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"Verspiel nicht dein Leben" - AWO und Sparkasse gemeinsam gegen Spielsucht

veröffentlicht am 26.09.2012

Gaben den Startschuß zur Kampagne "Verspiel nicht Dein Leben": Waltraud Rehm, Stefan Marx (beide AWO) und Anton Groß von der Sparkasse. Foto: Geiger

Memmingen(mg).  Für die meisten Menschen ist der Umgang mit Geld eine alltägliche Angelegenheit. Aber eben nicht für alle – insbesondere Menschen, die dem Glücksspiel verfallen sind, lassen ihr Geld in Spielhallen oder – höllen liegen. Mit bisweilen bösen Folgen für Familie, Freunde und nicht zuletzt sich selbst. Die Psychosoziale Beratungsstelle der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Memmingen hat nun gemeinsam mit der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim die Plakataktion  „Verspiel nicht dein Leben“ gestartet.

Das Plakat zur Aktion trifft den Kern der Sache - drei Figuren, gefangen in den Walzen eines Spielautomaten, müssen hilflos mit ansehen, wie sie verspielt werden. Allein in Bayern werde etwa 44.000 Glücksspielsüchtige gezählt, so eine Studie. Mit rund 35.000 Euro Schulden belasten sie ihr soziales Umfeld mit Lügen und Vertrauensbrüchen – ein Teufelskreis, aus dem es allein schier unmöglich ist, zu entkommen.

Für viele Freunde und Bekannte sei „Glücksspielsucht“ noch immer ein Tabuthema, so der Sozialpädagoge Stefan Marx. Zum Vergleich, Von 2010 bis ins Jahr 2012 ist die Zahl der Spielautomaten um 3, 9 % gestiegen. In Bayern gibt es rund 1.000 Spielhallenstandorte mit rund 19.000 Spielautomaten - so Marx. 2006 waren es noch 770 Standorte mit 9.500 Geräten. Zudem erscheint in Memmingen die Dichte der Automaten ziemlich hoch - bayernweit kommen auf einen Automaten 350 Einwohner, in Memmingen "teilen" sich 130 Einwohner einen der Geräte.

Das Geschäft ist lukrativ - allein in Deutschland wurde im vergangenen Jahr ein Umsatz von beinahe 18 Milliarden Euro erzielt, weiß Marx zu berichten. Für Glücksspieler ist Geld der Dreh und Angelpunkt ihrer Sucht. Deshalb lag es nahe auch die Sparkasse mit ins Boot zu nehmen, um dort „präsent“ zu sein, wo jeder Spieler unwillkürlich mit seinem Zwiespalt konfrontiert wird , nämlich in seiner Bank, erklärt Marx.  Anton Groß, Gebietsleiter der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim, ist das Problem bekannt und erklärt, dass  auf Signale (bspw. im Verhalten beim Geldabheben etc.) geachtet würden. Und dann der betroffene Kunde dann auch darauf angesprochen werde. Was jedoch eher schwierig sei, denn nur selten geben Suchtkranke ihr Problem zu.

Damit es am Ende nicht heißt  „rien ne va plus“ (französisch: nichts geht mehr), bietet die Psychologische Beratungsstelle der AWO in Memmingen in der Lindentorstraße 22  anonyme und kostenlose Beratungen an. Zu erreichen per Telefon unter 08331/5084.