Memmingerberg (sg). Seit gut einem Jahr geht die Gemeinde Memmingerberg mit rigorosem Abschleppen konsequent gegen Wildparker vor. Dennoch entspannt sich die Lage in Memmingerberg sowie in den angrenzenden Straßen in Memmingen nur unzureichend. Genügend offizielle Parkplätze wären vorhanden, die auch die weiter ansteigenden Passagierzahlen am Airport auffangen könnten.
Das Problem sei nicht merklich besser geworden, sagt Marcel Arold, Polizeiobermeister von der Grenzpolizei am Flughafen. Er lässt nach wie vor regelmäßig Wildparker abschleppen, vor allem im Vogelviertel und an der Hauptwache. Zwischen August 2023 und Ende Juli 2024 waren es etwas mehr als 150 Fahrzeuge. Die kommunale Verkehrsüberwachung der Gemeinde notiert die Fahrzeuge, verwarnt die Halter einmal und nach 72 Stunden darf das Fahrzeug entfernt werden. Häufig seien es ortsfremde Kennzeichen, auch teure Automarken darunter, berichtet Arold, dessen vorrangige Arbeit jedoch Grenzkontrollen am Flughafen sind.
Alwin Lichtensteiger, Bürgermeister von Memmingerberg, erklärte gegenüber der Lokalen, dass das Abschleppen eine abschreckende Wirkung zeige und sich die Situation im vergangenen Jahr deutlich verbessert habe.
Teurer Spaß
Anwohner in Memmingerberg begrüßen das Abschleppen nach wie vor. Doch sie berichten auch weiterhin von uneinsichtigen und unschönen Gesprächen mit Fluggästen, wenn sie diese auf die örtliche Regelung (vier Stunden Parkzeit mit Parkscheibe) aufmerksam machen. Viele lassen das Auto trotzdem einfach stehen. Und kommen dann nach ihrem Urlaub zur Grenzpolizei: „Mein Auto wurde gestohlen!“, berichtet Arold. Statt für eine Woche auf einem der rund 5.200 Stellplätze am Flughafen zwischen 60 und 100 Euro zu zahlen (je nach Saison), blechen diese meist verärgerten und uneinsichtigen Urlauber dann bis zu 500 Euro beim Abschleppdienst. Hinzu kommen nochmal rund 100 Euro für den Strafzettel und die Einsatzkosten der Polizei.
Freie Parkplätze
In diesen Sommerferien verzeichne der Airport das höchste Passagieraufkommen im Jahresverlauf, sei auf den Parkflächen von einer Vollauslastung jedoch weit entfernt, so die Verantwortlichen. In Memmingerberg gibt es wegen der vielen wild parkenden Fluggäste seit Längerem den Ruf nach einem weiteren Parkhaus. „Es ist ein Trugschluss, dass durch ein solches Projekt niemand mehr wild parkt“, ist Flughafen-Geschäftsführer Ralf Schmid überzeugt. „Wer wild parkt, will die Gebühren sparen. Daran wird auch das Parkhaus nichts ändern.“