(dl). Die Stimmung in der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft hellt sich zum Jahresbeginn 2023 spürbar auf. Das zeigen Ergebnisse der IHK-Konjunkturumfrage. Sowohl die aktuelle Geschäftslage als auch die Erwartungen haben sich verbessert. Das größte Risiko der wirtschaftlichen Entwicklung bleiben derzeit die Energie- und Rohstoffpreise.
„Der Stimmungsblues des letzten Jahres ist vorläufig gestoppt, auch wenn der IHK-Konjunkturindex noch immer deutlich hinter seinem zehnjährigen Durchschnitt zurückbleibt“, so Dr. Marc Lucassen, Hauptgeschäftsführer der IHK Schwaben. „Die Preisbremsen für Strom und Gas wirken. Doch die Unternehmen in Deutschland zahlen noch immer die höchsten Energiepreise im internationalen Vergleich. Die Politik ist gefordert, die strukturellen Probleme zu lösen, da ansonsten ein schleichender Verlust der wirtschaftlichen Substanz droht.“
Gesamtwirtschaftliche Lage robust
Die aktuelle gesamtwirtschaftliche Lage ist robust, die Zahl der Unternehmen mit einer derzeit schlechten Geschäftslage sinkt. So beurteilen nur noch elf Prozent der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht, dagegen 89 Prozent als gut oder befriedigend. Die größte Unsicherheit ist nach wie vor beim Reise- und Gastgewerbe erkennbar.
Deutlich verbessert hat sich das Niveau in der Industrie – doch diese ist besonders stark vom Auslandsgeschäft abhängig. „Umso schwieriger ist es, dass sich die Wirtschaftsregionen der Welt nach wie vor sehr uneinheitlich entwickeln“, so Lucassen. Zwar hat sich das Auftragsvolumen aus Nordamerika und China im Vergleich zum Herbst 2022 etwas erhöht, doch gleichzeitig sind die Aufträge aus der Euro-Zone und dem sonstigen westlichen Europa gesunken. Lucassen dazu: „Ob und in welchem Umfang die Industrie vom erwarteten Wachstum der Weltwirtschaft in 2023 profitieren wird, ist noch offen. Die geopolitischen Krisen verschärfen sich weiter. So wartet die heimische Wirtschaft noch immer auf eine erfolgversprechende Antwort Europas auf den Inflation Reduction Act der US-Regierung.“
Wettbewerbsfähigkeit erhalten
Die größten Risiken sind quer über alle Branchen hinweg die Energie- und Rohstoffpreise, der Arbeits- und Fachkräftemangel sowie die Inlandsnachfrage. Die weiterhin hohe Inflationsrate drückt auf die Kauflaune der Endverbraucher und belastet zudem die laufenden Tarifverhandlungen. Es besteht das Risiko stark steigender Arbeitskosten. In Folge dessen könnten Unternehmen verstärkt im Ausland und weniger im Inland investieren.
Die Vollversammlung der IHK Schwaben hat sich daher bereits im Dezember 2022 mit einem breit gefächerten Maßnahmenpaket positioniert. Damit sollen die Krisen gemeistert und die Wettbewerbsfähigkeit der regionalen Unternehmen gesichert werden. So fordert die heimische Wirtschaft mehr Tempo beim Ausbau regenerativer Energieträger und des Stromnetzes sowie den Weiterbetrieb der grundlastfähigen Kernkraftwerke über das Frühjahr 2023 hinaus. Mehr Tempo und weniger bürokratische Hürden erwartet sich die Wirtschaft auch beim Zuzug von Menschen aus Drittstaaten in den heimischen Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, da der Bedarf aufgrund des demographischen Wandels nicht aus dem Inland und den europäischen Nachbarstaaten alleine gedeckt werden kann.