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Verschwendet oder sinnvoll investiert? - Bürger entscheiden über Steinheimer Zehntstadel am 18. September

veröffentlicht am 12.09.2016

Alte Mauern, an denen sich die Geister scheiden: Der Zehntstadel in Steinheim. Foto: Sonnleitner

Memmingen (as). „Steuergeldverschwendung“ nennen es die einen, als sinnvolle Investition in einen identitätsstiftende Ortsmittelpunkt bezeichnen es die anderen. Das seit 25 Jahren umstrittene Schicksal des Steinheimer Zehntstadels wird sich am 18. September entscheiden.

Das einzige, worin Befürworter und Gegner einer Sanierung des Steinheimer Zehntstadels sich mittlerweile, zumindest annähernd, einig sind, ist eine Zahl: Bis zu etwa 148 Personen (mit Tischen ca. 108) hätten im Veranstaltungssaal des zum Gemeinschaftshaus umfunktionierten Baudenkmals Platz. Zu wenig für einen stark wachsenden Stadtteil wie Steinheim, meinen die Initiatoren des Bürgerentscheids. Als ausreichend befindet die Pro-Stadel-Fraktion das Platzangebot – sowohl im Mehrzweckraum als auch im 140 Quadratmeter großen Proberaum, wo 64 Musiker in Orchesteraufstellung Platz fänden.

Auch bei den Parkplätzen gehen die Meinungen auseinander: So könnten nach Meinung des Bürgerausschusses Steinheim und des Fördervereins Dorfgemeinschaftshaus Steinheim zu den 13 geplanten Stellplätzen etwa zehn weitere realisiert werden. Was aber eigentlich keine Rolle spielt, da der Treffpunkt für die Steinheimer ja zu Fuß erreichbar sein soll. Die Stadelgegner hingehen sehen eine Belästigung der Anwohner durch „Parkdruck“ und Lärm als vorprogrammiert.

Auch dem Standort attestieren Sanierungsgegner und -befürworter unterschiedliche Eigenschaften: „Gefährlich inmitten einer unübersichtlichen Kurve“, sagen die einen, „goldrichtig“, da man die Geschwindigkeit drosseln müsse, um in die Ortsmitte einzufahren, befinden die anderen.

Ein wichtiges Argument der Sanierungsgegner sind die Kosten: Es sei schon jetzt abzusehen, dass die eingeplanten 3,67 Millionen Euro überschritten würden. Zwar macht die Förderquote mit 1,88 Millionen Euro rund die Hälfte der veranschlagten Kosten aus, doch „Steuergeld bleibt Steuergeld, egal ob von Stadt, Land oder Bund“, argumentieren die Stadelerhalts-Gegner.

Von unverhältnismäßig hohen Kosten für den Steuerzahler für die Sanierung des „unverfälschten regionaltypischen Bauernhauses“ könne keine Rede sein, widersprechen die Sanierungsbefürworter. Die staatliche Förderung stünde extra für derartige Projekte zur Verfügung. “Wenn wir die Gelder nicht bei uns einsetzen, werden sie eben in ähnliche Projekte in anderen Orten, die mehr von sich halten, investiert.“

Eine ausführlichere Darlegung der Argumente beider Seiten finden Sie auf der Lokale-Homepage unter lokale-mm.de, Suchwort „Bürgerentscheid“.

Info: "Sind Sie dafür, dass der ehemalige Zehntstadel in Steinheim nicht zu einem Dorfgemeinschaftshaus und Musikheim umgebaut wird?", lautet die etwas verzwickte Frage auf dem Stimmzettel. Damit die Entscheidung gültig wird, müssten 20 Prozent, also mindestens 6.358 von 31.785 Wahlberechtigten Memmingen gegen die Sanierung, also mit „Ja“ stimmen.