Die neue Küche in der Tagespflege wurde vom Leitungsteam selbst erfolgreich getestet. Auf dem Bild (v.l.): Stefan Gutermann, Sabine Döhl und Bruno Maier. Foto: Diakonie Memmingen
Memmingen
(as). Am 14. Oktober veranstaltet die Diakonie Memmingen im Caroline-Rheineck-Haus einen Tag der offenen Tür. Aus diesem Anlass hat sich Lokale-Redakteurin Antje Sonnleitner mit Sabine Döhl, Leiterin
der Tagespflege, Einrichtungsleiter Bruno Maier und Diakonie-Vorstand Stefan
Gutermann über die Bedeutung der Tagespflege unterhalten.
„Das Hauptaugenmerk der Tagespflege liegt auf der Entlastung der pflegenden Angehörigen“, erklärt Bruno Maier. „Gerade die Betreuung dementiell veränderter Menschen ist um ein Vielfaches anstrengender als die Betreuung von alten Menschen mit körperlichen Handicaps“, erklärt Maier. „Damit sind viele Angehörige einfach überfordert.“ Über 80 Pflegebedürftige im Alter zwischen 60 und 96 Jahren kommen jede Woche ins Caroline-Rheineck-Haus, einige verbringen hier zwei, andere fünf Tage in der Woche. „Ziel ist, dass die Menschen weiter zu Hause in ihrer vertrauten Umgebung wohnen können“, so der Einrichtungsleiter.
Jeweils zwölf bis 15 Pflegebedürftige werden in zwei Gruppen von jeweils einer examinierten Altenpflegerin bzw. gerontopsychiatrische Fachkraft und zwei ausgebildeten Helferinnen betreut. Ein Fahrdienst bringt die Gäste, die nicht von den Angehörigen gebracht werden, zwischen 8 und 9 Uhr morgens zum Caroline-Rheineck-Haus und fährt sie um 16 Uhr wieder nach Hause.
Aktiv am Leben teilnehmen
„Bei uns werden die Pflegebedürftigen keineswegs nur aufgeräumt oder bespaßt“, erläutert Tagespflegeleiterin Sabine Döhl. "Wir kochen und backen mit unseren Gästen, binden sie in alltagspraktische Tätigkeiten mit ein, um ihnen das Gefühl zu geben, noch aktiv am Leben teilnehmen und etwas bewirken zu können. Wichtig ist die Interaktion mit anderen Menschen, in der sie sich als hilfreich und wertig erleben können.“
Seit die Politik den Grundsatz „ambulant vor stationär“ verfolgt, ist die Tagespflege als Ergänzung zum ambulanten Angebot zum wichtigen Baustein der pflegerischen Betreuung geworden. Das Pflegestärkungsgesetz wirkt sich positiv auf die Finanzierung der Tagespflege aus. „Vorher kamen demente Menschen viel früher ins Heim“, erklärt Sabine Döhl.
„Man kann noch sehr viel tun“
„Man kann für demente Menschen noch sehr viel tun, so dass sich die Lebensqualität für alle Beteiligten erheblich verbessert“, meint Bruno Maier. Viele körperliche Abläufe sind auch mit schwerster Demenz noch trainierbar. „Unsere Mitarbeiterinnen sind mit vollem Einsatz bei der Sache, das ist kreative Herzarbeit“, betont Einrichtungsleiter Maier.
„Es ist phantastisch, wie weit man heute ist, wie viel man noch bewegen kann und wie viel geleistet wird auf dem sehr komplexen Gebiet der Gerontopsychiatrie“, ergänzt Stefan Gutermann. „Wissenschaft und Ausbildung haben enorme Fortschritte gemacht.“
Info: Nach umfangreichen Umbauarbeiten im Caroline-Rheineckhaus stehen ab Oktober nunmehr 32 Plätze statt 19 für die Gäste der Tagespflege zur Verfügung. Damit reagiert die Diakonie auf den zunehmenden Bedarf für dieses wichtige Angebot.