Thomas Munding (links) und Dr. Ulrich Kater plädieren für einen höheren Anteil von Aktienpaketen bei Sparanlagen. Foto: Elmar Würth
Memmingen (ew). Fast die Hälfte ihres gesamten Vermögens parken die Deutschen auf zinslosen Konten. „Das kann man sich auf Dauer nicht leisten“, so der Tenor beim Pressegespräch zum Thema Geldanlagen bei der Memminger Sparkasse.
Ein Ziel der Sparkassen ist es, den Menschen eine finanzielle Perspektive zu geben, aber die Grundlagen haben sich geändert. In Zeiten der Null-Zins-Politik müsse man bei Investitionen auch Mut aufbringen. Thomas Munding, der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Memmingen-Lindau-Mindelheim, appellierte dafür, sich mehr Gedanken über die Vermögensbildung zu machen und sieht das Wertpapiersparen als die beste Möglichkeit für nachhaltigen Erfolg.
Rendite bei Aktien nach wie vor hoch
Die Wirtschaft ist schwer eingebrochen und es ist noch nicht zu abzusehen, wie sich die Pandemie weiter auswirken wird, prophezeit Dr. Ulrich Kater, Chefvolkswirt der DEKA Bank und Gast des Pressegespräches, eine sehr teure Corona-Krise.
Dennoch laufe der Handel an der Börse normal weiter, weil die Gegenmaßnahmen der Notenbanken und der Finanzmanager die Abwärtsspirale abgefedert hätten. Somit sei auch der Renditeausblick bei den Aktienmärkten für die nächsten zehn Jahre nicht geändert worden und liegt weiter bei fünf bis sechs Prozent.
Kater sieht ein strukturstarkes Deutschland, das sogar einen zweiten Lockdown überstehen würde. Er attestierte den deutschen Sparern zudem eine große Besonnenheit, die auch auch bei Kursschwankungen ihre Aktienbestände nicht vorschnell verkaufen würden.
Die Nullzinsen sind laut Kater auf Jahre einbetoniert und deshalb seien Immobilien und Aktien sowohl vor, als auch nach Corona, die beste Anlagemöglichkeit. Bei den Immobilien gelte dies allerdings mit Einschränkungen, weil es Abschläge wegen coronabedingt Mietausfällen geben werde.
Memmingen über Bundesdurchschnitt
Positiv fiel der Analyse des Sparerverhaltens im Verantwortungsgebiet der hiesigen Sparkasse aus. Etwa 6,4 Prozent der Bevölkerung besitzt Aktien, was deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 5,9 Prozent liegt. Auch beim Fondsbesitz liege man über dem Bundesdurchschnitt, so Munding.
Erfreulich sei auch, dass im ersten Halbjahr 2020 rund 260 Prozent mehr Depots eröffnet wurden als im Vorjahr. Trotzdem gebe es auf diesem Gebiet noch „viel Luft nach oben „in der immer noch gut dastehenden Region, so Munding. Der Memminger Sparkassenchef sieht die guten Voraussetzungen in den „schwäbischen Tugenden“ wie Besonnenheit und Sparsamkeit und der hohen Arbeitskraft im zweitgrößten Industriegebiet in Schwaben.