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Viele positive Tendenzen - Jahresbericht des Stadtjugendamtes 2013

veröffentlicht am 08.03.2014

DruckMemmingen (as). Im Rahmen des Jugendhilfeausschusses präsentierte und referierte Stadtjugendamtsleiter Jörg Haldenmayr den Jahresbericht 2013. Außerdem stellte sich Stephanie Metzeler vor, die seit 1. Februar die Fachstelle gegen sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen leitet.

Zu den Punkten des äußerst vielschichtigen Berichts, die dabei  näher beleuchtet wurden, gehören die beiden städtischen Jugendeinrichtungen „Jugendhaus“ und „Splash“.  In beiden Häusern sind unter Leitung eines Sozialpädagogen Erzieher, ergänzt durch Praktikanten,  beschäftigt, die nicht nur den Alltag für die jugendlichen Besucher pädagogischen abwechslungsreich gestalten, sondern auch Beratung in allen Lebenslagen geben.

Beide Häuser werden, mit unterschiedlichen Anteilen, von deutschen, russlanddeutschen und türkischstämmigen Jugendlichen besucht.  Nachdem die Besucherzahl im Jugendhaus 2012 stark einbrach, haben sich die Besucherzahlen stabilisiert und wieder leicht erhöht. Im Jugendhaus habe ein Generationenwechsel hin zu einer jüngeren Altersgruppe (14 bis 16 Jahre) stattgefunden, erklärte Jörg Haldenmayr. Die offenen Jugendeinrichtungen seien wichtige Treffpunkte und Anlaufstellen, gerade für die Jugendlichen, die nicht in die verbandliche Jugendarbeit eingebunden sind.

Jugendkriminalität eher rückläufig

Entgegen der öffentlichen Meinung, die Jugendkriminalität habe zugenommen, sei zumindest die Anzahl der gerichtlichen Strafverfahren gegen Jugendliche und Heranwachsende, laut Statistik, seit Jahren stabil - mit sinkender Tendenz. Haldenmayr räumte allerdings ein, dass auch diese Übersicht nicht die Schwere der Fälle erfasse. Außerdem wies er darauf hin, dass Jugendkriminalität weniger in der Migration als im sozialen Status und Bildungsstand wurzele.

Die Jugendsozialarbeit an Grundschulen (JaS), die in diesem Schuljahr präventiv bereits an der Theodor-Heuss-Grundschule und der Edith-Stein-Schule mit jeweils zwei Sozialpädagoginnen eingeführt wurde, soll nun auf die Elsbethenschule ausgeweitet werden. Das Angebot richtet sich vor allem an Kinder mit individueller Beeinträchtigung und Problemen, soll Eltern frühzeitig beraten und Hilfestellungen geben. Die JaS sei weder Teil des Schulapparates oder gar noch verlängerter Arm der Schulleitung, sondern eher als „Jugendhilfe vor Ort“ zu verstehen, erläuterte der Jugendamtsleiter.

"Das Jugendamt arbeitet angebotsorientiert"

Die Anzahl der Inobhutnahmen, die 2012 sprunghaft angestiegen war, hat sich wieder normalisiert. Bei dieser Maßnahme geht es darum, dass körperlich und/oder seelisch vernachlässigte oder misshandelte Kinder zumindest vorübergehend aus ihrer Familie herausgenommen werden.  Haldenmayr betonte jedoch, dass die Aufgabe des Jugendamtes grundsätzlich darin bestünde, die Eltern  bzw. Erziehungsberechtigten zu beraten und zu unterstützen. Das Jugendamt arbeite generell angebotsorientiert. Keineswegs wolle und könne man bestimmend eingreifen im Sinne staatlicher Erziehung, sondern schütze Kinder und Jugendliche vor Kindeswohlgefährdungen durch erhebliche Beeinträchtigungen und Gefahren.

Dass  in 2013 weniger  Kindertagesstättengebühren von der Stadt übernommen werden mussten, wertete der Jugendamtsleiter als ein Indiz dafür, dass die Einkommensverhältnisse der Memminger Bürger sich dank der stabilen wirtschaftlichen Lage und der geringen Arbeitslosenzahlen gebessert haben.  Dies zeige sich auch anhand der staatlichen Unterhalts-Ersatzleistungen nach dem Unterhaltsvorschussgesetz (UVG), wenn ein Elternteil seiner Unterhaltspflicht nicht nachkommt. Betrugen die Aufwendungen 2012 noch über 402.000 Euro, so waren es 2013 nur noch ca. 357.000 Euro.

Kinderkrippenplätze ausreichend vorhanden

Dass private Kindertagespflege nur noch von neun statt, wie im Vorjahr, von 29 Kindern unter drei Jahren in Anspruch genommen wird, sei der Erfolg für die Bemühungen der Stadt, ausreichend Kinderkrippenplätze zur Verfügung zu stellen. Viele Eltern entscheiden sich dann offenbar für eine institutionelle Betreuung des Kindes statt in privater Tagespflege. Tagesmütter würden verstärkt für die flexible Betreuung in Randzeiten gebraucht, erklärt Haldenmayr.