und selbst ruhig zu bleiben? Um diese Fragen ging es bei einer Info-Veranstaltung der Koordinierenden Kinderschutzstellen (KoKi) Memmingen und Mindelheim im Netzwerk Frühe Hilfen.

Nina Fidel, Diplompädagogin und Psychotherapeutin für Kinder und Jugendliche, von der Ambulanz für frühkindliche Regulationsstörungen am Sozialpädiatrischen Zentrum Memmingen (SPZ), machte in einem Vortrag deutlich, dass Familiensituationen differenziert betrachtet werden müssten. Die meisten hilfesuchenden Eltern in Memmingen kämen nicht wegen eines „Schreibabys“ in die Beratung. Häufiger seien Fütter- und Gedeihstörungen  Anlass, vom Kinderarzt zur Ambulanz im SPZ überwiesen zu werden.

Für großen Stress in einer Familie gebe es viele Ursachen: physische Auffälligkeiten beim Kind, wenig stützende Familiensysteme, auffälliges Verhalten oder Persönlichkeitsstörungen der Eltern. Dies alles könne hinter einer am Kind deutlichen „Störung“ stehen. Nina Fidel appellierte an alle professionellen Begleiter, nicht zu lange zu warten und eine betroffene Familie frühzeitig an einen Kinderarzt bzw. das SPZ oder eine Beratungsstelle anzubinden, bevor sich ein Verhalten verfestige oder die Nerven der Familie blank liegen. Manchmal sei mit vier bis fünf Beratungsterminen bereits eine deutliche Verbesserung zu erreichen.

Unterstützung junger Familien

Hilfreich sei daneben jede Art von Unterstützung junger Familien, um die Belastung in den ersten wichtigen Monaten und Jahren möglichst gering zu halten. Fidel nannte dabei unter anderem KoKi-Arbeit, Beratung, Einsatz von Familienpaten oder von Familiengesundheits- und Kinderkrankenpflegern.

In den letzten Jahren wurde das Thema „Regulationsstörungen“ zunehmend erforscht. Mit der Einrichtung von Ambulanzen für Regulationsstörungen konnten in der Stadt Memmingen am Sozialpädiatrischen Zentrum (SPZ) und im Landkreis Unterallgäu an der Erziehungsberatungsstelle der Kath. Jugendfürsorge/„Schreibabyambulanz“, Anlaufstellen geschaffen werden, die Eltern und Kindern in ihrer Not weiterhelfen können. Es gilt vor allem zu verhindern, dass Familien in Situationen geraten, die sie nicht mehr bewältigen können.

Zur Info-Veranstaltung des Netzwerks Frühe Hilfen kamen Fachkräfte aus 21 unterschiedlichen Arbeits-Bereichen, sowohl der Gesundheitsbereich war mit Vertretern aus Kinderarztpraxen, Klinikum, Hebammen und Kinderkrankenschwestern gut vertreten - wie auch der Familien entlastende und beratende Bereich.

Kontakt:

Schreibabyambulanz am Klinikum Memmingen, SPZ, Nina Fidel, Telefon 08331/ 702500

Schreibabyberatung an der Erziehungsberatungsstelle Mindelheim, Annette Mayrock-Albrecht, Telefon 08261/ 3132