Memmingerberg (dl). Große Freude herrschte in den Klassen 5b und 6a der Mittelschule Memmingerberg als feststand, dass durch ihr Schulprojekt „Ausgewählte Denkmäler der Verwaltungsgemeinschaft Memmingerberg“ etwas ganz Besonderes zutage gefördert werden würde. Im Rahmen des Projektes „denkmal aktiv – Kulturerbe macht Schule“, das von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz unterstützt wird, sollten die Mittelschüler über verschiedene Denkmäler recherchieren. Was sie dabei entdeckten, glich einer kleinen Sensation.
Zum Forschungsthema „Sühnekreuze“, von denen es zwei am östlichen Ortsrand von Memmingerberg gibt, nahmen die Schüler Kontakt zu Ulla Stetter auf. Sie schreibt zurzeit ein Buch über die Geschichte der Gemeinde Memmingerberg. Gemeinsam versuchte man, die tragischen Geschichten der beiden Sühnekreuze zu ergründen.
Sühnekreuze sind meist klobige Steinkreuze, die als Sühneleistung für einen Mord oder Totschlag am Ort des Verbrechens oder an wichtigen Wegkreuzungen errichtet werden mussten. Viele dieser Kreuze sind heute verschwunden. Sie fielen dem Straßenbau oder schlicht dem Zahn der Zeit zum Opfer. So erinnert sich heute kaum noch jemand daran, was es mit ihnen auf sich hat.
Bei den Recherchen in Memmingerberg wurde auf sehr alten Plänen ein zusätzlich eingezeichnetes Kreuz gefunden. In Zusammenarbeit mit Ulla Stetter, Kreisheimatpfleger Peter Hartmann als Vertreter des Denkmalschutzes und mit Unterstützung des Memmingerberger Bürgermeisters Alwin Lichtensteiger machten sich die Schülerinnen und Schüler und ihre Klassenleiterinnen Edeltraud Merk-Schnurrenberger und J. Knopf auf die Suche.
Als dann tatsächlich bei Grabungen die Überreste eines zerstörten Sühnekreuzes aus Sandstein ans Tageslicht kamen, war die Aufregung bei allen Beteiligten groß. Die fachgerechte Bergung und Säuberung führte ein Steinmetz durch. Nun wartet das „versunkene“ Denkmal darauf, dass es nach einer Austrocknungsphase neu restauriert und anschließend für jedermann sichtbar wieder aufgestellt wird.