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"Was kriecht, läuft und fliegt denn da?" - Erste Fortbildungsveranstaltung zum Thema „Lern- und Erlebnisraum Wald“.

veröffentlicht am 14.10.2013

Josef Miller eröffnete den Als Vorsitzender der "Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Landesverband Bayern" eröffnete Josef Miller  den Lehrgang für Lehrer und Erzieher. Von links: Katharina Fichtner, Wildwechsel Naturschule, Bernd Ansorge, Michael Esper, Thomas Klein, forstlicher Bildungsbeautragter und Mathias Landgraf, Leiter Walderlebniszentrum Ziegelwies (Füssen). Foto: A. Marx

Klosterwald (as). Viele Kinder sind überfordert, wenn sie Bäume oder Waldtiere benennen sollen. Der Bezug zu diesem wichtigen Lebensraum, der ein Drittel der Fläche Deutschlands bedeckt, geht zunehmend verloren. Darum hat sich der Landesverband Bayern der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (sdw) entschlossen, Fortbildungsveranstaltungen für Lehrkräfte und Erzieherinnen anzubieten zum Thema „Lern- und Erlebnisraum Wald“. Der erste Kurs mit 22 Teilnehmerinnen hat gerade begonnen.

In Klosterwald bei Ottobeuren lernen MitarbeiterInnen von Kindertagesstätten und LehrerInnen von Grundschulen aus dem Unter- Ober- und Ostallgäu, wie man Walderlebnistage für Klassen und Kindergartengruppen erfahrungsintensiv und erlebnisreich gestaltet, um so den Bezug der Kinder zum Wald zu intensivieren.

„Wir haben unsere Lebensgewohnheiten grundlegend verändert“, stellt der 1. Vorsitzende der sdw Bayern, Josef  Miller (Staatsminister a.D.), in seinem Grußwort zur Eröffnung des Lehrganges fest. Für die nachwachsende Generation sei der Wald kein selbstverständlicher Erfahrungsraum mehr. „In einer wissenschaftlichen Erhebung haben wir festgestellt, dass der Bezug der Kinder zum Wald erheblich zurückgeht“, erklärt Miller. Viele Schüler könnten Bäume, Sträucher und Tiere nicht mehr oder nur ansatzweise benennen. Doch der Mensch als Bestandteil der Natur sei auf die Natur angewiesen. Um den Wald als Inbegriff von Nachhaltigkeit zu verstehen und schützen zu wollen, müsse man erst lernen, ihn zu schätzen, führte Miller aus. Da Erzieher und Lehrer heute viele Aufgaben übernähmen, die früher zum Erziehungsressort der Eltern gehörten,  sei es sinnvoll, die Lehrkräfte zu schulen. (Der Wald gehört zum Lehrplan des dritten Grundschuljahres.)

Walter Eberle vom Schulamt Unterallgäu, bekräftigte, dass die Lebenswelt der Schüler sich vor allem im virtuellen Raum abspielt. Um das Interesse der Kinder zu wecken, sollten die Kurse emotional ansprechen und in "lebensnahe Zusammenhänge" eingebettet sein. Das Lernen soll direkt vor Ort im Wald stattfinden. - „Waldwissen ist Weltwissen“, betonte Eberle. Schließlich ginge es auch darum, Interesse und Verständnis für Umwelt- und Klimaschutz zu wecken. "An allen Grundschulen des Landkreises werden Lehrstunden hierfür zur Verfügung gestellt", verkündete Eberle.

 Die Kinder sollen den Wald „ganzheitlich erfahren durch Riechen, Schmecken, Hören, Lauschen“, formulierte Michael Esper vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Mindelheim das Anliegen der Kurse sinnlicher und emotionaler. Es ginge darum, "Begeisterung für die Natur vermitteln und Sinn für landschaftliche Schönheit“.

Der Lehrgang leiste einen wertvollen Beitrag zu einem verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen, erklärte Bernd Ansorge von der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim die Spendenbereitschaft der Sparkasse, welche die Fortbildung mit 1.000 Euro fördert.

Der 1,5-tägige Kurs wird geleitet von Förster Markus Blacek. Im Auftrag der Schutzgemeinschaft Wald organisiert er die Lehrgänge, die einen theoretischen und einen praktischen Teil beinhalten, bayernweit.

Weitere Informationen im Internet unter www.sdw-bayern.de.