Dieser Mann wohnt in Erzurum, einer größeren Stadt, 1.300 km östlich von Istanbul auf einem Hochplateau gelegen. Fotos: Sonnleitner
Memmingen (as). Im Grimmelhaus wurde kürzlich die Fotoausstellung „Türkei –
Menschenlandschaften“, initiiert von der vhs Memmingen, eröffnet. Die
Aufnahmen entstanden auf den fotografischen Reisen des Journalisten, Autors, Übersetzers und passionerten Fotografen Ahmet Arpad. Der in Instanbul geborene Arpad wohnt seit 1968 in Deutschland und
dokumentiert mit seinen Fotoarbeiten die Liebe zu seinem Heimatland und zu den
Menschen Anatoliens.
Zu einer „Ausstellung der besonderen Art“, umrahmt von türkischen Liedern, begrüßte Bürgermeisterin Margareta Böckh die Vernissagegäste im Grimmelhaus. Gerade in der aktuellen Situation sei „interkulturelle Zusammenarbeit wichtig, um ein gutes Miteinander zu erreichen“, betonte Böckh.
Das Multitalent Ahmed Arpad war auf Einladung
des vhs-Leiters Michael Trieb nach Memmingen gekommen, um seine „Gesichterlandschaften“
zu präsentieren und damit für seine Heimat zu werben.
„Menschen mit sprechenden Augen“
Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen „Menschen mit sprechenden Augen“ wie der Künstler sie nennt, daher auch der Titel "Menschenlandschaften“. Die Schwarz-Weiß- und Farbaufnahmen sind mitten aus dem Leben gegriffen. Authentisch, offen, unverstellt und direkt porträtieren sie Menschen aus Istanbul und Anatolien, denen Arpad in 15 Jahren auf seinen Reisen begegnet ist. Zu einigen von ihnen hat er bis heute Kontakt.
Michael Trieb stellte den Gast aus Stuttgart, wo Arpad seit 1972 lebt, als „Brückenbauer zwischen der Türkei und Deutschland“ vor. Arpad hat bereits über 50 Werke aus der deutschen Literatur ins Türkische übersetzt. Für sein "übersetzerisches Lebenswerk" erhielt er den deutsch-türkischen Übersetzerpreis "Tarabya", der vom Auswärtigen Amt der Bundesrepublik und vom Ministerium für Kultur und Tourismus der Türkei vergeben wird.
Das gegenseitige Verständnis stärken
„Mit
den Bildern möchte ich nicht
nur dem Betrachter meine Heimat näherbringen, sondern auch meinen
Landsleuten in
Deutschland ein Gefühl von Akzeptanz und Zugehörigkeit vermitteln“, so
Arpad. Er
hofft, durch die Ausstellung zum gegenseitigen Verständnis beizutragen.
„Ich
wünsche mir einfach, dass allen Besuchern die Türkei durch das
Betrachten der
Fotografien ein wenig näher kommt.“
Arpad schließt seine Ansprache an
die
Vernissagegästen in Anspielung auf Erdogans autokratische Politik mit
den Worten: „Die Türkei ist und bleibt ein gastfreundliches und
interessantes Land.
Vielleicht reist man zur Zeit nicht hin, doch es kommen auch wieder
andere
Politiker."
Info: Initiiert wurde die Wanderausstellung, die bereits in über 30 Einzelausstellungen in Deutschland und in der Türkei gezeigt wurden, anlässlich des 50. Jahrestages der Unterzeichnung des Anwerbeabkommens zwischen Deutschland und der Türkei im Oktober 2011.
Die Fotoausstellung „Türkei – Menschenlandschaften“ ist noch bis 15. Februar im Grimmelhaus, Ulmerstraße 19, zu sehen.